Erster Bauabschnitt des Radschnellwegs in Dortmund offiziell eröffnet
Heute hat die Leiterin des Tiefbauamts, Sylvia Uehlendahl, den ersten Bauabschnitt des Radschnellwegs RS1 in Dortmund offiziell eröffnet.
Alle Fahrradstraßen- und Haltverbotsschilder sind jetzt angebracht und nicht mehr verhüllt. Wer vom Tiefbauamt beim Falschparken erwischt wird, bekommt einen freundlichen „Wunschzettel“ mit Hinweisen zu den neuen Regeln. Das Ordnungsamt wird dagegen Knöllchen verteilen und bei Behinderung auch abschleppen.
Verlustängste von Autofahrenden, wie sie nun vereinzelt bei Anwohnenden auftreten, sind aber unbegründet: Der Straßenraum gehöre noch immer ganz überwiegend den Autos, so Uehlendahl. Und man gewinne durch den „neuen Nachbarn“ Radschnellweg viel mehr, als man verliere. Gemeint sind damit natürlich die Verbesserungen fürs Radfahren. Aber tatsächlich sind in der großen Heimstraße nur etwa zehn Parkplätze weggefallen, aber 19 neu geschaffen worden. Falschparker würden zwar gern auch Gelegenheiten zum Falschparken in dieser Bilanz berücksichtigen, aber ein Anrecht auf fortgesetztes Falschparken gibt es natürlich nicht.
Der erste Bauabschnitt des RS1 in Dortmund in der Führungsform „Fahrradstraße“ bringt dem Radverkehr nur moderate direkte Vorteile. Er muss vor allem als Verbindungsstück betrachtet werden für die weiteren Abschnitte, die teils dramatische Verbesserungen bedeuten. Man denke nur an den Abschnitt zwischen Ruhrallee und Defdahl, der unabhängig vom Autoverkehr geführt wird und eine neue, direkte Wegebeziehung erschließt, wo bisher Herumgurken im Zickzack angesagt ist, oder den Abschnitt an der TU zwischen Sebrathweg/Hauert und Dorstfelder Allee, der ebenfalls komplett unabhängig vom Autoverkehr verlaufen wird, die Nutzung der schrecklichen Emil-Figge-Straße in vielen Fällen überflüssig macht und künftig (je nach bisheriger Fahrweise) drei bis fünf Ampeln durch Brücken und Unterführungen einsparen wird.
Sehr schöner Artikel von Oliver Volmerich in den Ruhrnachrichten zur Eröffnung.
Aufbruch Fahrrad Dortmund hat mit den Ruhrnachrichten über den ersten Abschnitt gesprochen und sich mehr Tempo für den Rest gewünscht.
Auch im Nordstadtlogger gibt es einen tollen Artikel. Kleine Korrektur: Da steht, ich sähe den ersten Abschnitt „skeptisch“. Das ist nicht so, denn die Strecke in schwierigem, dicht bebautem Gebiet ist passabel gelöst, wenn man die Grenzen des politisch Durchsetzbaren nicht völlig ignoriert, auch wenn die Enttäuschung vieler Radfahrender verständlich ist. Ich hatte das hier schon mal ausführlicher beschrieben.
Karsten vom Nordstadtblogger hat außerdem ein klasse Video von seiner Testfahrt gemacht.
Und hier gibt es die Pressemitteilung der Stadt.
Aus heutiger Sicht interessant ist auch der fast zwei Jahre alte Radschnellweg-Beitrag von kurt.digital unter anderem mit Lukas von Aufbruch Fahrrad Dortmund im Kreuzviertel. 22 Monate später ist ein kleines Stückchen Radschnellweg dort jetzt Realität. Spannend zu sehen, dass sich tatsächlich was tut, wenn auch im Schneckentempo. Beitrag ab 9:12.