Rückblick: VeloCityRuhr „copenhagenized“ den Radlertreff von EFI und ADFC in Essen
Für den 02. Oktober hatte ich eine Einladung zum Essener Radlertreff. Angefragt wurde ich über Twitter und bekam so die Möglichkeit die Ideen und Konzepte aus der Master Class von Copenhagenize.com vorzustellen. Als kleinen Einblick in eine Stadt, in der die automobile Dominanz langsam aber stetig zu Gunsten einer besseren Lebensqualität aufgebrochen wird.
Der Vortrag vor rund 20 interessierten Zuhörern aus Essen und Umgebung endete mit einer über einstündigen konstruktiven Diskussion zu Möglichkeiten und Schwierigkeiten in der Region. Für das VUZ in Essen war es ein Test in der Leistungsfähigkeit, kurzerhand wurden die Tische vor die Tür gestellt um allen Interessierten einen Platz zu ermöglichen. Schon im Vorfeld waren das Interesse größer als ich dachte und ich war bei meiner premiere schon ein wenig aufgereget. In den rund 30 Minuten habe ich dann versucht einen bunten Querschnitt über Infrastruktur und Projekte aufzuzeigen. Zehn Tage Kopenhagen mit den drei Tagen „Masterclass 2015“ lassen sich aber nur schwer sehr kompakt zusammenfassen. Viele der Teilnehmer kannten Kopenhagen schon von eigenen Urlaubsaufenthalten.
Jeder der einzelnen Punkte bietet weiteren Stoff für inhaltliche Vertiefungen. Entsprechend war der Vortrag eher in der inhaltlichen Vielfalt, als im fachlichen Tiefgang zu Einzelthemen entworfen. Dazu kam oft ein Hinweis darauf, dass es in Essen auch gute Entwicklungen gibt und in Kopenhagen viele einfache Lösungen überzeugen, die deutlich konsequenter umgesetzt werden und durchaus übertragbar sind. Das „System Kopenhagen“ ist schwer zu beschreiben, eigentlich muss man die Qualitäten der Stadt selbst erfahren und erleben…
Dabei wurde mir nochmal deutlich vor Augen geführt, dass in Essen die Politik das Fahrrad immer noch nicht als modernes leistungsfähige Verkehrsmittel begreift. Im Verlauf kamen zu einzelnen Ortslagen und Wege in der Diskussion auf.
Meine These aus dem Vortrag, dass in Essen keine leistungsfähige Fahrradstrategie für die „Grüne Hauptstadt“ vorliegt, bewahrheitete sich leider in der folgenden Diskussion. Mein bisheriger Eindruck zu dem Ziel, den Radanteil auf 10-12% in der Stadt bis 2020 anzuheben, überhaupt nicht haltbar ist, hat sich leider verstärkt. Einige Aspekte in der Diskussion haben mir ebenfalls nochmal gute Impulse gegeben, woran es in Essen wirklich hakt. Die Anmerkungen, dass eine einzelne (als besonders bedrohlich) wahrgenommene Gefahrenstelle eine ganze Radroute ruinieren kann, das die Hauptrouten in Essen unsichtbar auf Nebenstraßen versteckt werden oder das immer noch Zuständigkeiten in der Essener Verwaltung nicht klar geregelt sind, rundeten den Abaned inhaltlich ab. Seitens des ADFC wurde ergänzt, dass wohl bei einigen Bauprojekten relativ willkürlich der Bau von Infrastrukturen angegangen wird. Und solange die Politik den Radverkehr nicht als günstige Lösung bei knappen Kassen begreift, solange wird das Verkehrs- und Finanzproblem weiter wachsen. Kopenhagen ist wächst zwar, ist aber keine reiche Stadt sondern steckt ebenfalls in einem großen Strukturwandel.
Ich werde mal sehen, ob ich nicht einige der Themenfolien hier mal als Beiträge aufarbeite und hier im Blog einstelle. Im ADFC/EFI Rundbrief waren neulich einige Inhalte schon enthalten. Für Überraschung sorgte bei einigen Zuhörern, dass Lastenfahrräder gar nicht mehr so selten sind in der Stadt…
Die Einladungen von Teilnehmern, den Vortrag in ähnlicher Form nochmal in Duisburg und in 2016 vielleicht in Hattingen zu halten, hat mich persönlich sehr gefreut. Und für die Leute, die es nicht geschafft haben zu kommen, eine neue Möglichkeit. Falls weitere Interesse besteht, einfach bei mir melden, einige Wochen Vorlauf sind wünschenswert.
Für alle die der englischen Sparache mächtig sind und weiter ins Thema einsteigen wollen empfehle ich die kleine Videoserie von Copenhagenize.com. Viele Spaß!
Wind sind die Berge in CPH. Gibt es ganzjährig… Winter gibt es da auch ganz normal, durch die Ostsee ist es halt nicht so extrem kalt. 😉
http://www.wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=dk&stat=06186 Nasskalt können die von November bis Januar… 😉
Jep. Der aber oft auch sehr kompakt runterkommt… Die hier üblichen starken Gewitterlagen sind in Kopenhagen eher selten. 😉