Radkultur

Die neue Rüttenscheider „Fahrradstraße“ und (nicht) gedruckte Leserbriefe: Eine Sammlung von Stimmen

Da uns zahlreiche Leserbriefe erreicht haben, die nur gekürzt und gar nicht in der WAZ erschienen sind, veröffentlichen wir die hier einfach mal. Wer mag darf uns gerne seine Leserbriefe schicken, wir veröffentlichen gerne alle Leserbriefe (Ausnahme: Wenn sie gegen Gesetzte verstoßen oder beleidigend sind). Egal ob pro oder contra Fahrrstraße auf der RÜ. (Aktualisiert 20.07.2020)

„Unserer Groko aus SPDCDU und OB fehlt einfach der Mut, angesichts von Klimawandel, Dürre und Baumsterben für die Menschen, die bewusst und gern in Rüttenscheid leben, mal etwas Neues zu wagen, für eine RÜ mit Verweil- und Aufenthaltsqualität, ohne nervende Durchgangs- und Poserverkehre, dafür aber mit viel Platz und Raum in zentraler Mitte eines Stadtteils mit immerhin 30.000 Einwohnern!
Warum nur wird nicht auch mal im Reallabor eine Sperrung zwischen Martinstr und Stern ausprobiert, oder 2 gegenläufige Einbahnstraßen oder ein autofreier Stern, zum Beispiel an Wochenenden mit Liegestühlen, Sand, Volleyballnetz und Wasserspielplatz für unsere Kleinen?
Alfredstr und RÜ sind Zwillingsstraßen, die zusammengedacht werden müssen wie kommunizierende Röhren. Stattdessen geht das Einzelgewurschtel weiter!“ – Sarah Büsing

Warum die „Aufregung „um 4 gefällte Kirschbaeume auf der Rüttenscheider??
Wo war denn die IGR als für den parc dunant weit über 100grosse baeume gefällt werden sollten??
Und was ist jetzt mit dem Ruettenscheider Gueterbahnhof??!
Fuer ein Riesenbetonklotz der Hopf Gruppe werden ueber 50 baeume gefällt

Ich finde es schrecklich,dass nur noch Beton ueber bleibt. – Eva Quednau

Ich bin über die Stimmungsmache in meinem Stadtbezirk sehr irritiert und betroffen! Ich möchte eine faire Verteilung aller Verkehrsteilnehmer in Rüttenscheid! Fußgänger, ÖPNV, Fahrradfahrer und Autofahrer sollten sich hier alle sicher und gut bewegen können!
Jeder nachhaltige Versuch, unseren Bezirk unter diesem Aspekt zu gestalten, scheint von manchen nicht toleriert zu werden.. Sehr viele Bäume sind in der letzten Zeit für Neubauprojekte gefällt worden, alte große Bäume mit einer wichtigen Bedeutung fürs Klima, die letzten Freiflächen werden demnächst mit dem Verlust vieler Bäume zugebaut (Messeparkplatz), so kann ich den Verlust von 4 Kirschbäumen, die ich an der RÜ auch sehr hübsch finde, für einen politischen Kompromiss verschmerzen, auch wenn ich, wie die Grünen befürchte, dass dieser vielleicht nicht gut funktionieren wird!
Über den Abdruck meines Briefes würde ich mich sehr freuen! – Ursula Musiat

Fast jeden Tag radel ich über den vielfach kritisierten roten Radweg der RÜ und bin maßlos enttäuscht, dass dieser Radweg, für dessen Bau ich mich vor vielen Jahren in der Aktionsgemeinschaft Rüttenscheider Straße eingesetzt hatte, nun einer mit viel zu vielen Autos vollgestopften Fahrradstraße zum Opfer fallen soll. Noch kann ich ohne Abgasgestank in der Nase am Stau auf der RÜ einfach fröhlich pfeifend vorbeiradeln… Doch ausgerechnet diesen Vorteil wollen SPD und CDU uns EinkaufsradlerInnen nehmen, um uns zwischen die Autos auf die Straße zu quetschen. Was für ein Rückschritt!! – Monika Hoppe-Fliß

„Warum die ganze (inszenierte?!) Aufregung um 4 gefällte Kirschbäume auf der Rü? Wo war denn die IGR, als für den Parc Dunant weit über 100 großkronige Bäume gefällt wurden und nun durch kleine „Baumtöpfchen ohne Erdanschluss“ auf der Tiefgarage ersetzt werden sollen, oder wo ist der entsetzte „Baum ab? – Nein Danke! – Aufschrei“ auf dem ehemaligen Rü Güterbahnhof, wenn es gilt, einen Riesenklotz der Hopfgruppe auf Kosten von 50 schönen, alten Bäumen zu realisieren?
Offenkundig misst die Krane-IGR wieder einmal mit mindestens zweierlei Maß! Ein Jammer!“ – A.Krause

So wie es gesagt wird ist es einfach falsch. Der Gutachter hat nur gesagt, dass ein separater Zweirichtungsradweg und eine separate Einbahnstraße nicht nebeneinander funktioniert. Ein Fahrradstraße im Profil einer bisher zweispurigen Straße in der die Autos nur in einer Richtung fahren funktioniert.  Die Verbreiterungen für Aufstellflächen wären dann nicht erforderlich, weil die „eine“ Fahrrichtung Auto einfach in der Mitte der Straße vor der Ampel stehen würden. – Frank Rosinger

Eine Fahrradstraße muss so ausgelegt sein, dass ein 11 jähriges Kind auf Ihr alleine sicher fahren kann, weil es dort fahren muss. Ist eine Fahrradstraße so ausgelegt, dann trauen sich auch alle anderen Unsicheren den Umstieg zu. Die Herren die die zukünftige Fahrradstraße Rü loben, sollten sich überlegen ob sie Ihre Enkel dort fahren lassen würden. – Thomas Riechmann

„Weiße Fahrradstraßen-Salbe von der Groko für die Radler auf der RÜ und schwupps ist die Verkehrswende auch ohne Radentscheid umgesetzt!
Wer sowas tatsächlich meint oder verbreitet, glaubt, dass auch in Zukunft die autogerechte Stadt die Lösung aller Verkehrsprobleme ist!“ – M. Schmitz-Busz

Veröffentlichte Leserbriefe:

Es wäre interessant zu erfahren, wie die CDU-Ratsfraktion die seltsamen Thesen eines Dr. Krane beurteilt. Schießlich ist er – als sachkundiger Bürger- Mitglied dieser Fraktion. Zur Erinnerung: Um Dieselfahrverbote zu verhindern, hat die Verwaltung u.a. die Fahrradstrasse Rüttenscheider auf den Weg gebracht. Dieser Vorschlag, der den Autoverkehr drastisch verringert hätte, wäre auch für die Grünen akzeptabel gewesen. Der Verwaltungsvorschlag wurde von SPD und CDU so verändert, dass keine Reduzierung des PKW-Verkehrs mehr erfolgte. Damit ist der gegenwärtige Zustand der Rüttenscheider weit besser, auch für Radfahrerinnen- als das Ergebnis des sinnfreien Umbaus. Folglich haben die Grünen (und andere) dies abgelehnt, zugestimmt haben CDU und SPD. Dass man jetzt die Grünen für die Folgen verantwortlich machen möchte, ist schon dreist. Es ist zwar Wahlkampf, aber so ein durchsichtiges Manöver durchschauen selbst CDU-Wählerinnen. – Mit freundlichen Grüßen Ulrich Pabst (Radfahrer, Grüner, und stolz darauf:-)

„Auf den roten Radwegen der Rüttenscheider fühle ich mich sicher.
Denn dort kann ich (noch!) am Stau vorbeiradeln, bevor ich künftig Teil des Staus werde und im Mief der Abgase stehend darüber nachdenken kann, warum mir CDU und SPD diesen so überaus teuren Blödsinn eingebrockt haben!“ – Natalie Ranft

Gekürzt veröffentlicht:

HÖRT DIE SIGNALE: Zur Diskussion um die Fahrradstraße auf der Rü: Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich die Rathaus-Koalition und die Verwaltung bei der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Kompromiss mit der Deutschen Umwelthilfe sehr einfach machen: schnell ein paar Fahrradpiktogramme auf die Straße gepinselt (so wie aktuell in der Kahrstraße) und fertig ist die tolle umweltpolitische Maßnahme zur Beruhigung der Dieselfahrer (noch dazu, wo teilweise dafür bestehende Radinfrastruktur außer Betrieb genommen wird und damit sogar die Verkehrssicherheit gefährdet wird). Das gleiche gilt übrigens auch für die so genannte „Umweltspur“: halbherzig, mutlos und defensiv. Busfahrstreifen braucht es für einen pünktlichen Linienverkehr stadtweit (auch auf Kosten des MIV) und nicht nur bloß propagandistisch in Sichtweite des Rathauses. Wer dauernd zu argumentieren versucht, es würden Unsumme in Radverkehrsprojekte investiert und dem geliebten Autofahrern etwas wegzunehmen „sei undemokratisch“, dem sei ins Stammbuch geschrieben: Hört die Singale! Die Straße gehört allen und der Verkehrsraum ist gerecht und gleichmäßig auf alle Verkehrsteilnehmer aufzuteilen. Es geht immer nur noch ums Auto, alle anderen Verkehrsmittel müssen sich immer hintanstellen, besonders dann, wenn die argumentativen Keulen aus der Ecke der Wirtschaftstreibenden kommen. Und ich kann schon verstehen, dass sich bestimmte Parteien in puncto „Fahrradstraße“ und „Umweltspur“ – freundlich formuliert – sehr zurückhaltend zeigen. Mit solchen Husch-Pfusch-Maßnahmen zur Beruhigung der Auto- und Wirtschaftslobby würde ich auch nichts zu tun haben wollen. Wie gesagt Hört die Signale! – Wolfgang Gruber

Gerne ergänzen wir noch weitere Stimmen!

Simon Knur

Planer, Falt- und Liegeradfahrer aus dem Sauerland, wegen der Liebe und dem Job im Ruhrgebiet. Seit 2012 bei VCR und beruflich unterwegs zu den Themen Infrastruktur, Abwasser, Klimaschutz und Klimaanpassung. Blogge mit dem lokalen Schwerpunkt Essen, Radschnellweg und Radkultur.

Ein Gedanke zu „Die neue Rüttenscheider „Fahrradstraße“ und (nicht) gedruckte Leserbriefe: Eine Sammlung von Stimmen

  • Gestern hatte ich einen frühen Arzttermin in Rüttenscheid, zu dem ich mit dem Rad gefahren bin.
    Es war ein fürchterliches und gefährliches Gedränge und Stau auf der Rü und der Kahrstraße.
    Als ältere, psychisch Erkrankte fahre ich gemächlich und kann nicht so schnell reagieren, wie junge, gesunde Radler.(Für die das natürlich genauso gefährlich und unzumutbar ist)
    Im Stau zu stehen und während der Fahrt von viel zu dicht und viel zu schnell fahrenden Autofahrern überholt zu werden, während der alte, rote Radweg daneben gewissermaßen mit paradiesischer Sicherheit und Ruhe lockt – da weiß ich doch, was ich zu tun habe.

    Zumindest zu den Stoßzeiten und bei Stau – aber auch für ältere oder ängstliche, unsichere Menschen – muss es möglich sein, wieder auf dem roten Streifen zu fahren, ohne eine Strafe zahlen zu müssen!

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