Das war die Kidical Mass Dortmund 2021
Tolles Wetter, super Stimmung und 1500 fröhliche Kinder und Erwachsene auf dem Wall und den großen Straßen der Stadt: Die Kidical Mass Dortmund 2021 war ein voller Erfolg. Sie hat gezeigt: Kinder und Erwachsene in Dortmund wollen Rad fahren, und sie wollen Bedingungen, unter denen das gut und sicher möglich ist. Nun müssen Politik und Verwaltung sich endlich bewegen und die beiden Kernprobleme des Radverkehrs in Dortmund angehen.
Erstens: Es geht viel zu langsam voran, und für jeden kleinen Fortschritt gibt es Rückschritte an anderer Stelle. Drei Beispiele: Der Weg zwischen den Westfalenhallen soll für den Fuß- und Radverkehr zerstört werden, die Querung der City mit dem Rad soll durch eine radverkehrsfeindliche Planung für die Kampstraße aus dem letzten Jahrhundert behindert werden, und auch die Saarlandstraße soll als wichtige Achse fürs Rad beschädigt werden, indem an dieser stark befahrenen Hauptstraße ohne Radwege geplant wird.
Zweitens: Es wird noch immer für erwachsene Sport- und Intensivradfahrende mit robuster Fahrweise geplant, Kinder, Ungeübte und Durchschnittsmenschen werden ignoriert. Statt baulicher Trennung von Rad und Auto gibt es Mischverkehr oder aufgemalte, schmale Streifen. Für Kinder und Ältere funktioniert dieser Ansatz nicht. Und für die große Mehrheit der Menschen, die einfach nur stressfrei von A nach B kommen wollen, ist diese Art der Radverkehrsführung völlig unattraktiv. Wenn Infrastruktur fürs Rad so geplant wird, fällt die Mobilitätwende aus.
Dabei ist seit Jahrzehnten klar, wie die Lösung aussehen muss. Die erfolgreichen niederländischen Städte haben längst vorgemacht, wie man die Infrastruktur so gestaltet, dass das Radfahren für alle attraktiv und auch für Kinder sicher ist: Mit Qualität, mit baulicher Trennung vom Autoverkehr auf Hauptstraßen und mit ausreichend Platz.