Vor Bochums Rathaus rollt Verkehr nahezu autofrei – Oberbürgermeister Thomas Eiskirch eröffnet ergänzend erste Service-Station für Fahrräder
(Stadt Bochum) Vor dem Bochumer Rathaus rollt der Verkehr seit 4. Oktober, deutlich fahrradfreundlicher: So wird die Hans-Böckler-Straße und damit der Raum zwischen Brückstraße und Westring ab 11 Uhr – nach dem Lieferverkehr – nahezu autofrei. Auch die Viktoriastraße vom Rathaus bis zum Husemannplatz, wo gerade das Viktoria-Karee entsteht, wird fahrradfreundlicher. Die Buslinien der BOGESTRA nehmen dafür eine neue Streckenführung. Stärken möchte die Stadt mit den Neuregelungen auch Fußgängerinnen und Fußgänger, deren Ziel die Innenstadt ist.
Grund für die veränderten Verkehrsregelungen ist die hohe Unzufriedenheit von Bürgerinnen und Bürgern: „Sie fühlen sich unsicher beim Überqueren der Straße“, sagt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Ein Gefühl, das nicht trügt: 24 Unfälle habe es in den vergangenen drei Jahren auf der Hans-Böckler-Straße gegeben. Die Ursachen dafür: Autofahrerinnen und -fahrer, die Hinweisschilder ignorieren und zu schnell oder gar entgegen der Fahrtrichtung unterwegs sind. Damit soll nun Schluss sein. „Die Politik hat entschieden, den Verkehr eindeutiger zu regeln“, erklärt Thomas Eiskirch. Auf der Hans-Böckler-Straße gelten daher ab kommender Woche dieselben Vorgaben wie auf dem Boulevard: Sie ist gesperrt für den privaten Durchgangsverkehr. Lieferverkehr darf nur bis 11 Uhr rollen; sind die Ladefahrzeuge elektronisch angetrieben, dürfen sie bis 12.30 Uhr an- und abliefern.
Stell- und Parkplätze für Taxen und für mobilitätseingeschränkte Menschen hat die Stadt verlegt; sie entfallen selbstverständlich nicht. Lediglich Besitzerinnen und Besitzer privater Stellplätze dürfen in den Bereich noch ein- und ausfahren. […] Ein Wendehammer am Willy-Brandt-Platz, gegenüber der Christuskirche, ermöglicht Pkw und kleinen Lkw kehrtzumachen.
Die Viktoriastraße wird in die Neuregelungen einbezogen, so dass der Abschnitt zwischen Rathaus und Husemannplatz, an dem gerade das Viktoria-Karee entsteht, zur Flaniermeile wird und dort Geschäfte, Gastronomie, Hotel und Ämter der Stadtverwaltung nahezu autofrei erreichbar sind. Die Buslinien 353 und 365 rollen dafür ebenfalls nicht mehr über die Viktoriastraße auf ihrem Weg zum und vom Hauptbahnhof.
„Für unsere Linie 353 ändert sich nicht viel“, schildert Carsten Daldrup, BOGESTRA-Geschäftsbereichsleiter für Infrastruktur und Liegenschaften. „Sie wird ab 4. Oktober über den Boulevard geführt – ohne Zeitverlust.“ Sie hält zwischen Hauptbahnhof und Brückstraße auf dem Boulevard an den vorhandenen Haltestellen Bochum Hbf/Boulevard, Bongardstraße und Bochum Rathaus. An der Haltestelle Südring stoppt die Linie 353 ab Dienstag nicht mehr. „Die Linie 365 fährt künftig über den Westring und bedient zwischen Rathaus und Schauspielhaus die neue Haltestelle Junggesellenstraße sowie die verlegte Haltestelle Südring“, so Carsten Daldrup. „Fahrzeitverlust drei Minuten.“
Die Innenstadt soll damit autofreier, fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden. Am City-Point gab Thomas Eiskirch am 29. September ergänzend Bochums erste Service-Station für Fahrräder frei, die mit Werkzeug wie Sechskantschlüssel, Schraubendreher und Luftpumpe ausgestattet ist. Radfahrerinnen und Radfahrer können an der Säule in Bochum-Blau ihr Bike hochbocken und zum Beispiel Luft auf die Reifen geben oder den Sattel justieren. Dem neuen Self-Service-Point sollen vier weitere im Stadtgebiet folgen.
Mehr Fahrräder und weniger Autos in der Stadt – das ist das erklärte Ziel der Stadt Bochum mit Blick auf das Jahr 2030: Unter dem Titel „BOvelo“ soll das Radwegenetz, um Alltagsfahrten zum Beispiel zur Arbeit und zum Einkaufen zu erledigen, ausgebaut werden. Das Vorhaben ist ein Baustein der Bochum Strategie. Der Knotenpunkt am Rathaus soll dabei zu einem Radkreuz werden, von dem aus sich unter anderem Velorouten verzweigen. Neben der Service-Station gibt es daher 20 neue Haltebügel für Fahrräder, die das gegenüberliegende Abstellangebot an der Radsilhouette aus blauem Stahl ergänzen. Die jetzigen baulichen Änderungen und verkehrlichen Neuregelungen sind ein weiterer Schritt für das künftige Radkreuz. „Wir wollen in der Innenstadt, aber auch auf den Ein- und Ausfahrtstraßen dafür sorgen, dass es im Straßenverkehr Raum für alle gibt“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Im Moment bauen wir so die Hattinger und die Castroper Straße um.“ […]
In Bochum passiert wenigstens etwas… Vielleicht bekommen wir im Jahr 2030 eine öffentliche Luftpumpe auf dem Friedensplatz in Dortmund
Die BV West hatte mal Geld dafür beschlossen …