Radschnellweg statt Autobahn: Demo für mehr Tempo beim RS1
Radschnellweg statt Autobahn: Demo für mehr Tempo beim RS1
B1 und B54 werden vorübergehend zu Radschnellwegen
Im Jahr 2019 hatte die Stadt angekündigt, bis 2024 den Dortmunder Abschnitt des Radschnellwegs RS1 zu bauen. Mittlerweile ist die Rede vom Jahr 2030, und auch das nur als Provisorium. Die Dortmunder Aktiven von Fridays for Future und Aufbruch Fahrrad kritisieren die Verschiebung. „Schon der Baubeginn des RS1 hat sich immer wieder verzögert, und nun geht es genauso weiter“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Darum soll mit einer großen Fahrrad-Demo am 5. Juni mehr Tempo eingefordert werden.
„Weil es nur schleppend voran geht, machen wir unsere Schnellwege jetzt einfach selbst“, erklärt Billy Brumshagen von Fridays for Future Dortmund. „Wir machen die B1 und die B54 zu Radschnellwegen und fahren mit Polizeischutz auf Tempo-100-Straßen!“
Im Jahr 2021 dürfe das Auto nicht länger das Verkehrsmittel Nummer eins sein, sodass alle anderen das Nachsehen haben. Los geht es am 5. Juni um 16 Uhr, Startpunkt ist der Friedensplatz. An dieser Stelle hat es eine Änderung der Planung gegeben: Ursprünglich war der Hansaplatz vorgesehen und auch als Startpunkt in den sozialen Medien beworben worden.
Die Mobilitätswende brauche Rückenwind statt Verzögerungen, finden die Organisatorinnen und Organisatoren. „Natürlich ist der Radschnellweg ein komplexes Projekt“, sagt Fricke und erwähnt Brücken, Grunderwerb und die Abstimmung mit der Bahn. Dazu komme ein leerer Arbeitsmarkt, der die Besetzung neuer Stellen verzögere. „Klar ist aber auch: Die Stadt weiß seit sieben Jahren, was auf sie zukommt!“, so Fricke weiter. Die Machbarkeitsstudie für den Schnellweg sei aus dem Jahr 2014, und auch wenn es Änderungen an den Standards gegeben habe, wussten doch alle Beteiligten, dass ein so umfangreiches Projekt auch ausreichende Vorarbeiten und zahlreiche neue Mitarbeitende erfordert.
Das Organisationsteam fordert, dass die Stadt die Ärmel hochkrempelt, um mit Priorisierung und externer Unterstützung einen möglichst großen Teil der verlorenen Zeit wieder aufzuholen. Besonders wichtig seien zahlreiche zusätzliche Fachkräfte für den Radschnellweg, aber auch für den Rest der Stadt, wo der Radwegebau nur schleppend vorangehe.
„Dabei ist auch die Politik gefragt“, meint Brumshagen. Wer Wahlprogramme mit schönen Worten über Radverkehr fülle und sich im Wahlkampf gern auf dem Fahrrad fotografieren lasse, müsse auch liefern, worauf es ankommt: mehr Personal. „Die Verwaltung wiederum muss endlich einen Zeitplan für den Radschnellweg vorlegen, damit sofort zu erkennen ist, ob die Dinge zeitlich wieder aus dem Ruder laufen“, ergänzt Fricke.
Denn eines ist sicher: Das Radeln auf der Autobahn kann keine Dauerlösung für einen fehlenden Radschnellweg sein.
Die Demonstration ist Teil eines bundesweiten Aktionstags gegen die einseitige Ausrichtung der Verkehrspolitik auf das Auto. Auch in Oberhausen wird geradelt, hier soll ein Waldstück dem Ausbau eines Autobahnkreuzes weichen. In Berlin wird gegen den Weiterbau der Stadtautobahn A100 demonstriert.
In Hagen gibt es morgen auch eine Fahrrad-Demo: Los geht es am 05. Juni um 14:00 Uhr an der Polizeiwache Hohenlimburg.