Verkehrspolitik

Jubel und Konfettiregen für Aufbruch Fahrrad-Erfolg

(Foto: Aufbruch Fahrrad)

(ADFC NRW) Mehr als 200 000 Menschen haben in Nordrhein-Westfalen die Volksinitiative für die Stärkung des Radverkehrs unterstützt.
Mit großem Jubel und Konfettiregen wurde am ersten Juni-Wochenende die NRW-weite Volksinitiative Aufbruch Fahrrad abgeschlossen. Ein Jahr lang hatten tausende Menschen in ganz NRW Unterschriften für den Ausbau der Fahrradmobilität gesammelt. 66.000 Stimmen waren erforderlich – mehr als dreimal so viele Menschen haben unterschrieben: Aufbruch Fahrrad hat 206.687 Stimmen erreicht.

“206.687 Unterschriften sind ein politisches Signal, an dem die Landesregierung nicht vorbeikommt. Mit dem fulminanten Rückenwind und der Unterstützung unterschiedlichster Akteure sehen wir gute Chancen, dass sich endlich etwas für den Radverkehr tut.“, sagt Thomas Semmelmann, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs NRW und Mitinitiator der Volksinitiative Aufbruch Fahrrad.

“Es ist überwältigend, auf welche Resonanz wir treffen. So viele Menschen in NRW wünschen sich eine andere Verkehrspolitik. Dieser Erfolg zeigt, dass die Menschen im Land der Politik weit voraus sind. Nur das Fahrrad wird unsere Städte retten.“ sagte Dr. Ute Symanski, Initiatorin der Volksinitiative auf dem Kölner Fahrradkongress am 1. Juni 2019, bei dem die Unterschriftenzahlen gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club NRW verkündet wurden. „Ich hoffe, die Politik versteht diesen Weckruf.“

Die Volksinitiative wurde vom Kölner Verein RADKOMM und dem ADFC NRW initiiert und von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis unterstützt, das beispiellos in Deutschland ist. Rund 215 Verbände und Vereine bilden das Aktionsbündnis Aufbruch Fahrrad. Darunter sind die großen Umweltschutz- und Mobilitätsverbände ebenso wie Nachbarschaftsinitiativen oder Sportvereine.

Dass die Städte in NRW die Verkehrswende verpassen, wollen die Menschen, die zu tausenden für die Volksinitiative unterschrieben und gesammelt haben, nicht länger hinnehmen. NRW hat alle Voraussetzungen für den Umstieg auf eine moderne Fahrradmobilität. In vielen Städten ist die Hälfte aller Wege kürzer als fünf Kilometer. NRW ist in Deutschland Spitzenreiter – beim Autostau. Radschnellwege wie die Nordbahntrasse in Wuppertal oder der RS 1 zeigen als Pionier-Regionen, was möglich ist. Aufbruch Fahrrad fordert den Aufbruch in ein modernes, bewegliches NRW.

Ziel ist, dass neun Maßnahmen zur Förderung der Fahrradmobilität umgesetzt und in einem Fahrradgesetz für NRW verankert werden:

  1. Mehr Verkehrssicherheit auf Straßen und Radwegen
  2. NRW wirbt für mehr Radverkehr
  3. 1000 Kilometer Radschnellwege für den Pendelverkehr
  4. 300 Kilometer überregionale Radwege pro Jahr
  5. Fahrradstraßen und Radinfrastruktur in den Kommunen
  6. Mehr Fahrrad-Expertise in den Ministerien und Behörden
  7. Kostenlose Mitnahme im Nahverkehr
  8. Fahrradparken und E-Bike Stationen
  9. Förderung von LastenrädernAusführliche

Peter Fricke

Peter aus Dortmund schreibt mit der Absicht, auch von jenseits der Stadtgrenzen zu berichten. Interessiert sich für Infrastruktur und die Frage, wie man des Rad als Verkehrsmittel für die große Mehrheit attraktiv machen kann. Ist leider nicht in der Lage, mit Falschparkern auf Radverkehrsanlagen gelassen umzugehen. Per E-Mail erreichbar unter peter.fricke, dann folgt das übliche Zeichen für E-Mails, und dann velocityruhr.net.

14 Gedanken zu „Jubel und Konfettiregen für Aufbruch Fahrrad-Erfolg

  • 300 Kilometer überregionale Radwege pro Jahr

    Also jährlich zusätzliche 300 km (warum genau diese Zahl…?) Umwandlung von Land- in Kraftfahrstraßen, indem man ein schmales, in beide Richtungen mit Z 240 beschildertes, also gemeinsam mit Spaziergängern benutzungspflichtiges, an Einmündungen dann oft per Z 205 benachrangtes Wegelchen daneben baut…!?

    Radinfrastruktur in den Kommunen

    Auch hier gibt es diese (nebenbei regelm. tödliche) „Radinfrastruktur“ dann halt nur mit Fahrbahnverboten für die, die dort gerne fahren. Die beste „Radinfrastruktur“ ist bereits da: Sie heißt Fahrbahn.

    Diesen Blödsinn landesgesetzlich festzuzurren, halte ich für nicht unterstützenswert.

    Es fehlt auch weiterhin der Nachweis, dass passionierte Autofahrer sich grade wegen schikanöser und gefährlicher „Radinfrastruktur“ vom Auto trennen. Das dürfte die größte Lebenslüge dieser ganzen Radverkehrsinitiativen sein.

    Mehr Fahrrad-Expertise in den Ministerien und Behörden

    Auch hier: Nein, Danke. Auf eine derartige Expertise kann ich verzichten. Radfahrer von Fahrbahnen auf schmale und fragwürdige Wegelchen verbannen kriegen die auch ganz gut alleine hin…

    Antwort
    • Norbert Paul

      In NRW muss man immer damit rechnen, dass die Radwege außerorts dann als Bürgerradweg gebaut werden, ein Weg, die geringen Standards zu unterbieten so wie man es mit dem s. g. Schutzstreifen beim Radfahrstreifen macht.

      Durch einen straßenbegleitenden Geh- und Radweg (warum reden immer alle nur von Radweg?) wird das keine Kraftfahrstraße, aber egal.

      Auf viel befahrenen Straßen machen außerorts Radwege auf jeden Fall Sinn, auch wenn du das nie akzeptieren wirst, da es für keine Beteiligten irgendeinen Vorteil bringt, wenn die Radfahrer eine Autoschlange hinter sich aufstauen, die dann gernervt überholen, wenn es irgendwie geht. In den weitläufigen Wäldern der Pfalz ist das sicherlich anders, aber im Stoßstange-an-Stoßstange-Verkehr macht das sicherlich keine Freude. Die Radwege müssen dann aber auch vernünftig gebaut sein. Daran scheitert das leider regelmäßig.

      Antwort
  • Ja; das ist mir klar. Mit benutzungspflichtigem Radweg sind es dann aber eigentlich sogar „Kraftfahrstraßen“ in ihrer ursprünglichsten Form.

    Und was die nicht minder schrottigen Außerortswegelchen (wer Beispiele sucht, findet in meinem Blog unzählige…) betrifft: Warum dürfen es keine breiteren Straßenquerschnitte, von mir aus auch mit Seitenstreifen sein? Warum muss es immer benutzungpflichtiger, einseitger Zweirichtungsmist (mit all den damit zwangsläufig einhergehenden Nachteilen) sein? Natürlich an jeder Einmündung immer schön verschwenken, abgesenkte Bordsteine bauen – und den Radfahrern haufenweise 205er vor die Nase setzen…

    Zeige mir bitte doch auch nur einen „vernünftig gebauten“ (straßenbegleitenden) Radweg! Ich kenne keinen.

    Und was die „Freude“ betrifft: Wie bereits mehrfach erwähnt – es gibt auch hier stärker befahrene Straßen. Und da kann man auch radfahren. Man kann sich natürlich auch einreden lassen, dass das „zu gefährlich“ sei. Bzw. keine „Freude“ mache. Muss es auch nicht. Und ja, wer in einem überbevölkerten Molloch lebt, muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen klarkommen.

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    • Norbert Paul

      Also ich habe schlicht keine Lust darauf, hinter mir dutzende, gestresste Kfz-Lenker*innen zu haben und dabei hier und mal den Nahverkehr aufzuhalten. Die überholen dann bei der – aus deren Sicht – erstbesten Gelegenheit. Ich kann keinen Lustgewinn und keine Entspannung daraus ziehen, wenn ich das über Kilometer habe. Ja, da kann man Radfahren, aber auch nicht mehr. Ob das gefährlich ist, ist für mich da wirklich nicht der zentrale Punkt. Gerade FR/SA möchte ich gar nicht in der Schussbahn von Menschen mit Imponiergehabe uns/oder nachweisbaren Beeinträchtigungen z. B. aufgrund Alkohol sein. Ich will da in Ruhe fahren und nicht ständig beobachten, ob alle rüberziehen oder ob ich mal schnell Richtung Bankette sollte. Und mit ein bisschen Abstand bin ich weitestgehend oder ganz vor Spritzwasser und Co. sicher. Guck dir mal an, wieviel Dreck sich auf Seitenstreifen so ansammelt. Der wird zu nicht unerheblichen Teilen da hingeschleudert. Und gerade geduscht werden bei Pfützen etc. ist ziemlich nervig. Oder bist du ein Schönwetter-Radler?

      Wenn es dir egal ist, ob Radfahren Freude macht, bleibt das für den Großteil der Bevölkerung eine Fortbewegungsart, die sie nie in Frage ziehen werden, weil sie nicht wissen warum. Für’s Klima steigt keiner auf’s Rad um.

      Antwort
      • Ich hätte nicht gedacht, dass auch du zu denen gehörst, denen es darum geht „den echten Verkehr aufzuhalten“? Sorry – aber ihr müsst „den Verkehr“ aufhalten. Ihr müsst es Autofahrern unbequem machen. Durch eure Anwesenheit. Wer sich (wegen einem schlechten Gewissen) an den Rand drängen lässt und dem „Feind“ auch noch eine „von Radfahrern freie Bahn“ serviert, kann sich seinen feuchten Traum „Verkehrswende“ in die Haare schmieren…!

        Ich kann keinen Lustgewinn und keine Entspannung daraus ziehen, wenn ich das über Kilometer habe.

        Schon wieder dieser Quatsch. Autofahren ist aller Propaganda zum Trotze nämlich auch nichts, was Lust macht und wobei man entspannen könne. Es sind genau derartige Phantasien vom rosaroten Ponyhof, der einem erwarte, sobald man irgendwo mit dem Rad rumfährt. Wenn du „Entspannung“ und „Lust“ willst, such dir touristische Routen auf „Wirtschaftswegen“. Da hast du deine Ruhe. Mal von Nordic Walkern, Hundehaltern, Wanderergruppen, Torkelradlern, Treckerfahrern und die Wege illegal benutzenden Motorrad- und Autofahrern abgesehen…

        Wer mit solchen Erwartungen (grade in einer extrem überbevölkerten Gegend) an die Sache rangeht, kann nur scheitern bzw. enttäuscht werden. Um es zu verdeutlichen: Wer Einsamkeit und Ruhe will, wird die inmitten eines Heavy-Metal-Konzerts eher nicht finden…

        Gerade FR/SA möchte ich gar nicht in der Schussbahn von Menschen mit Imponiergehabe uns/oder nachweisbaren Beeinträchtigungen z. B. aufgrund Alkohol sein.

        Ist dein Selbstbewusstsein wirklich so verkümmert…!? Das nennt man Restrisiko. Du kannst auch in vermeintlich völlig ungefährlichen Nebenstraßen (wo die Anlage von „Infrastruktur“ niemals infrage käme) oder auch auf Touri-Routen jederzeit von einem Besoffenen abgeräumt werden. Und der sitzt nicht selten selber auf einem Rad… Und auch das kann mit schweren Verletzungen oder dem Tod enden. Jedenfalls: Wenn du meinst, es sei der Sache dienlich, grade die, die sich nicht benehmen können auch noch dafür zu belohnen, indem du dich (und andere gleich mit) demütig auf Ra(n)dverkehrsanlagen verbannst…

        Ja, Seitenstreifen haben ihre Nachteile. Und der Kfz-Verkehr auch Vorteile – denn er fährt die Fahrbahnen sauber und trocken. Deshalb brauch ich keine; mir reicht ein ausreichend breiter Fahrstreifen. Aber grade abgetrennte Wegelchen sind natürlich niemals nie nass und dreckig (auch hier: Siehe die unzähligen Beispiele in meinen Blog)… ;P

        Für’s Klima steigt keiner auf’s Rad um.

        Wegen dem Vorhandensein unnützer, den Radfahrer benachteiligenden Wegelchen auch nicht. Da fahren dann bestenfalls ein paar betagte Leute in ihrer Freizeit, zunehmend mit E-Bikes. Nachdem sie die 15 km mit dem Auto zum Startort gefahren sind. Autos sind schlicht und ergreifend zu bequem. Und die Werbung dafür zu erfolgreich. Und die vermeintliche „Opposition“ hat ja auch nix besseres zu tun, als den Autofahrern exklusive Verkehrswege zu verschaffen…

        Antwort
        • Bei dieser Argumentation lässt Du aber außer Acht, dass nur ein winziger Anteil der Menschen so fahren will oder kann wie Du das tust und für richtig und erforderlich hältst. Der Großteil von uns hat einfach keine Lust, sich unnötig in (wenn auch nur gefühlte) Gefahr zu bringen. Die Idee, dass Radverkehr auf der Fahrbahn stattzufinden habe, war vermutlich nicht die allerbeste. Jedenfalls fühlen sich die meisten von uns weder auf der Fahrbahn noch auf Radfahrstreifen sicher und steigen deswegen gar nicht erst auf’s Rad.

          Im aktuellen Heft „So geht Verkehrswende“ vom ADFC ist das auf Seiten 6 bis 9 ganz gut dargestellt. –> https://www.adfc.de/artikel/so-geht-verkehrswende/

          Wenn es Dir also darum geht, eine relevante Anzahl an Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen, dann solltest Du ihnen ein komfortables Angebot machen und sie nicht dazu drängen, auf der Fahrbahn Präsenz zu zeigen.

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          • Vielen Dank für den Link, sehr schöne Darstellung.
            Wie extrem winzig diese Gruppe ist, ist mir erst beim Unterschriftensammeln so richtig klar geworden. Solche Meinungen kommen in freier Wildbahn praktisch gar nicht vor, es geht bei den Gesprächen eigentlich immer nur darum, möglichst unbehelligt vom Autoverkehr fahren zu können.

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            • Norbert Paul

              Du kanntest das nicht? Glaub ich jetzt nicht … ;-)

              Klar, die Menschen, mit der von dir gering geschätzten Sicht, werde sich auch nicht an Ständen von Aufbruch Fahrrad rumtreiben. Daher wäre alles andere verwunderlich gewesen, als das die Meinung an den Ständen kaum auftaucht. Wer Atomenergie nötig und Käfighaltung ausreichend findet, stellt sich auch nicht an Stände von Greenpeace. Wer Umverteilung, Chancengleichheit gut und das Vermarkten immer weiter Gesellschaftsbereiche schlecht findet, stellt sich auch nur selten an Stände der FDP. Wenn die Rechte Unterschriften sammelt, gibt es dabei ziemlich sicher auch kaum jemand, der linke Positionen vertritt. Der Greenpeace-Aktivist sollte daraus nicht schließen, dass es kaum jemand nicht egal ist, wo Strom und Ei herkommen, der FDP-Anzugträger nicht daraus schließen, dass die Mehrheit es besser fände, wenn ihre Altersvorsorge in Fonds landet, die das Geld in Gebäude anlegen und damit die eigene Miete hochtreiben.

              Antwort
              • Interessanter Erklärungsversuch, aber völlig an der Realität vorbei. Wir haben nicht mit Ständen gearbeitet, sonst hätten wir weniger als 3000 Unterschriften erreicht. Wir sind zu Veranstaltungen gegangen und haben alle Anwesenden aktiv angesprochen. Alle Besucher einer Vorstellung im Schauspielhaus, alle Fahrradwachennutzer bei einem BVB-Spiel, alle Treppensitzer am U, alle Wiesensitzer im Tremoniapark. Die von Dir angenommene Vorauswahl gibt es nicht. Die Erklärung ist viel einfacher und von Matthias schon benannt worden: Die Gruppe ist winzig.

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                • Norbert Paul

                  Du beziehst dich auf

                  Bei dieser Argumentation lässt Du aber außer Acht, dass nur ein winziger Anteil der Menschen so fahren will oder kann wie Du das tust und für richtig und erforderlich hältst.

                  Aktuell ist die Gruppe klein. Das bezweifelt doch selbst DS-pektiven nicht.

                  Das liegt definitiv nicht an der kleinen Minderheit der „Fahrbahnradler“.

                  Wenn deine These stimmt, musst du noch erklären, warum in Verwaltung und Politik das Verhältnis zwischen den Menschen, die die Dinge verstehen, und dem winzigen Rest aus bösen Fahrbahnradlern, ignoranten Autofahrern und sonstigen Uneinsichtigen wie mir nicht bevölkerungsrepräsentativ ist und die Forderung von euch nicht einfach umgesetzt werden?

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          • Norbert Paul

            Die Idee, dass Radverkehr auf der Fahrbahn stattzufinden habe, war vermutlich nicht die allerbeste.

            Doch, der Ansatz wurde nie zu Ende gedacht. Dann gäbe es keine SUV vor Kindergärten, kein Tempo 50 innerorts etc. Das man aus dem richtigen Ansatz, Radverkehr wieder als Verkehrsart ernst zu nehmen, nicht die notwendigen Schlüsse gezogen hat, kann man nicht dem Ansatz anlasten.

            Und Fahrbahnfahren ist auch in den Niederlanden das wichtigste Netzelement. Ohne Fahrbahnradlen in den Wohngebieten kann kaum jemand Radschnellwege nutzen. Aber man kann auch ohne Radschnellwege radfahren. Genauso wird man fast nie den ganzen Weg auf den nun so neu an Ansehen gewonnenen getrennten Radwegen 100 % der Strecke zurücklegen können. Es wird da einfach der Realität nicht gerecht, das Fahren auf der Fahrbahn so zu verteufeln bzw. generalisierend so negativ zu betrachten. Genauso wie ich das generelle Hohelied auf das Fahrbahnfahren nicht teilen würde. Wenn man das Fahrbahnradeln ständig als gefährlich bezeichnet, dann produziert man lauter Leute, die mit dem Auto zu den sicheren Radwegen fahren, auch wenn klassische Wohnstraßen risikoarm sind, wenn sie baulich nicht als Raserstrecke ausgebaut sind.

            Wenn es Dir also darum geht, eine relevante Anzahl an Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen, dann solltest Du ihnen ein komfortables Angebot machen und sie nicht dazu drängen, auf der Fahrbahn Präsenz zu zeigen.

            Seit Jahrzehnten zündet die ständige Schaffung von Angeboten nicht. Der Autoverkehr wächst eher schneller als die attraktivierten Alternativen. Ein brauchbare Alternative ist die Voraussetzung, um eine Alternative zu nutzen, aber das reicht nicht aus. Kaum jemand findet industrialisierte Massentierhaltung in dunklen Stellen gut, wenn die Leute fragt. Aber es reicht eben nicht, auch Bio-Fleisch von Weidetieren anzubieten.

            Antwort
        • Norbert Paul

          Ich gehöre also für dich zu Peter und Co? Ich glaub, da ist der gänzlicher anderer Meinung. ;-) Wobei ihr euch in der Feststellung, ich hätte gar nichts verstanden komplett einig seid. :-P

          Ihr müsst es Autofahrern unbequem machen. Durch eure Anwesenheit. Wer sich (wegen einem schlechten Gewissen) an den Rand drängen lässt und dem „Feind“ auch noch eine „von Radfahrern freie Bahn“ serviert, kann sich seinen feuchten Traum „Verkehrswende“ in die Haare schmieren…!

          Demnach fängt man also an, Rad zu fahren, wenn man sich über Radfahrer aufregt. Dann müssten ja Rechte, die sich über Linke aufregen, auf einmal zu Linken werden.

          Ich kann keinen Lustgewinn und keine Entspannung daraus ziehen, wenn ich das über Kilometer habe.

          Schon wieder dieser Quatsch. Autofahren ist aller Propaganda zum Trotze nämlich auch nichts, was Lust macht und wobei man entspannen könne. Es sind genau derartige Phantasien vom rosaroten Ponyhof, der einem erwarte, sobald man irgendwo mit dem Rad rumfährt. Wenn du „Entspannung“ und „Lust“ willst, such dir touristische Routen auf „Wirtschaftswegen“. Da hast du deine Ruhe. Mal von Nordic Walkern, Hundehaltern, Wanderergruppen, Torkelradlern, Treckerfahrern und die Wege illegal benutzenden Motorrad- und Autofahrern abgesehen…

          Warum um alles soll das Zurücklegen von Alltagswegen mit dem Rad sich nicht positiv auf meine Verfassung auswirken dürfen, sondern nur Fahrten in der Freizeit? Und wenn andere darauf verzichten und lieber Auto fahren, warum soll ich dann auch verzichten und die nerven? Das ist doch eine arg verbitterte Einstellung.

          Wer mit solchen Erwartungen (grade in einer extrem überbevölkerten Gegend) an die Sache rangeht, kann nur scheitern bzw. enttäuscht werden. Um es zu verdeutlichen: Wer Einsamkeit und Ruhe will, wird die inmitten eines Heavy-Metal-Konzerts eher nicht finden…

          Auch wenn das ständig überlesen wird, differenziere ich zwischen innerorts und außerorts bzgl. der Radverkehrsführung, wobei auch das in der Realität auch nochmal etwas anders ist.

          Gerade FR/SA möchte ich gar nicht in der Schussbahn von Menschen mit Imponiergehabe uns/oder nachweisbaren Beeinträchtigungen z. B. aufgrund Alkohol sein.

          Ist dein Selbstbewusstsein wirklich so verkümmert…!? Das nennt man Restrisiko. Du kannst auch in vermeintlich völlig ungefährlichen Nebenstraßen (wo die Anlage von „Infrastruktur“ niemals infrage käme) oder auch auf Touri-Routen jederzeit von einem Besoffenen abgeräumt werden. Und der sitzt nicht selten selber auf einem Rad… Und auch das kann mit schweren Verletzungen oder dem Tod enden. Jedenfalls: Wenn du meinst, es sei der Sache dienlich, grade die, die sich nicht benehmen können auch noch dafür zu belohnen, indem du dich (und andere gleich mit) demütig auf Ra(n)dverkehrsanlagen verbannst…

          Ich habe da einfach keine Lust drauf, ganz unabhängig davon, wie das reale Risiko ist. Ich habe auch keine Lust auf Fußballfans im Zug. Und unnötig das Risiko suchen finde ich nicht so sinnstiftend. Das Risiko für unbeteiligte Dritte bei den ganzen illegalen Straßenrennen etc. am FR/SA Abend dürfte wesentlich höher sein, als wenn zu anderen Zeit unterwegs ist. Raser und Alkoholfahrer sind ein Fall für die Polizei und nicht für mich auf dem Rad.

          Aber grade abgetrennte Wegelchen sind natürlich niemals nie nass und dreckig (auch hier: Siehe die unzähligen Beispiele in meinen Blog)… ;P

          Aus anderen Gründen und selten mit abgeflogenen Kfz-Teilen.

          Für’s Klima steigt keiner auf’s Rad um.

          Wegen dem Vorhandensein unnützer, den Radfahrer benachteiligenden Wegelchen auch nicht. Da fahren dann bestenfalls ein paar betagte Leute in ihrer Freizeit, zunehmend mit E-Bikes. Nachdem sie die 15 km mit dem Auto zum Startort gefahren sind. Autos sind schlicht und ergreifend zu bequem. Und die Werbung dafür zu erfolgreich. Und die vermeintliche „Opposition“ hat ja auch nix besseres zu tun, als den Autofahrern exklusive Verkehrswege zu verschaffen…

          Ein – wenn auch überschaubarer – Teil der Bevölkerung wird schon empfänglich sein, für die seit Jahrzehnten betriebene Kommunikation, dass Radfahren gefährlich sei. Das wird ja jetzt durch den ADFC und Verbündete nochmal intensiviert. Keine Ahnung warum. Und wenn die Menschen deshalb nicht Rad fahren, werden sie dann doch wieder vermehrt Rad fahren, wenn man ihnen als sicher gepriesene Möglichkeiten anbietet. Man sollte mal drauf wetten, wie hoch der Anteil der Nutzer*innen auf PBL bzw. in PBL-Hochburgen generell sein wird, der dort mit Warnweste und Helm rumfährt. Es bleibt Kaffeesatzleserei, wie hoch der Anteil aktuell in Deutschland ist. Durch die Pedelecs werden einige Leute das Radfahren wieder für sich entdecken, für das objektiv oder auch nur subjektiv zu anstrengend ist. Langfristig wird sich da substanziell erst dann was verändern, wenn die gesellschaftliche Wahrnehmung sind ändert und es rechtliche und bauliche Restriktionen für den Kfz-Verkehr gibt. Aber ob das damit gelingt, Radverkehr als des Schutzraumes bedürftige Tätigkeit zu kommunizieren, darf man ebenso bezweifeln, wie, dass es durch die Glorifizierung des Fahrbahnradelns oder womöglich des Fahrbahnradelns als Wiederstandhandlung gelingt.

          Diese Internet-Debatten scheitern ja schon daran, dass > 95 % gar nicht verstehen wollen, warum die Gegenseite dies und jenes vertritt. Beide Positionen haben ja durchaus ihre berechtigten – sich nicht mal widersprechenden Anliegen – die sie in den Vordergrund rücken. Solange aber die Menschen, die am Ende Verantwortung tragen, da etwas entspannter sind als die männlichen Internet-Lautsprecher beider Lager, und die Dinge differenzierter betrachten, bleibt Grund zur Hoffnung, dass sich was verbessert.

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          • Demnach fängt man also an, Rad zu fahren, wenn man sich über Radfahrer aufregt.

            Durchaus. Irgendwann fällt ja vielleicht dann doch mal der Groschen…? ;) Man fängt aber erst Recht nicht damit an, wenn man Jahrzehnte den Komfort von Fahrbahnen genossen hat – und dann auf beschissene, einen an jeder Ecke benachteiligende „Infrastruktur“ verwiesen wird. Autofahrer wissen nämlich, wie gut es sich auf Fahrbahnen fahren lässt; für die ist das ein totaler Kulturschock, wenn die das erste Mal mit „Radinfrastruktur“ in Berührung kommen. Die meisten „Rad-braucht-Radweg“-Apologeten wissen das hingegen nicht. Die haben ja allerdings auch mit „Kollateralschäden“ kein Problem; wenn es der Steigerung des Radverkehrsanteils dient, müssen halt noch ein paar 10-jährige auf „sicheren und angenehmen“ Radwegen von Lkw’en zu Brei gefahren werden…!?

            Warum um alles soll das Zurücklegen von Alltagswegen mit dem Rad sich nicht positiv auf meine Verfassung auswirken dürfen, sondern nur Fahrten in der Freizeit?

            Weil du in einer extrem überbevölkerten Region wohnst? Und es somit zwangsläufig ständig zu Konflikten mit anderen Menschen kommt? Und weil wir im Kapitalismus leben, in dem jeder gegen jeden um seinen Platz kämpfen soll? Aber ja, es kann sich doch durchaus positiv auf deine Verfassung auswirken; du musst nur anders an die Sache rangehen. Ich fahre jeden Tag mit Freude Fahrrad. Vor allem deshalb, weil ich mir als Messlatte kein Wolkenkuckucksheim herbeiphantasiere, sondern zur Kenntnis nehme, wie derzeit die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten halt sind.

            Auch wenn das ständig überlesen wird, differenziere ich zwischen innerorts und außerorts bzgl. der Radverkehrsführung, wobei auch das in der Realität auch nochmal etwas anders ist.

            Wenn du für diese Differenzierung auch mal harte, belastbare Fakten, anstatt „Gefühle“ bringen würdest, könnte man deine Argumentation vielleicht mal ernst nehmen. Du redest einfach nur das Außerortsradfahren gefährlich und stellst es als was dar, was nur für Selbstmordkandidaten geeignet sei. Damit verfährst du nach den gleichen Prinzipien wie die, die am liebsten auch in jeder 30er-Zone eine PBL einrichten würden…

            Die Autos fahren außerorts im Schnitt (etwas) schneller. Bis ein Radfahrer auftaucht, dann müssen sie bei Gegenverkehr meist runterbremsen. Und das war es schon. Die Wahrscheinlichkeit, dass du in der Stadt (in der nicht „gerast“ wird) schwer verunglückst, ist statistisch deutlich größer. Aber das hat dich ja in vergangenen Diskussionen nicht sonderlich interessiert… Du hast ja schon geschrieben, dass du ein schlechtes Gewissen hast, „den (echten) Verkehr“ aufzuhalten.

            Ich habe da einfach keine Lust drauf, ganz unabhängig davon, wie das reale Risiko ist.

            Ich hab auch auf sehr Vieles (wesentlich Bedeutenderes…) keine Lust. Danach fragt aber (in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem) keiner. Wenn dir allgemein egal ist, dass du Risiken falsch einschätzt bzw. maßlos überbewertest, kannst du ja demnächst bspw. auch eine Radhelmpflicht fordern… :P Wer wegen ein paar Längsverkehr-Todesfällen im Jahr die totale Verkraftfahrstraßierung des bundesdeutschen Straßennetzes fordert, kann sich damit von mir aus auch bei der Autolobby bewerben.

            Ein – wenn auch überschaubarer – Teil der Bevölkerung wird schon empfänglich sein, für die seit Jahrzehnten betriebene Kommunikation, dass Radfahren gefährlich sei.

            Du machst doch hier auch nix anderes…!? Du redest das Radfahren außerorts gefährlich.

            Und wenn die Menschen deshalb nicht Rad fahren, werden sie dann doch wieder vermehrt Rad fahren, wenn man ihnen als sicher gepriesene Möglichkeiten anbietet.

            Beleg? Radwege außerorts sind im Übrigen auch nicht sicherer, als innerorts – weil da exakt dieselbe Scheiße wie innerorts gebaut wird. Nur kommen da weniger Leute ums Leben, weil dort halt deutlich weniger Radverkehr unterwegs ist. Das wird dann auch überkompensiert von Alleinunfällen und Überhol- und Gegenverkehrsunfällen von Radfahrern untereinander. 73 % aller von Radfahrern verursachten Unfälle agO haben nur Radfahrer als Beteiligte!

            Hattest du nebenbei nicht auch mehrmals erwähnt, dass Wegstrecken über 5 km für Alltagsradverkehr quasi generell undenkbar sind? Die einzige Art von Radverkehr, die durch Wegelchen außerorts induziert wird, ist touristischer Radverkehr. Die, die das Rad als gleichwertiges Verkehrsmittel betrachten, lassen sich nicht von fehlenden „Radwegen“ davon abhalten.

            Diese Internet-Debatten scheitern ja schon daran, dass > 95 % gar nicht verstehen wollen, warum die Gegenseite dies und jenes vertritt.

            Das liegt definitiv nicht an der kleinen Minderheit der „Fahrbahnradler“. Denn die haben gegen die geballte Koalition der Kraftfahrstraßen-Fans keine echte Chance und werden unter deren Jubel von den sicheren Fahrbahnen auf Schrott-Infrastruktur verbannt. Über den Bundes-ADFC braucht man ja diesbezüglich keine überflüssigen Worte mehr zu verlieren…

            Solange aber die Menschen, die am Ende Verantwortung tragen, da etwas entspannter sind als die männlichen Internet-Lautsprecher beider Lager, und die Dinge differenzierter betrachten, bleibt Grund zur Hoffnung, dass sich was verbessert.

            Du hoffst also ernsthaft, dass grade fast ausschließlich autofahrende Beamte von Straßenverkehrs- und -baubehörden etwas Positives bewirken werden…!? Genau diejenigen, die selbst anno 2019 noch abenteuerlichste Wegelchen bebläut lassen, auf denen leider alle paar Wochen mal wieder ein Radfahrer ums Leben kommt?

            Antwort
            • Norbert Paul

              Die Antwort zeigt wieder mal, dass viele gar nicht wirklich verstehen wollen, was der andere sagt und man sich nur zwei Positionen vorstellen kann.

              Nur weil ich kritische Anfragen an die eine Seite dieser sehr konfrontativen Seite stelle, hier vertreten durch dich und Peter, heißt dass noch lange nicht, dass ich mir die andere Seite damit zu eigen mache. Ansonsten würde Aussagen wie

              Beide Positionen haben ja durchaus ihre berechtigten – sich nicht mal widersprechenden Anliegen – die sie in den Vordergrund rücken.

              absolut kein Sinn machen und nicht ganz überraschend, werden diese Äußerungen ja nie kommentiert.

              Man fängt aber erst Recht nicht damit an, wenn man Jahrzehnte den Komfort von Fahrbahnen genossen hat – und dann auf beschissene, einen an jeder Ecke benachteiligende „Infrastruktur“ verwiesen wird. Autofahrer wissen nämlich, wie gut es sich auf Fahrbahnen fahren lässt; für die ist das ein totaler Kulturschock, wenn die das erste Mal mit „Radinfrastruktur“ in Berührung kommen. Die meisten „Rad-braucht-Radweg“-Apologeten wissen das hingegen nicht.

              Naja, wieviele Menschen fahren nur Rad und nie Auto? Und wieviele fahren nur Auto und nie Rad? Der deutlich größere Teil nutzt beides in unterschiedlichen Gewichtungen.

              Das Konzept von Peter und Co., so ich das richtig verstehe, zielt ja drauf ab, dass auf – für mich auf ungeklärte Art und Weise – in kürzester Zeit flächendeckend Radwege kommen, die so ganz anders sind, z. B. wie in den Niederlanden. Dem Konzept folgend, würden die Leute ja wegen dieser tollen neuen Radwege erst mit dem Rad-Fahren beginnen und dann ja eben auf diese tollen neuen Radwege treffen.

              Warum um alles soll das Zurücklegen von Alltagswegen mit dem Rad sich nicht positiv auf meine Verfassung auswirken dürfen, sondern nur Fahrten in der Freizeit?

              Weil du in einer extrem überbevölkerten Region wohnst? Und es somit zwangsläufig ständig zu Konflikten mit anderen Menschen kommt? Und weil wir im Kapitalismus leben, in dem jeder gegen jeden um seinen Platz kämpfen soll? Aber ja, es kann sich doch durchaus positiv auf deine Verfassung auswirken; du musst nur anders an die Sache rangehen. Ich fahre jeden Tag mit Freude Fahrrad. Vor allem deshalb, weil ich mir als Messlatte kein Wolkenkuckucksheim herbeiphantasiere, sondern zur Kenntnis nehme, wie derzeit die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten halt sind.

              Sind das nicht zwei paar Schuhe, ob sich mein Interesse unter den konkreten Bedingungen des „überbevölkerten“ Ruhrgebietes sich (überhaupt/vollständig) realisieren lässt oder ob das gar kein legitimes Interesse ist? Tatsächlich habe ich hier nicht ständig Konflikte mit anderen Menschen.

              Ob der Kapitalismus negativen Einfluss auf das Potenzial hat, dass sich das Zurücklegen von Alltagswegen mit dem Rad sich positiv auf meine Verfassung auswirkt? Ich wüsste nicht, wie man da einen relevanten Einfluss begründen sollte.

              Auch wenn das ständig überlesen wird, differenziere ich zwischen innerorts und außerorts bzgl. der Radverkehrsführung, wobei auch das in der Realität auch nochmal etwas anders ist.

              Wenn du für diese Differenzierung auch mal harte, belastbare Fakten, anstatt „Gefühle“ bringen würdest, könnte man deine Argumentation vielleicht mal ernst nehmen. Du redest einfach nur das Außerortsradfahren gefährlich und stellst es als was dar, was nur für Selbstmordkandidaten geeignet sei. Damit verfährst du nach den gleichen Prinzipien wie die, die am liebsten auch in jeder 30er-Zone eine PBL einrichten würden…

              Wo habe ich gesagt, das Außerortsradfahren gefährlich ist und ich davon abrate?

              Die harten Fakten stecken in § 3 III StVO i. V. m. u. a. verkehrsrechtlichen Anordnungen nach § 45 StVO.

              Nicht deckungsgleich damit liegt eine andere Ebene der Differenzierung: Das Verkehrsaufkommen. Damit hängt das von dir ins Felde geführte Konfliktpotenzial zusammen.

              Die Wahrscheinlichkeit, dass du in der Stadt (in der nicht „gerast“ wird) schwer verunglückst, ist statistisch deutlich größer.

              Das ist für meine Argumentation, warum ich ganz persönlich an vielbefahren Bundesstraßen außerorts einen Radweg sinnvoll und innerorts im Wohngebieten nicht sinnvoll finde, unerheblich. Wenn ich das ganze verkehrsplanerisch betrachte, geht es um eine Risikobeurteilung, die von vielen Faktoren abhängig ist und da würde ich dann eine kleinteiligere Differenzierung vornehmen. Eine Landstraße in den Tiefen der Pfalz ist was anderes als eine 3- oder 4-spurige Bundesstraße in den Speckgürteln einer Stadt. Genauso ist eine Wohnstraße was anderes als die Haupteinfallsstraße im Innenstadtbereich.

              Du hast ja schon geschrieben, dass du ein schlechtes Gewissen hast, „den (echten) Verkehr“ aufzuhalten.

              Quelle? Ist für mich eine mir bisher unbekannte Sichtweise meinerseits.

              Ich habe da einfach keine Lust drauf, ganz unabhängig davon, wie das reale Risiko ist.

              Ich hab auch auf sehr Vieles (wesentlich Bedeutenderes…) keine Lust. Danach fragt aber (in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem) keiner. Wenn dir allgemein egal ist, dass du Risiken falsch einschätzt bzw. maßlos überbewertest, kannst du ja demnächst bspw. auch eine Radhelmpflicht fordern… :P Wer wegen ein paar Längsverkehr-Todesfällen im Jahr die totale Verkraftfahrstraßierung des bundesdeutschen Straßennetzes fordert, kann sich damit von mir aus auch bei der Autolobby bewerben.

              Ist das jetzt nun ein Plädoyer für mehr systemkonformes Verhalten meinerseits oder erkennst du in der Aussage eine systemkritische Haltung und plädierst für die Beibehaltung?

              Zu deiner These, meiner Differenzierung läge zugrunde, dass ich irgendwas als gefährlich(er) ansehen, siehe oben.

              Ein – wenn auch überschaubarer – Teil der Bevölkerung wird schon empfänglich sein, für die seit Jahrzehnten betriebene Kommunikation, dass Radfahren gefährlich sei.

              Du machst doch hier auch nix anderes…!? Du redest das Radfahren außerorts gefährlich.

              Zu deiner These, meiner Differenzierung läge zugrunde, dass ich irgendwas als gefährlich(er) ansehen, siehe oben. Offensichtlich ist dir nicht klar, dass auch ein Planer als Privatperson einfach ganz triviale Wünsche etc. hat. Man kann die natürlich absolut setzen oder sich ihrer bewusst sein. Und wenn man morgens zur Arbeit fährt, will man vielleicht einfach mal nur keine Stress habe und nicht im ständigen Systemrevolutionsmodus sein.

              Und wenn die Menschen deshalb nicht Rad fahren, werden sie dann doch wieder vermehrt Rad fahren, wenn man ihnen als sicher gepriesene Möglichkeiten anbietet.

              Beleg? Radwege außerorts sind im Übrigen auch nicht sicherer, als innerorts – weil da exakt dieselbe Scheiße wie innerorts gebaut wird. Nur kommen da weniger Leute ums Leben, weil dort halt deutlich weniger Radverkehr unterwegs ist. Das wird dann auch überkompensiert von Alleinunfällen und Überhol- und Gegenverkehrsunfällen von Radfahrern untereinander. 73 % aller von Radfahrern verursachten Unfälle agO haben nur Radfahrer als Beteiligte!

              Warum soll man sich nur in die eine Richtung beeinflussen lassen?

              Hattest du nebenbei nicht auch mehrmals erwähnt, dass Wegstrecken über 5 km für Alltagsradverkehr quasi generell undenkbar sind? Die einzige Art von Radverkehr, die durch Wegelchen außerorts induziert wird, ist touristischer Radverkehr. Die, die das Rad als gleichwertiges Verkehrsmittel betrachten, lassen sich nicht von fehlenden „Radwegen“ davon abhalten.

              Das wäre eine mich doch überraschende Aussage meinerseits.

              Wenn ich in den Hauptstoßzeiten unterwegs bin, erlaubt mir an der einen oder anderen Stelle gerade der von dir verhasste gemeinsame Geh- und Radweg erst das entspannte Vorankommen – vorbei am Autostau.

              Diese Internet-Debatten scheitern ja schon daran, dass > 95 % gar nicht verstehen wollen, warum die Gegenseite dies und jenes vertritt.

              Das liegt definitiv nicht an der kleinen Minderheit der „Fahrbahnradler“. Denn die haben gegen die geballte Koalition der Kraftfahrstraßen-Fans keine echte Chance und werden unter deren Jubel von den sicheren Fahrbahnen auf Schrott-Infrastruktur verbannt. Über den Bundes-ADFC braucht man ja diesbezüglich keine überflüssigen Worte mehr zu verlieren…

              Wie häufig schreibst du, dass z. B. Peter in diesem und jedem Recht hat? Vermutlich so häufig, wie Peter das zu dir schreibt. Dich und Peter kannst du natürlich gegen jede beliebige andere Person aus den Lagern austauschen.

              Solange aber die Menschen, die am Ende Verantwortung tragen, da etwas entspannter sind als die männlichen Internet-Lautsprecher beider Lager, und die Dinge differenzierter betrachten, bleibt Grund zur Hoffnung, dass sich was verbessert.

              Du hoffst also ernsthaft, dass grade fast ausschließlich autofahrende Beamte von Straßenverkehrs- und -baubehörden etwas Positives bewirken werden…!? Genau diejenigen, die selbst anno 2019 noch abenteuerlichste Wegelchen bebläut lassen, auf denen leider alle paar Wochen mal wieder ein Radfahrer ums Leben kommt?

              Die wenigsten sind da verbeamtet … oder? Und ihr Mobilitätsverhalten wird sich nicht vom Rest der Bevölkerung wesentlich unterscheiden. Die wenigsten fahren fast ausschließlich Rad oder Auto. Häufig trifft man auf Leute, die durchaus um die Probleme wissen, aber die können nicht von heute auf morgen alles ändern und man muss jede Straße einzeln betrachten. Das ist nicht wie bei Computern, wo die IT zentral das neue Windows verteilen kann-

              Wo gibt es neu beschilderte Radwege, auf denen seitdem alle paar Wochen ein Radfahrer um’s Leben gekommen ist.

              By the way: Wie ein Car Protected Bike Lane in innerstädischen Bestandssituationen aussehen wird/kann, ist schon seit Jahrzehnten in der Bechemer Straße in Ratingen besichtigbar. Auf dem Geoportal des Kreises Mettmann einfach nach einer der höheren Hausnummern suchen und das Luftbild aufrufen. Man kann dann zu Bildern von 94/95 wechseln und kann erkennen, dass es das schon damals gab. Ähnliche Fälle wird es auch andernorts geben. Neu sind die Ideen nicht.

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