Radkultur

Gedanken zur VeloCityRuhr I: Was die Metropole bewegt…

Die Fahrradstadt Kopenhagen – Ein Vorbild für das Ruhrgebiet?

Nach rund 120 km Erkundungsfahrten in meinem Kurzurlaub mit dem Fahrrad in der dänischen Hauptstadt habe ich mich entschlossen, ein paar Blogartikel mit meinen Gedanken zu fahrradfreundlichen Städten  und der Fahrradfreundlichkeit zu schreiben. Nach drei Jahren mitten „im Pott“ entwickel ich langsam eine kleine Hassliebe zu einer für mich als studiertem Planer spannendsten Regionen Deutschland.

[one_half]IMG_2755 Alltagsverkehr: Männer und ihre dicken Karren. [/one_half]

Es geht mir um einen kleinen Vergleich der Möglichkeiten, mal sehen ob es mir gelingt. Zum Anfang mit ein paar Impressionen aus Kopenhagen.

Kopenhagen plant scheinbar viele Projekte deutlich schneller und kurzfristiger und hat sich gleichzeitig in den letzten Jahrzehnten auf den Weg gemacht viele Probleme unserer Zeit zu lösen. In den Rankings dieser Welt nicht nur eine der teuersten Städte der Welt, sondern auch eine der lebenswertesten Städte. Dazu kommt eine für Westeuropa junge Bevölkerung die für ein starkes Bevölkerungswachstum sorgt. Kopenhagen entwickelt verschiedene Konzepte und erprobt insbesondere im Radverkehr Ideen, die hier im Ruhrgebiet noch diskutiert werden oder wiedererfunden werden müssen.

Unsere Verkehrsprobleme sind hier im Ballungsräume identisch, aber deutlich größer in der Dimension aufgrund der Ausdehnung des Ruhrgebietes.

Feinstaub, Lärm und Flächenverbrauch sind aktuelle Diskussionen in NRW, diese Punkte stehen im direkten Zusammenhang mit den energetischen Fragen zum Klimaschutz und der weiteren Stadtentwicklung. Das Ergebnis hat direkten Einfluss auf unsere Lebensqualität von uns Allen.

Nicht jeder muss ständig und immer alle Wege mit dem Rad fahren, es gibt gute Gründe, immer abhängig von der Lebenssituation, auch das Auto oder den Nahverkehr zu benutzen. Auf der fahrradtauglichen Kurzstrecke verbrauchen Autos bis zu fünfmal mehr Treibstoff als im Durchschnitt. Für mich persönlich ist mein (Falt-)Rad längst zu einem komfortablen Fortbewegungsmittel geworden, dass mich schneller durch das Ruhgebiet bringt als mein Auto und mir die Freiheit ermöglicht, die die Autowerbung nur noch vorspielt…

[one_half]IMG_2793 Radschnellweg „Green Route“ mit klassischer Verkehrstrennung. [/one_half]

Den ein oder anderen Punkt werde ich in den nächsten Wochen noch einmal aufgreifen, wenn die Bewerbung zur „Grüne Hauptstadt Europas“, der „Radschnellweg Ruhr“ oder andere Fragen in den Blickpunkt rücken. Ideen für weitere Artikel gibt es jedenfalls genug.

Warum man sich mit dem Thema Radverkehr auseinandersetzen sollte? Das liefert die Kopenhagener Webseite gleich mit, die meisten Probleme werden uns hier in den nächsten Jahren ebenfalls beschäftigen. Ideen und Anregungen sind willkommen.

Frei übersetzt von der englischen Webseite Kopenhagens die ich so unterschreiben kann:

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Sieben gute Gründe für das Radfahren

Es gibt viele Gründe auf dein Rad zu springen, egal welches Wetter, ob du zur Arbeit oder Schule willst oder einfach nur eine gute Zeit zu haben:. Hier sind die ersten sieben Gründe:

1. Kein Lärm: Ein Fahrrad fährt lautlos durch die Stadt. Es ist nur zu hören, wenn der Fahrer etwas sagt oder die Klingel nutzt.

2. Keine Abgase: Fahrräder stoßen keine Abgase aus und stinken nicht nach Benzin.

3. Kein CO2. Wenn du 5 km zur Arbeit fahren musst und du dafür dein Rad nimmst, dann ersparst du der Umwelt 300 kg CO2 Emissionen pro Jahr.

4. Körpergewicht verlieren. Radfahren ist Sport. 30 Minuten Radfahren sind effektiv wie genauso lange Brustschwimmen. Wenn du etwas schneller fährst verbrennst du genauso viel Fett wie beim Jogging.

5. Geld sparen. Radfahren ist unglaublich billig. Ein bißchen säurefreies Öl und mal ein paar neue Reifen und Pflege – Das ist alles was du brauchst. Vergiss Darlehen, Fahrzeugfinanzierungen, KFZ-Steuer, Spritpreise und Parkgebühren.

6. Keine Wartezeiten. Keine Staus, kein Warten auf Bus und Bahn – nimm mit dem Rad den kürzesten, schönsten oder angenehmsten Weg durch die Stadt.

7. Frei wie ein Vogel. Mit dem Wind in den Haaren und dem flüstern der Pedale unter Dir kommst du in den direkten Augenkontakt mit deiner Stadt. Auf dem Fahrrad erlebst du die Stadt, frei wie ein Vogel. [/full_width]

Edit: Wir reihen den Beitrag hier gerne in die Blogparade der Gothaer Versicherung zum Thema Mobilität ein.  http://gothaer2know.de/blogparade-mobilitaet/

Simon Knur

Planer, Falt- und Liegeradfahrer aus dem Sauerland, wegen der Liebe und dem Job im Ruhrgebiet. Seit 2012 bei VCR und beruflich unterwegs zu den Themen Infrastruktur, Abwasser, Klimaschutz und Klimaanpassung. Blogge mit dem lokalen Schwerpunkt Essen, Radschnellweg und Radkultur.

6 Gedanken zu „Gedanken zur VeloCityRuhr I: Was die Metropole bewegt…

  • Sehr schön. Ich freue mich schon auf weitere Blogposts in dieser Art. :-)

  • Pingback: VeloCityRuhr im März: Der Rückblick. | VeloCityRuhr

  • Hallo,

    dass die Stadt Kopenhagen vieles in diesem Zusammenhang richtig macht, hört man häufig in den letzten Jahren.

    Der Beitrag hier ist eigentlich wie gemalt für unsere derzeit stattfindende Blogparade zum Thema „Mobilität“(http://gothaer2know.de/blogparade-mobilitaet/). Vielleicht besteht ja Interesse an einer Teilnahme … thematisch passt da hier ja einiges. Wir würden uns freuen!

    Beste Grüße
    Klemens

    • Simon Knur

      Danke. War irgendwie ein Kopierfehler, hab ich nach unserem kurzen Datenbankausfall soeben korrigiert. ;-)

  • Radfahrer brauchen Platz zum Überholen und Nebeneinanderfahren. Das sind in der Geraden bei gemütlichem Tempo 2,5 m – und das ist in Holland seit 1990 das Minimum für baulich angelegte Radwege der 3. Klasse (Erschließung), ansonsten pinselt man was auf der Fahrbahn auf. Radwege der 1. Kategorie haben eine Mindestbreite von 3,5 m – pro Fahrtrichtung/Straßenseite.

    Nun der Vergleich mit den deutschen Richtlinien zum Radwegebau … Was fällt auf?

    Normaler Radweg: Platz für 1 Radfahrer; Leuchtturmprojekt „Radschnellweg“: Platz für 2 – 3 Radfahrer – das dann aber schon für beide Richtungen zusammen.

    Die neuesten Radwege werden längs gepflastert und haben fürchterliche „taktil erfassbare“ Bordsteinabsenkungen. Konnte eine bisherige Holperpiste aus den 60ern einem das Radfahren nicht vermiesen, tut es also die Neuanlage.

    Also träumt weiter, liebe Verkehrsplaner, und verschleudert sinnlos unser Geld.

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