Der RS 1 beginnt in Dortmund als Verkehrsgefahr
Je weniger eine Stadt erkennbar zum Radfahren einlädt, um so lauter und schriller muss die Selbstbeschreibung sein: Dortmund hat sich deshalb zum Kopenhagen Westfalens ernannt. Das ist so glaubwürdig, wie sich selbst ernennende Radverkehrsexperten ohne einschlägige Qualifizierung oder Jahre des intensiven Selbststudiums. Beiden gemeinsam ist, dass es bei dem Output an Substanz mangelt. Während die einen andere Leute mit halbgaren Ideen wuschig machen, schafft die Stadt Dortmund vor dem ersten Spatenstich für den RS 1 erst einmal eine unnötige Gefahrstelle, indem sie das Baustellenschild mitten auf einen der intensivsten genutzten Gehwege der südlichen Innenstadt stellt und zwar so, dass damit im Kreuzungsbereich Sichtbeziehungen behindert werden.
Es gibt keine gesetzliche Pflicht, gute Fuß- und/oder Radverkehrsbedingungen zu schaffen, aber das Schaffen unnötiger Gefahrenstellen dürfte eine eindeutige Amtspflichtverletzung sein. Wenn es zu einem Unfall kommt, müssen die Strafverfolgungsbehörden prüfen, ob dieses Baustellenschild (mit)ursächlich ist. Soweit dies bejaht wird, sind die strafrechtlichen Konsequenzen von den verantwortlichen Mitarbeiter*innen dann persönlich zu tragen. Ein paar Meter weiter wäre auf dem Sonnenplatz neben dem neu eröffneten Edeka ohne Fahrradbügel genug Platz gewesen, um den Bau von einem Dreiundzwanzigstel des RS 1 in Dortmund anzukündigen.
Eine Presseanfrage seitens velocityruhr.net zum Thema bleib seitens des Stadt innerhalb von drei Arbeitstagen ohne Reaktion. Eine private Anfrage bei der Straßenverkehrsbehörde, ob die inzwischen einen rechtskonformen Beschilderungsplan erarbeitet haben, blieb ebenfalls unbeantwortet.