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Teilerfolg beim Westfalenhallenweg

Eine dauerhafte Sperrung des Wegs an den Westfalenhallen ist vom Tisch. Das gaben Mitglieder des Verwaltungsvorstands der Stadt Dortmund am Dienstag bekannt. Am Montag hatten 33 Organisationen und Initiativen, die 8000 Menschen vertreten, nochmals Druck gemacht und das Einreichen einer Anregung an den Rat gegen die Sperrung öffentlich gemacht. Lokalzeitungen und -radio berichteten ausführlich.

Allerdings sollen nun temporäre Sperrungen möglich sein, wenn dies beim Auf- und Abbau von Messen oder bei Großveranstaltungen aus logistischen Gründen „unabdingbar“ ist. Damit wäre der Weg für Anwohner der südlichen Innenstadt, die den Bahn-Haltepunkt Signal-Iduna-Park nutzen wollen, in Zukunft wertlos, weil sie immer die Zeit für den Umweg einplanen müssten. Da der Betriebsablauf der Hallen bisher ohne derartige Sperrungen funktioniert hat, ist auch nicht ersichtlich, warum es in Zukunft Situationen geben soll, in denen eine Sperrung unabdingbar ist. Seitens der Westfalenhallen heißt es, Fußgänger und Radfahrer würden bei den Ladevorgängen beim Auf- und Abbau von Messen gefährdet. Probleme gibt es aber eigentlich nur dann, wenn die Lkw völlig chaotisch kreuz und quer im Nadelöhr parken und darum unübersichtliche Situationen entstehen. Würden die Westfalenhallen klar definieren, wo geparkt werden darf und wo nicht und diese Regeln auch durchsetzen, hätte sich die ganze Diskussion erledigt.

Spannend ist die Argumentation der Stadt. Der Weg dürfe nicht dauerhaft gesperrt werden, weil er im hierarchischen Radverkehrsnetz, das derzeit erarbeitet wird, als Vorrangroute für den Radverkehr vorgesehen sei. Da können wir uns also auf einiges gefasst machen machen im Kopenhagen Westfalens, wenn noch nicht einmal Vorrangrouten des Radverkehrs vor regelmäßigen temporären Sperrungen auf Zuruf sicher sind.

Wird eine Vorrangroute des Radverkehrs künftig auf Zuruf temporär gespert, damit weiter Chaosparken im Nadelöhr stattfinden kann? (Foto: Max Kumpfer)

Interessant wird auch die Reaktion der Politik sein.
Die Bezirksvertretung Innenstadt-West hat zum Thema erstaunlicherweise überhaupt noch nicht Stellung bezogen.
Und dem Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen, der das Thema am 15. Mai beraten hat, war nicht zugesagt worden, dass die Verwaltung eine Entscheidung trifft, sondern dass sie einen Lösungsvorschlag erarbeitet, über den der Ausschuss entscheiden soll. Der Planungsdezernent dazu im Ausschuss laut Protokoll: „Zum Thema „Durchgang zwischen den Hallen in Verlängerung der Brücke Lindemannstraße/B1-Richtung Stadion“ halte er die heutigen Anregungen für gut, wonach man diese Angelegenheit als Arbeitsauftrag an die Verwaltung verstehe. Er nehme das Thema daher als Prüfauftrag an die Verwaltung mit. Hierzu werde die Verwaltung ein entsprechendes Konzept erarbeiten, welches auch nochmal Gegenstand der Beratung und Beschlussfassung hier im Gremium sein werde.“

Der Beschluss des Ausschusses lautet darum auch ganz klar: „Die Verwaltung wird außerdem damit beauftragt, zum Westfalenhallen-Durchgang (Brücke Lindemannstraße Richtung Strobelallee-Stichstraße) in Abstimmung mit der Westfalenhallen GmbH einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten, der den unterschiedlichen Interessen Rechnung trägt. Das Ergebnis ist den politischen Gremien erneut zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.“

Endgültig erledigt ist das Thema also noch nicht, auch wenn Teile der Verwaltung offenbar diesen Eindruck erwecken möchte.

Danke an alle, die mitgeholfen haben.

Peter Fricke

Peter aus Dortmund schreibt mit der Absicht, auch von jenseits der Stadtgrenzen zu berichten. Interessiert sich für Infrastruktur und die Frage, wie man des Rad als Verkehrsmittel für die große Mehrheit attraktiv machen kann. Ist leider nicht in der Lage, mit Falschparkern auf Radverkehrsanlagen gelassen umzugehen. Per E-Mail erreichbar unter peter.fricke, dann folgt das übliche Zeichen für E-Mails, und dann velocityruhr.net.

Ein Gedanke zu „Teilerfolg beim Westfalenhallenweg

  • Norbert Paul

    Vielleicht muss die BV West mal wieder um Parkmöglichkeiten auf Flächen für Begegnung und Kinderspiel entlang der Gebäude Parkmöglichkeiten erstreiten/verteidigen.

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