Verkehrssicherheit hat Vorrang vor Parkplätzen bei Straßenerneuerung in Basel
(Kanton Basel Stadt) Notwendige Sanierungen bieten die Gelegenheit, in die Jahre gekommene Strassenzüge auf den neusten Stand der Verkehrssicherheit zu bringen. Steigende Ansprüche und immer breitere Autos sind Gründe, die dabei zu einem Abbau von Parkplätzen im öffentlichen Raum führen können. Die geänderten Sicherheitsvorgaben werden jeweils so ausgelegt, dass so viele Parkplätze wie möglich erhalten bleiben. In der Missionsstrasse nutzt der Kanton beispielsweise notwendige Sanierungen, um die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss zu verbessern.
Die Tramgleise, der Strassenbelag sowie die Gas-, Wasser- und Stromleitungen in der Burgfelderstrasse, der Missionsstrasse und der Spalenvorstadt haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Sie müssen saniert werden. Der Kanton Basel-Stadt nutzt diese Gelegenheit, um die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss zu verbessern. Die Missionsstrasse ist mit der Burgfelderstrasse eine bedeutende Verkehrsachsen für den Nordwesten von Basel. Gleichzeitig sind sie wichtige Notfallachsen für Polizei, Feuerwehr und Sanität. Derzeit verschmälern die auf beiden Strassenseiten parkierten Autos die Strassen stellenweise so sehr, dass neben Lastwagen auch Rettungsfahrzeuge nicht an einem entgegenkommenden Tram oder Lastwagen vorbeikommen. Die notwendigen Ausweichmanöver behindern den ganzen Verkehr. Wenn viel Verkehr unterwegs ist – insbesondere morgens und abends –, bilden sich Rückstaus, die vor allem den Tramverkehr behindern. Velofahrende müssen an diesen Stellen gefährlich nahe an den parkierten Autos vorbeifahren.
Im Rahmen der anstehenden Sanierung sollen der Verkehrsfluss verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht werden. Damit die verschiedenen Verkehrsteilnehmenden sich nicht gegenseitig behindern, braucht es in der Burgfelderstrasse und der Missionsstrasse breitere Fahrbahnen. An vielen Kreuzungen in der Burgfelder- und der Missionsstrasse versperren parkierte Autos den einbiegenden Autos und Fussgängerinnen und Fussgängern zudem die Sicht. Ein von der Regierung vorgelegter Ratschlag, der noch von Grossen Rat bewilligt werden muss, sieht vor, 124 Parkplätze so anzuordnen, dass alle Verkehrsteilnehmenden weniger behindert werden und sicherer unterwegs sind. 90 bestehende Parkplätze müssen aufgehoben werden. Die aktuellen Vorgaben für Verkehrssicherheit sowie auch das Behindertengleichstellungsgesetz betreffend dem Umbau von Tramhaltestellen wurden dabei so ausgelegt, dass so viele Parkplätze wie möglich erhalten bleiben.
Die Ansprüche an die Verkehrssicherheit sind in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Unter anderem dank Via sicura, dem Handlungsprogramm des Bundes für mehr Sicherheit im Strassenverkehr, konnte die Verkehrssicherheit laufend verbessert werden. So zeigen Erhebungen der Kantonpolizei, dass Strassenabschnitte wie der Luzernerring nach Umgestaltungen unterdurchschnittliche Unfallzahlen aufweisen. Im Vordergrund steht vor allem die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmenden, der Fussgängerinnen und Fussgänger. Aufgrund des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses wurden die Vorgaben für die Sichtweiten für Fahrzeuglenker angepasst. So müssen heute die am Strassenrand parkierten Fahrzeuge einen deutlich grösseren Abstand zu Fussgängerstreifen, Einfahrten oder Strassenkreuzungen einhalten als früher, was vielfach zu einem Verlust von Parkplätzen führt.
Der Platzbedarf für den rollenden und ruhenden Verkehr steigt gleichzeitig, weil Autos und Lastwagen immer breiter und höher werden. Neue Fahrzeugtypen wie etwa „40-Tönner“ bringen neue Erfordernisse für die Strassen. Beides führte zu angepassten Vorgaben für die Breite von Fahrspuren, damit sich zum Beispiel kreuzende Fahrzeuge nicht gegenseitig behindern. Die breiteren Fahrzeuge führten gleichfalls zur Anpassung der Vorgaben für den Sicherheitsabstand zwischen Parkplätzen und Velostreifen. Auch der steigenden Zahl von Cargo-Bikes und E-Bikes muss mit breiteren Velostreifen Rechnung getragen werden. Unverändert bleibt parallel dazu der Platzbedarf für Fussgängerinnen und Fussgänger. Der Strassenquerschnitt in einer gebauten Stadt kann jedoch nicht verbreitert werden. Häufig bleibt deshalb bei Erneuerungen von engen Strassen nur ein Abbau von Parkplätzen, um den breiteren Fahrzeugen Rechnung zu tragen.