Die Elektro-Tretroller kommen – es wird eng auf den Radwegen
(ADFC NRW) Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Nordrhein-Westfalen reagiert mit Skepsis auf die Zulassung von E-Tretrollern angesichts des schlechten Fahrradweg-Angebots in den NRW-Städten. Erst kürzlich hat der vom ADFC und dem Bundesverkehrsministerium durchgeführte Fahrradklima-Test den Städten in Nordrhein-Westfalen keine guten Noten bescheinigt.
In der Bewertung durch die Radfahrerinnen und Radfahrer verschlechterten sich die Groß- und Mittelstädte in NRW. Sie schnitten meist mit der Schulnote vier ab. Kritikpunkte waren unter anderem zu schmale Radwege und Radweg-Parker, deshalb müssen die Städte den verfügbaren Platz auf der Straße mutig neu aufteilen und dringend in eine bessere Rad-Infrastruktur investieren.
„Dadurch dass der Gesetzgeber die E-Rollerfahrer auf diese holprigen, veralteten und viel zu schmalen Radwege einlädt, sind erhebliche Konflikte vorprogrammiert. Es kann nicht sein, dass Radfahrende und E-Rollerfahrer gemeinsam in den Straßenseitenraum gedrängt werden, während Autofahrer daneben 3-spurig im Stau stehen. Dieses veraltete Modell der autogerechten Stadt ist eine Sackgasse. Wir fordern, dass die Städte schnellstmöglich handeln und ihre Mobilitätskonzepte aus den Schubladen holen und umzusetzen.“, sagt ADFC NRW-Landesvorsitzender Thomas Semmelmann.
Der ADFC NRW fordert, schnell zu reagieren und den Bau von sicheren und geschützten Radwegen anzugehen, denn die Entscheidung des Gesetzgebers zeigt, Alternativen zum Auto sind in unseren Städten politisch gewollt. Notwendig ist eine Investitions-Offensive von 30 Euro pro Einwohner pro Jahr. Aktuell liegen die Ausgaben in den NRW-Städten im Durchschnitt bei 5 bis 7 Euro. Wenn Städte diesen Platz nicht schaffen, wird es massive Probleme auf den Gehwegen geben. Denn es hat sich in San Francisco, Paris, Prag und vielen anderen Städten gezeigt, dass die Scooter-Fahrer fast immer auf Gehwege ausweichen, wenn sie Radwege oder die Fahrbahn als zu gefährlich empfinden.
Der ADFC NRW sieht die E-Tretroller als eine Möglichkeit zur Verringerung von Stau und schlechter Luft in den Großstädten. Ein Viertel aller Autofahrten sind Fahrten um die Ecke – 2 bis 5 Kilometer, die gut mit alternativen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können. Als Verkehrsmittel schließen die E-Roller eine Lücke, denn sie eignen sich für Pendlerinnen und Pendler als Ergänzung für die letzte Meile, dem Übergang vom ÖPNV oder dem Auto zum Arbeitsplatz und für kurze Strecken.
Noch etwas besser als diese Pressemitteilung gefällt mir eine ältere, in der Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork auch die Grenzen der Tretroller anspricht.
Wenn die e-scooter jetzt versicherungspflichtig sind, aber ohne Führerschein im Straßenverkehr bewegt werden dürfen, wie sieht es denn mit der Promillegrenze aus? 😉
Wenn die merken, auf was für Wege die geschickt werden, könnte das eine Frage von großer praktischer Bedeutung werden.