Ruhrgebiet

10 Gründe im Ruhrgebiet mit dem Fahrrad zu fahren…

Auf die Frage, warum man den hier im Pott überhaupt radfahren sollte: Weil es echt gut geht. Natürlich sind wir weit weg von niederländischen oder dänischen Verhältnissen. Aber es gibt gute Gründe zum Radfahren:

1. Radfahren macht Glücklich.  Nur weil du auch Auto fährst, muss man nicht auf das Radfahren verzichten. Es wird zwar immer gesagt die vielen Autos stören und nehmen keine Rücksicht, aber im Alltag gewöhnt du dich an den Verkehr im Ruhrgebiet, zumal man die stressigen Stauorte meiden kann.

2. Es gibt viele Schleichwege durch die zahlreichen Parks.  Im Auto vergisst man oft, das viele Wege (zum Glück) für Autos gesperrt sind bzw. man nur als Fußgänger oder Radfahrer nutzen kann. Das gilt für viele Einbahnstraßen genauso wie für viele Grunflächen, die dir mit dem Rad offen stehen!

3. Du kannst überall kostenfrei parken. Rund 2% der Essener Stadtfläche wird für geparkte Autos benötigt.  Das erzeugt Stress und Stau, wenn alle gleichzeitig mit Auto zum Stadtfest fahren. Es gibt am Ziel nie genug Parkplätze. Mit dem Rad bist du immer direkt am Ziel.

4. Du bist schneller und ohne Stau unterwegs. Probier es aus.

5. In den Zügen ist meistens genug Platz für die Radmitnahme, wenn nicht gerade alle unsere Bundesligaclubs gleichzeitig spielen.

6. Alte Bahntrassen: Das Netz aus alten Strecken wird immer besser. Kombiniert mit vielen der touristischen Routen kann man lange Touren durch den Ruhrpott machen, kennst Du schon alle Strecken?

7. Du radelst immer öfter in Gesellschaft. Immer mehr Städte hier im Pott versuchen den Radverkehr zu fördern.  Auch wenn wir in allen Städten weit entfernt sind von einem echten Radwegenetz, so kann man doch häufig Fortschritte beobachten. Und die beste Forderung nachg mehr Förderung sind mehr Radfahrer.

8. Die schönsten und grünsten Orte erreicht du nur nur ohne Auto.  Alle Halden und viele Parks sind gut mit dem Rad erreichbar, gleiches gilt auch für das Ruhrtal. Staufrei und ohne Parkplatzsuche.

9. Training und Komfort: Selbst in den hügeligeren Städten hat man im Alltag oft eine Geschwindigkeitsvorteil von Tür zu Tür. Zumal die meisten Städte bei häufigerem Fahren gar nicht mehr so hügelig sind.  Pedelecs sind da auch für ältere oder weniger trainierte Menschen eine Option…

10. Überall im Pott kann man auch jeden Monat an einer der zahlreichen „Critical Mass“ Veranstaltungen teilnehmen. In Dortmund, Essen, Bochum oder Duisburg wird regelmäßig in der Gruppe gefahren. Das macht Spaß und bringt Übung im Verkehr.

Kennt ihr noch mehr Gründe? Schaffen wir vielleicht sogar 20 gute Gründe?

 

[mapsmarker layer=“8″]

Simon Knur

Planer, Falt- und Liegeradfahrer aus dem Sauerland, wegen der Liebe und dem Job im Ruhrgebiet. Seit 2012 bei VCR und beruflich unterwegs zu den Themen Infrastruktur, Abwasser, Klimaschutz und Klimaanpassung. Blogge mit dem lokalen Schwerpunkt Essen, Radschnellweg und Radkultur.

4 Gedanken zu „10 Gründe im Ruhrgebiet mit dem Fahrrad zu fahren…

  • 12: Die Feinstaubbelastung wird reduziert durch das Radfahren. Wer mit dem Auto fährt hat im Auto eine höhere feinstaubbelastung durch die von der Lüftung im Stau angesaugte Luft. Radfahrer können schnell am Stau vorbeifahren oder sogar komplett durch Gebiete mit geringer Feinstaubbelastung fahren. :-)

    13: Du kannst die Natur wahrnehmen bei fahren. Beim Radfahren (oder auch anderen Aktivitäten im freien) hört man viel mehr als im Auto und es ist leise beim fahren. Das Vögelgezwitscher oder das Rauschen der Blätter sind nur zwei Beispiele dafür. Man kann viel mehr entdecken, da man nicht an den vielen kleinen Dingen in der Umgebung vorbeirast.

    Antwort
  • Man kann sich alles schönreden oder -trinken. So richtig die angeführten Punkte auch sind, so gehört doch zu einer ehrlichen Betrachtung die Feststellung, dass die Radinfrastruktur im Ruhrgebiet viert- bis fünftklassig ist (das drittklassige Oberhausen ist ein trauriges „Positiv“-Beispiel, am Nordrand des Ruhrgebiets gibt es weitere klägliche „Positiv“-Beispiele). Solange Radverkehr von Politik und Verwaltung als etwas verstanden wird, was man dreimal im Jahr am Sonntagnachmittag macht, die Bedingungen für den Alltagsverkehr katastrophal sind, selbst das „Premiumprodukt“ Ruhrtalradweg eine überwiegend grotesk schmale holprige Dauerkonfliktstrecke mit Fußgängern und Gegenverkehr ist, solange Städte wie Bochum Fehlplanungen mit 60er-Jahre Flair wie die Alleestraße und den Ring nicht korrigieren, sondern stattdessen direkte und flache Verbindungen wie die Hauptstraße in Langendreer für den Radverkehr sperren und ihn stattdessen auf bergige Umwege schicken, solange Städte wie Dortmund den sogenannten Radschnellweg boykottieren, noch in den 2010er-Jahren an der Uni 85 cm breite Radwegkarikaturen auf dem Gehweg installieren und auf der Hauptverbindungsstrecke zwischen Innenstadt und Uni katastrophale Ampelschaltungen installieren und von Radfahrern erwarten, abzusteigen und auf den Gehweg zu wechseln, um dort den Bettelknopf für die Ampel zu drücken, solange wird das Ruhrgebiet den Radverkehrsanteil behalten, den es verdient: Mit offiziellen geschönten Zahlen um die fünf Prozent, bei etwas ehrlicherer Betrachtung bei gut der Hälfte.

    Ja, es gibt auch vereinzelte positive Ansätze (meist gerade nicht von den Städten, sondern von RVR, Emschergenossenschaft & Co.). Aber wenn z.B. eine Großstadt wie Essen nicht mehr zustande bringt, als die „Wege zum Wasser“ und die Asphaltierung von ein paar Kilometern Grugaweg, und sich dann damit auch noch für den Titel „Umwelthauptstadt“ bewerben will, dann ist das ein Schlag ins Gesicht für alle, die täglich mit dem Rad unterwegs sind und sich mit weit überwiegend minderwertiger Infrastruktur herumärgern müssen.

    Wenn du Klassenletzter bist und nur einen Bruchteil dessen tust, was moderne Städte tun, dann hast du natürlich keine Chance, jemals aufzuholen. Ich fürchte, wir werden uns weiterhin dafür schämen müssen, woher wir kommen.

    Antwort
    • Simon Knur

      Danke. Das ist völlig klar und daran gibt es auch nichts zu rütteln. Das war auch gar nicht die Intention des Artikels, mein erster Satz sagt ja auch genau das aus. Das wird weit weg sind von einer fußgänger- und fahrradfreundlichen Gestaltung der Städte sieht sofort, sobald man das Auto verlässt. Und trotzdem kann man nicht immer nur moppern, sondern man muss auch mal die guten Dinge hervorheben. ;-)

      Antwort

Schreibe einen Kommentar zu Simon Knur Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert