„Ideologiefrei“ – das neue „autogerecht“
Nicht nur die Dortmunder CDU nutzt das Adjektiv „ideologiefrei“, um autogerechte Planung zu „verpacken“. Die Webseite hamburgize.com berichtet nun, dass unter dem Slogan „Radverkehr Reinickendorf – sicher, komfortabel und ideologiefrei“ die Bezirksverordnetenversammlung in Reinickendorf einem autoverkehrsgerechten Radverkehrskonzept zugestimmt habe.
Auch dort versucht die CDU angeblich den Radverkehr zu fördern.
- Wir wollen ein Miteinander von Kraftfahrzeugen, Radfahrern, öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) und Fußgängern erreichen.
- Diese Radrouten sollen so konzipiert werden, dass eine Gefährdung der Radfahrer durch bauliche Mängel weitestgehend ausgeschlossen wird.
- Die Radwege und Fahrradstraßen sollen so angelegt werden, dass sie nicht zur Aufgabe von Stellplätzen für die Anlieger der geplanten Baumaßnahmen führen.
- Die Planung muss sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung und der Lebenswirklichkeit der Menschen in unserem Bezirk ausrichten. Deshalb wollen wir erreichen, dass die Radfahrer, die dies bevorzugen, nicht mehr auf den oft zu engen Reinickendorfer Hauptstraßen fahren müssen. Ein Nebeneffekt könnte sein, dass der motorisierte Individualverkehr (MIV) weniger die Nebenstraßen als “Schleichweg” nutzt und die dortigen Anwohner entlastet werden.
- Wir wollen den Radverkehr sicherer machen, in ein verkehrliches Gesamtkonzept einfügen und dabei die anderen Verkehrsarten im Bezirk im Auge behalten.
- Wo immer es möglich ist, sollen die neuen Radrouten zu oder über Knotenpunkte des ÖPNV, wie z.B. S-Bahnhöfen, führen.
Ehrlicher wäre sicherlich:
- Wir trauen uns nicht, gegen die Förderung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Verkehr zu sein.
- Radrouten sollen da sein, wo nichts los ist, da kann auch nichts passieren.
- Radverkehrsförderung aber bitte nur, soweit das den Autoverkehr nicht einschränkt.
- Wir wollen, dass sich nichts ändert. Den Unterschied zwischen Ist-Zustand und Bedürfnissen ignorieren wir dabei. Hauptstraßen sind für Autos da. Wir fahren da auch nicht Fahrrad und alle anderen sollen wie wir nur im Grünen Rad fahren. Uns ist es nicht zu peinlich, den Radverkehr für Schleichverkehr in Wohnvierteln verantwortlich zu machen.
- Keine Radverkehrsförderung zu Lasten des Autoverkehrs.
- Wir können uns nur vorstellen, dass man bis zum ÖPNV radelt.
Da dürfen sich jetzt manche freuen, dass es in Berlin vorangeht mit der ideologiefreien Radverkehrsförderung.
Mahlzeit,
dem Abschnitt „Ehrlicher wäre gewesen“ kann ich nichts hinzufügen.
Es ist doch leider immer wieder der Fall, dass man sich lächerliche Maßnahmen für den Radverkehr einfallen lässt, und diese dann meist nichtmals umsetzt, nur um sich in der Presse/der Öffentlichkeit als Fahrradfreundlich hin zu stellen.
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