DortmundVerkehrspolitik

Dortmunder Grüne: Radverkehr behindern, weil andere sich nicht an die StVO halten

Ihr habt euch schon immer gefragt, wie die Grünen in Dortmund eigentlich die Situation des Radverkehrs verbessern wollen? Ein Antrag der Grünen in der BV Hombruch gibt einen Einblick:

Im Herbst 2020 wurde der Verbindungsweg zwischen Kruckelhoek und Zur Hockeneicke erneuert. Dabei wurde der im südlichen Bereich befindliche Absperrpfosten entfernt und nicht ersetzt. Dies hat nun zur Folge, dass außer den erlaubten Fußgänger*innen und Radfahrer*innen auch motorisierte Zweiräder den neu asphaltierten Weg widerrechtlich benutzen. Dabei wird die im Kruckelhoek bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung (Verkehrsberuhigten Zone/Spielstraße) überschritten.
Die Bezirksvertretung Hombruch bittet um die Aufstellung/Errichtung einer Umlaufsperre die einerseits das Befahren des Weges mit motorisierten Fahrzeugen erschwert bzw. unmöglich macht und dafür sorgt, dass Fahrradfahrer*innen von Norden kommend ihre Geschwindigkeit verringern müssen und sich somit an die Geschwindigkeitsbegrenzung des Kruckelhoek anpassen.

Hierzu ein paar Anmerkungen:

  1. Wie ich die Stadt Dortmund kenne, wurde da schlicht Anfang und Ende des Verkehrsberuhigten Bereichs vergessen zu beschildern und somit gilt da für Radfahrer eben auch nicht Schrittgeschwindigkeit aus der einen Richtung, daran ändert auch Schikane durch Umlaufsperren nichts – zumindest bei ortsunkundigen Radfahrer*innen. Das fehlende VZ aufzustellen ist die sachgerechte, die Lösung der Grünen eine radverkehrsfeindliche Scheinlösung, die unnötige Unfallgefahren schafft.
  2. Umlaufsperren müssen barrierefrei sein, d. h. mit jedem motorisierten Zweirad komme ich da auch durch. Auch deswegen ist die Lösung ungeeignet, Oder strebt den Grünen eine behindertenfeindliche und rechtswidrig enge Aufstellung vor? Lastenräder würden bei enger Aufstellung übrings auch nicht durchkommen.
  3. Die StVO kennt Umlaufsperren nicht als zulässige Verkehrseinrichtung, sie sind also unzulässig.
  4. Falls irgendjemand in der Verwaltung das durchgeboxt hat, dass der Sperrpfosten weg kommt und dafür viele Stunden Zeit investiert hat, freut sich diese Person sicherlich richtig doll, dass jetzt von der Politiker noch schlimmeres gefordert wird. Dann darf man sich hinterher aber nicht beschweren, dass nichts passiert, wenn man die Verwaltung mit solchen Anträgen lahm legt.
  5. Die sachgerechte Lösung gegen illegale Nutzung eines Geh- und Radweges sind polizeiliche Kontrollen.

In Dortmund gilt also weiterhin: „Das Beste was die Politik für den Radverkehr machen kann, ist sich nicht um ihn kümmern“.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar (Testphase) über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

2 Gedanken zu „Dortmunder Grüne: Radverkehr behindern, weil andere sich nicht an die StVO halten

  • Sind nicht Umlaufsperren versetzt angeordnete Absperrgeländer und damit ist zumindest die Argumentation, sie tauschen in der StVO nicht auf –> falsch? § 43
    Verkehrseinrichtungen nennt diese ausdrücklich.

    Nicht falsch verstehen, ich halte Poller und Umlaufsperren führ gefährlich und hinderlich und nicht barrierefrei.

    Zahlreiche Poller und Umlaufsperren zeugen durch Lackabplatzer von zahlreichen Unfällen. Ich habe daran Anhänger umschlagen sehen, ein Kind von einem Trailerbike fliegen sehen, eine Frau hat ihr Knie zerschlagen und ein Rollstuhlfahrer seine Hand gequetscht. Das waren nur von mir beobachtete Unfälle. Die Dunkelziffer, die NIEMALS in Polizeiberichten erfasst werden muss massivst sein. Vielleicht muss man hier die Grünen/Bezirkspolitiker mal erreichen und ihnen „helfen“ was denn hier eine gute Lösung wäre. Denn motorisierte Zweiräder kommen auch durch eine korrekte angeordnete Umlaufsperre hindurch. Unfälle gab es bistimmt eh keine. Meist sind es hysterische Menschen, die alle wild machen. War sicher hier auch so.

    Antwort
    • Norbert Paul

      Nun, sie sperren ja nichts ab und Geländer sind sie auch nicht. Es fehlt aber an einer brauchbaren Legaldefinition. Offensichtlich ist also keine vom Alltagssprachgebrauch abweichende Definition von Geländer gemeint.

      Solche Unfälle habe ich nicht beobachtet, mich überrascht mich aber nicht.

      Ich bin dran, aber die – legal – schnell fahrenden Radfahrer*innen sind den Grünen ein Dorn in den Augen wegen der spielenden Kinder, die ich da nie sah (aber ich war da auch nicht häufig). Auch nach Aufstellung der Umlaufsperre besteht für den Radverkehr keine Geschwindigkeitsbeschränkung, sodass diese wieder beschleunigen dürfen. Problem nicht gelöst.

      Antwort

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