Bessere Straßenbeleuchtung für Fußverkehr in Dortmund kommt nicht mit aktueller Erneuerung
Dortmund stellt aktuell großflächig seine Straßenbeleuchtung auf LED um und wechselt dabei auch Masten aus. Das wäre in einer Stadt, die Mitglied der AGFS ist, eine gute Gelegenheit etwas für die Verbesserung der Situation für den Fußverkehr zu tun. Dortmund ist – auch wenn man das im Stadtgebiet (noch) nicht erkennt – tatsächlich Mitglied, will aber sicherlich aus gutem Grund lieber nicht, dass davon zu viele erfahren. Davon abgesehen ergibt sich m. E. aus § 7 I BGG NRW eine Pflicht, zumindest innerorts Gehwege ausreichend zu beleuchten, da dies für Sehbehinderte von großer Bedeutung ist.
Die gute Gelegenheit nutzt die Stadt aber nicht. Als ich mich daher an die Stadt gewandt habe, erfuhr ich nach wenigen Tagen, dass eine verbesserte Beleuchtung der Gehwege kein Thema war und es ja nicht schlechter werde als vorher. Leider gäbe es keine gesetzliche Vorschrift zur Beleuchtung von Straßen und die einschlägige DIN-Norm orientiere sich allein an der Beleuchtung der Fahrbahn für den Kfz-Verkehr, kritisiert Dietmar Rudolph in der aktuellen Ausgabe von Mobilogisch. Problemstellen müsse ich alle einzeln über ein Angstraumkataster melden (den Link reiche ich nach, sobald ich ihn habe). Wenn jetzt alles auf Stand gebracht ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so schnell nichts angepasst.
Dortmund bleibt also erst einmal das, was es ist: Eine Stadt, in der Verkehrsinfrastruktur vor allem für den Kfz-Verkehr da ist. Aber ganz zu Ende ist die Erzählung an der Stelle nicht. Selbst wenn jetzt ein Sachbearbeiter oder ein Vorgesetzter es anders machen würde, werden Veränderungen erst wirklich in einigen Jahren sichtbar sein, da Projekte wie die Erneuerung von Straßenbeleuchtungen regelmäßig mehrere Jahre Vorlaufzeit haben und irgendwann in die Umsetzung müssen und nicht immer geupdated werden können. Im Prinzip hat man da das Problem aller Astronomen, die bei der Beobachtungen von Sternen Einblick darein bekommen, wie es vor ein paar Jahren war. Was draußen gebaut wird, gibt also Einblick in das, was die Verwaltung vor Jahren für zumindest okay befunden hat. 2019 ist die Leiterin des Dortmunder Tiefbauamtes, Sylvia Uehlendahl, Stadtradelstar geworden und bloggt öffentlich über ihre Erfahrungen (leider nicht mehr online). Die gewonnenen Erfahrungen wollte sie anschließend in die Planungen einfließen lassen. Ob das gelungen ist, werden wir in ein paar Jahren wirklich beurteilen können. Dieses Astronomieproblem ist mit ein Grund dafür, dass die kurzfristige Erhöhung von Radbudgets nicht dem Radverkehr dient, sondern allein der Profilierung der Politik, die dann hart landet auf dem Boden der Realität, wenn die Bürger*innen fragen, warum nichts passiert, aber der Sündenbock ist dann wieder die Verwaltung.