Zum realen Stellenwert des Radverkehrs in Dortmund: Fahrräder gehören in den Hobbykeller
In der letzten BV-Sitzung ging es um ein Neubauvorhaben. Das Vorhaben wurde laut Verwaltungsvorlage mehrfach im Gestaltungsbeirat beraten, der Beirat für Nahmobilität wurde in der Zeit mit sich selbst beschäftigt. In der Verwaltungsvorlage ist auch die Rede von 14 PKW-Stellplätzen, aber weder von der guten ÖPNV-Anbindung noch von Radabstellplätzen die Rede. Da es sich um 3 1/2 Zimmer-Wohnungen und eine großzügige 2 1/2 Zimmer-Wohnung handelt, sind das zu wenig Stellplätze, solange es keine Stellplatznachweispflicht gibt. Aber es gibt ja noch Gehwege im Umfeld. Soviel zu den Themen, die Politik und Verwaltung interessieren.
Wenn man sich die Pläne anschaut, findet man keine Fahrradabstellplätze vor dem Haus, für z. B. Besucher und Lieferdienste. Man findet auch keine ebenerdigen Raum zum Abstellen. Aber man findet einen über einen über eine Rampe erreichbaren Hobbykeller für Räder – wenn die Zufahrt nicht zugeparkt ist. Die Rampe ist 1,50 Meter breit – zu eng, um bequem zu schieben, denn die Steigung beträgt 15 %. An die Rampe schließt ein kurzes Podest an, auf das die Tür aufgeht und von dem man im 90°-Winkel in den Keller abbiegen muss um dann 1,50 Meter weiter noch eine Tür zu öffnen. Das ist bestimmt ok, wenn man zweimal im Jahr sein Rad raus holt für eine Sommerradtour und mein eine Standardform hat und keine Taschen am Rad. Alltagskompatibel ist das auch ohne Liegerad oder Addbike schon. Damit erst recht. Ein gemeinsamer Abstellraum für 14 Wohnungen ist unter dem Gesichtspunkt Diebstahl- und Vandalismusprävention kritisch zu sehen.
So plant man, wenn Radabstellplätze eine ungeliebte Pflicht sind und man die nötige Expertise nicht hat. Bei der Visualisierung gerät der Zugang zur Rampe dann ganz in Vergessenheit. Hier müsste die Rampe abgehen beim mittleren Ghost-Walker (ob das ein Äquivalent zum Ghost-Bike ist?). Besonders realistisch sind natürlich auch die nicht zugeparkten Gehwege.