DortmundInfrastrukturRadkulturVereine

Er fing an in Dortmund Rad zu fahren – was er erlebte ist unglaublich

Am Freitag haben die Ruhr Nachrichten einen Leserbrief veröffentlicht, in dem der Leser schreibt, was er erlebt, seit er hin und wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt von Wickede nach Lindenhorst. Er beklagt, Radfahren in Dortmund sei wie Abenteuerurlaub und am zukünftigen RS1 müssten Schilder aufgestellt werden, dass man ihn auf eigene Gefahr hin verlasse.

Nicht nur, dass die Radwege schlecht sind, wenn vorhanden, nein, die Autofahrer nehmen keine Rücksicht auf Radfahrer. Die Radwege sind meistens die Gehwege, die man sich mit Fußgängern teilen muss. Da wird auf den Gehweg mal eben eine Linie gezogen. So, jetzt haben wir auch einen Radweg. Auf der Straße genau so, Linie gezogen – Radweg fertig. Diese werden dann zugeparkt von Autofahrern oder als Abbiegespur benutzt.

Wir skurril erscheint es da, dass im Jahre 1914 im ADAC-Jahrbuch beklagt wurde, dass es ein gutes Dutzend Rüpelautomobilisten in ganz Deutschland gäbe und diese nicht mehr ans Steuer von Autos gehören sollen, da diese das Ansehen des Autoverkehrs schaden.1

Es muss immer wieder ausgesprochen werden, dass unbeherrschte Fahrer durch ihr Verhalten nur ihre klägliche Unbildung und Kulturwidrigkeit beweisen. Ein solcher Fahrer ist zu dumm für die Erkenntnis, dass selbst ein Straßenjunge jetzt den Fahrer vom Sportfatzke unterscheiden kann.

Das Auto erziehe, so der ADAC, zu gesteigertem Verantwortungsgefühl. 100 Jahre später ist davon in Dortmund leider nichts übrig geblieben.

1 Zitiert nach: Praxenthaler, Heinrich 1999: Die Sache mit der Geschwindigkeit. Gesichte der Tempobeschränkungen im Für und Wider; Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens 15; Bonn: Kirschbaum, S. 10.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

Ein Gedanke zu „Er fing an in Dortmund Rad zu fahren – was er erlebte ist unglaublich

  • Martin Präkelt

    Eine neue Spielart dieser kostengünstigen „Dortmunder Lösung“ für den Radverkehr kann man am Bärenbruch zwischen Kirchlinde und Marten begutachten.
    Da ist viel Asphaltmarkierungsarbeit bezüglich Radverkehr nur punktuell Sinnvoll durchgeführt worden …

    Im Sinne seiner Atemwege sollte man diesen Hotspot des Autoverkehrs im Westen als Radfahrer aber eh meiden…

    Falls Interesse besteht, kann ich gerne Fotos der fragwürdigsten Punkte schicken ….

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert