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Dortmund bremst Radverkehr auf wichtiger Verbindung aus

Dortmund will das Kopenhagen Westfalens werden. Dafür, dass es bis zum Ende seiner Amtszeit in die entgegengesetzte Richtung geht, sorgt der Noch-OB Sierau persönlich. Aktuelle Maßnahme: Aufgrund von Anliegerbeschwerden soll es, so berichten die Ruhr Nachrichten, wegen gelegentlichem Schwerlastverkehr nun für alle eine Tempobeschränkung auf 20 km/h auf der Kuithanstraße und dem weniger befahrenen Abschnitt der Kreuzstraße geben, da die Straßenverkehrssicherheit gefährdet sei. Warum mit der Argumentation nicht an Stellen mit deutlich mehr Schwerlastverkehr etwas passiert?

Auf diesen wichtigen Straßen für den Radverkehr (z. B. Richtung Uni) soll diese Beschränkung auch zum Schutz der Radfahrer*innen kommt. Bisher konnte man da problemlos und sicher Rad fahren nach meiner jahrelangen Erfahrung (solange man Fahrbahnen als Radinfrastruktur nicht aus ideologischen Gründen ablehnt). Es soll auch temporäre – O-Ton RN – gesonderte Fahrwege für Radfahrer an engen Straßensituationen markiert werden. Angesichts dessen, dass in den vergangenen Jahren sich die Situation für den Radverkehr meist traditionell verschlechtert hat, wenn die Stadt etwas für den Radverkehr markiert hat, klingt das wie eine Drohung.

Leider sind die örtlichen Straßenverkehrsbehörden nicht wie die Gutachterausschüsse (§ 192 I BauGB) unabhängig. Daher konnte Sierau noch kurz mit dem Straßenverkehrsrecht Wahlkampf machen in dem Stadtbezirk, in dem die Grünen das beste Ergebnis erzielten, das diesmal eine Partei bei den Bezirksvertretungswahlen in Dortmund erzielte. Mal sehen, was diese 40,03 % der Wählenden zu den ersten Popup-Bikelanes sagen werden, die nun wohl schneller kommen werden, als gedacht. Wie lange die bleiben, hängt davon ab, ob in Dortmund jemand klagt und die Gerichte sich wie in Berlin genauer anschauen, was da so in der Begründung steht. Die Allgemeinheit bezahlt übrings die notwendige Schilderflut, um die Straßen aus dem Tempo 30-Zone auszuzonen.

Bonbon am Rande: Der OB würde da laut RN vom Radfahren abraten. So bewertet man in Dortmund die Eignung der Radverkehrsanbindung eines ganzen Schulzentrums.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar (Testphase) über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

4 Gedanken zu „Dortmund bremst Radverkehr auf wichtiger Verbindung aus

  • Lustig… auch in meiner Wahrnehmung ist das eine von wenigen Strecken, die fast vollkommen unproblematisch sind (außer bei Schulbeginn natürlich). Wo würde der OB denn zum Radfahren raten? So alles nördlich von Brechten?

    Darf man das nun eigentlich so verstehen, dass die RS1-Pläne in der Ecke für den Rest des Jahrzehnts oder so begraben sind? Immerhin soll ja direkt parallel zu der als Problem ausgemachten Strecke „bald“ eine Vorzeigeanlage verlaufen. Die Sonnenstraße wird ja diesen Monat noch umgebaut, das war ja versprochen, dass das in Q3/2020 passiert :-)

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  • Norbert Paul

    RS1 kommt nächstes Frühjahr, weil der Fördergeber noch alles mögliche wollte.

    Die Kreuzstraße ist m. W. auch Teil der Pilotstrecke für Winterdienst für den Radverkehr.

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    • Johannes Fischer

      >> RS1 kommt nächstes Frühjahr

      LOL… das heißt es doch genau so schon seit fast 1 Jahrzehnt…

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      • Norbert Paul

        Jetzt muss nur noch die Ausschreibung klappen …

        Antwort

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