Alle Wege führen nach Rom
Bekanntlich führen alle Wege nach Rom. Aber die mit dem Fahrrad sollten natürlich kürzer sein als die mit dem Auto.
Während man in Bochum noch diskutiert, unter welchen Bedingungen ein Umwegfaktor von 1,19 (also eine um 19% längere Strecke für Radfahrer) gegenüber der Wittener Straße akzeptabel ist, ist man in den Niederlanden (wie so oft) schon ein paar Schritte weiter. Dieser Wegweiser aus Wolfheze zeigt, wie „Umweg“faktoren für den Radverkehr eigentlich aussehen sollten: Kleiner oder gleich eins!
Für das NRW-Netz kann man an diesem Wegweiser noch etwas Wichtiges von den Niederlanden lernen: Radverkehr ist Verkehr. Es gibt keine eigene, kaum erkennbare, kleinere Wegweisung für den Radverkehr, die man anbringt, wenn sonst nicht zu tun ist, die man nur dann wartet, wenn Weihnachten und Ostern auf Sylvester fallen und für die man sich aber umso ausgiebiger selbst auf die Schulter klopft. Stattdessen: Gleicher Pfosten, gleiche Schilder, gleiche Größe wie für den Autoverkehr, (hoffentlich!) aufgestellt und gewartet von den gleichen staatlichen Stellen und Personen und daher in gleich gutem (oder hier, was den Schmutz angeht, gleich schlechtem) Zustand.
Noch extremer als Wolfheze geht Utrecht vor: Um den Umweg wegen einer Baustelle für den Radverkehr auf 230 Meter zu begrenzen, wurde mit enormem Aufwand das Untergeschoss eines monströsen Einkaufszentrums für den Radverkehr geöffnet. Einschließlich der in den Niederlanden üblichen, sofort wiedererkennbaren roten Markierung für Radwege, einschließlich der Entfernung von Hoppelschwellen und einschließlich zusätzlicher Beleuchtung und Postierung eines Sicherheitsdienstes an jeder Ecke (24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche), um die nötige soziale Sicherheit zu gewährleisten. Der Umweg für den Kfz-Verkehr beträgt übrigens je nach gewählter Stecke 5,5 bis 10 km. Umwegfaktor für den Radverkehr im Vergleich zum Kfz-Verkehr: 0,023 bis 0,042.
DAS ist Baustellenmanagement.
In Dortmund ist man dagegen noch nicht einmal bereit, dem Radverkehr ein kümmerliches Krümelchen in Form von ein paar Sekunden Vorsprung an Baustellenampeln zu gönnen. Da kann man schon ein wenig neidisch werden.