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Wieder ein schwerer Unfall an der B54 am Rombergpark

Foto: ADFC

Die Abfahrten an der B54 südlich der B1 gehören zu den gefährlichsten Stellen für den Radverkehr in der Stadt Dortmund. Man ist beim Überqueren wartepflichtig, kann aber nichts sehen, weil die Sichtlinien zugewachsen und zusätzlich mit sehr hohen Leitplanken zugestellt sind. Die Breite der Abfahrten erschwert dem Fuß- und Radverkehr das Queren und trägt zusammen mit den großen Kurvenradien dazu bei, dass der Kfz-Verkehr die Gefahrenstelle mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit befährt. Man will warten, kann aber erst viel zu spät sehen, dass da jemand kommt und hat dann wegen der hohen Geschwindigkeit keine Chance mehr zu reagieren. Dass nur ein Teil der Kraftfahrenden blinkt, verschärft die Sache noch.

Vor einigen Tagen beschrieb jemand die Situation am Tag so: „Bin gerade neben der B54 runter bis nach Wellinghofen gefahren und mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man da fahren soll, ohne sich umzubringen.“
Nachts ist es schlimmer.

Die Probleme sind seit Jahren bekannt, es gab Unfälle, offene Briefe und Ortstermine, aber passiert ist zu wenig. Erschwert wird die Situation dadurch, dass an dieser Bundesstraße Straßen.NRW für vieles zuständig ist.

Gestern gab es den nächsten schweren Unfall, wieder an der besonders gefährlichen Abfahrt Rombergpark.

Wir veröffentlich hier den offenen Brief des ADFC an die Dezernten Rybicki und Wilde.

Sehr geehrter Herr Rybicki, sehr geehrter Herr Wilde,

am 7.6.2018 hat der ADFC an die Dezernenten Lürwer und Wilde ein Schreiben geschickt, in dem auf die für Fußgänger und Radfahrer äußerst gefährliche Situation an der Abfahrt hingewiesen wurde und sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen zur Behebung der Gefahren gefordert wurden.

Die damals vom ADFC geforderten Sofortmaßnahmen wurden nicht umgesetzt. 
Straßen NRW wollte lediglich kurzfristig in der Ausfahrt das Tempo von 100 auf 60 km/h senken, für Autofahrer das Schild Radfahrer kreuzen aufstellen, die Fahrbahnmarkierung mit Akustikfunktion erneuern und zur besseren Sicht die Pflanzen zurück schneiden.

Seitdem ist die Geschwindigkeitsreduzierung des Autoverkehrs auf 60 km/h eingerichtet worden, die Fahrbahnmarkierung im Einmündugnsbereich wurde 
immer noch nicht umgesetzt und die Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr haben sich weiter verschlechtert (siehe beigefügtes Foto). Durch die Büsche, die am Fahrbahnrand wachsen, ist den zu Fuß gehenden und Radfahrenden zusätzlich so weit die Sicht genommen, dass sie nunmehr gar nicht mehr die Vorfahrt beachten können, zumal die Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 km/h absolut nicht ausreichend ist. 
Sobald der Autoverkehr zu erkennen ist, taucht er auch schon im Einmündungsbereich auf. Eine sachgerechte Reaktion der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer ist nicht mehr möglich.

Somit musste es zu weiteren Unfällen zum Nachteil von Radfahrenden kommen. Am Dienstag erlitt ein Radfahrer an der B 54-Abfahrt Rombergpark aus Richtung Stadtmitte dabei schwerste Verletzungen. Weitere schwerste Unfälle sind unter den jetzigen Bedigungen zu erwarten.

Daher wiederholt und verstärkt der ADFC seine forderungen vom Juni 2018 als Sofortmaßnahmen 1. auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Abfahrt auf 30 km/h, 2. die Reduzierung der Abbiegespuren auf eine Spur, 3. den Rückbau der Sichthindernisse (hier der überhöhten Leitplanken und des hohen Pflanzenbewuchses am Fahrbahnrand) sowie 4. weiterer geeigneter Maßnahmen zum Schutz der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer wie Darstellung und Aufpflasterung der Furten sowie 5. Schutz der Überquerenden durch rotweiße Flexibaken bzw. Poller, die ein „Schnippeln“ der Kurve durch den motorisierten Verkehr erschweren und damit auch zur Geschwindigkeitsreduzierung beitragen.

Langfristig kann es nur die sichere Möglichkeit einer Unter- oder Überführung des Fuß- und Radverkehrs an dieser Stelle geben.

Dem verunfallten Radfahrer hat der ADFC Rechtsschutz zugesagt. Die Polizei wird eine Kopie dieses Schreibens mit der Bitte um genaueste Begutachtung des Einmündungsbereiches bekommen.

Peter Fricke

Peter aus Dortmund schreibt mit der Absicht, auch von jenseits der Stadtgrenzen zu berichten. Interessiert sich für Infrastruktur und die Frage, wie man des Rad als Verkehrsmittel für die große Mehrheit attraktiv machen kann. Ist leider nicht in der Lage, mit Falschparkern auf Radverkehrsanlagen gelassen umzugehen. Per E-Mail erreichbar unter peter.fricke, dann folgt das übliche Zeichen für E-Mails, und dann velocityruhr.net.

5 Gedanken zu „Wieder ein schwerer Unfall an der B54 am Rombergpark

  • Am Ende helfen Öffentlichkeit wie dieser Blog und klagen gegen die Verwaltung und die Mitarbeiter die untätig sind. Sie haften im Zweifel privat.

    Antwort
    • Norbert Paul

      Bringt alles nichts, wenn Regelwerke und StVO autofreundlich sind …

      Antwort
  • Alfons Krückmann

    Wieso klagt der ADFC nicht?
    Ggf. zusammen mit Unfallopfern, falls diese bekannt sein sollten. Evtl. Aufruf machen, dass sich die Opfer wg. Klage melden können?
    Natürlich vorher Juristen fragen.
    Auch wenn bei #Autojustiz nichts rauskommen sollte bleibt der Skandal dadurch doch stärker im Fokus.
    Strassen.NRW scheint immer gruseliger zu werden und im schwarz-gelben NRW zunehmend rücksichtslos gegen Mensch, Umwelt und Klima vorzugehen.

    Antwort
    • Norbert Paul

      Die Rede von der Autojustiz finde ich nicht zielführend. Wer ist es denn, der den „Klimafreunden“ mit Regierungsmacht im Süden erklärt, dass Fahrverbote kommen müssen?

      Antwort
  • ich habe 2012 dem damaligen fahrradbeauftragten der stadt dortmund auf diese gefharenstelle (und noch ca. 20 weitere stellen) in dortmund hingewiesen. hinzu mit lösungsvorschlägen wie einengung des abbiegeradius der autofahrbahn, zulaufende buckelstreifen auf der abfahrt oder weitere optische verengung der abfahrt, demontage des hohen geländers und beseitigung des bewuchs in der kurve.
    seine antwort war sinngemäß: meine vorschläge wären allesamt verkehrswidrig und würden verdeutlichen, dass es mir nicht an einer lösung des problems liegt. außerdem sei die stelle mit adfc und stadt begutachtet und von allen seiten für bestmöglich gehalten worden

    Antwort

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