EssenFahrradtechnikRadkulturRuhrgebietSchuleSicherheitVerkehrspolitikWissenschaft

Die Verkehrswende muss mit den Kindern beginnen

Warum es eine Fahrrad-AG an jeder Schule geben müsste

Wer als Erwachsener nie eine gewisse Strecke eigenständig mit dem Rad gemeistert hat, für den wirken die allgemeinen Forderungen nach mehr Radverkehr wie Hohn. Ein Fahrrad ist für viele Menschen ein Kinderspielzeug und hat nichts mit einem praxistauglichen Verkehrsmittel zu tun. Kein Wunder, sind doch bereits Generationen in den autogerecht geplanten Städten des Ruhrgebiets aufgewachsen. Die Kinder dieser gar nicht seltenen Stadtbewohner müssen mit dem Radverkehr also an anderer Stelle vertraut gemacht werden.

Dieser Text soll die positiven Effekte einer Fahrrad-AG an einer weiterführenden Schule aufzeigen, die uns in den vergangenen zwei Jahren mit dem Rad-Team am Leibniz-Gymnasium in Altenessen immer wieder aufgegangen sind. Gegliedert ist er in die vier Hauptaspekte einer Fahrrad-AG, ergänzt um Gedanken zum Neuaufbau und soll ausdrücklich zur Nachahmung anregen:

  1. Alle Kinder mit einem eigenen und passenden Fahrrad versorgen.
  2. Radfahren beibringen, Geschicklichkeit fördern, Verkehrssicherheit erhöhen.
  3. Die typischen Defekte und Mängel der Kinder- und Jugendräder beheben.
  4. Nebeneffekte einer Fahrrad-AG
  5. Ideen zur Gründung und Wünsche zur Förderung von Fahrrad-AGs an Schulen

1. Natürlich bekommen unsere Kinder ein eigenes Fahrrad, wir sind ja Radfahrer. Viele SchülerInnen genießen dieses Privileg gar nicht, besitzen als Teenager nur das Kinderrad aus der Grundschulzeit oder billigste und schwere, wenig funktionale Räder aus dem Baumarkt-Segment. Doch wenn das Radfahren aufgrund des Materials noch nie Freude bereitet hat, warum sollte man sich im Fahrschulalter noch dafür interessieren?

Eine weiterführende Schule ist die ideale Plattform, um die Kinder und Jugendlichen mit eigenen und passenden Rädern zu versorgen. Direkt in der 5. oder 6. Klasse lässt ein großer Wachstumsschub das Kinderrad alt aussehen. Auch auf dem weiteren Weg bis zum Ende der Schulpflicht oder Oberstufe müsste mindestens noch einmal das Rad gewechselt werden.

Am Leibniz-Gymnasium in Essen sammeln wir nicht mehr passende oder nicht mehr funktionierende Räder unserer Schulgemeinde als Spende an die AG ein und verteilen sie wieder an Kinder oder Erwachsene, denen es aktuell passt. Die Arbeit des Reparierens erledigen die zukünftigen Besitzer selbst in unserer Selbsthilfewerkstatt. Als Gegenleistung erhalten sie das Fahrrad kostenlos, eine freiwillige Geldspende zum Erhalt der Werkstatt ist aber möglich. Einzige Voraussetzung ist ein ordentliches Fahrradschloss, damit die Arbeit nicht vergeblich war.

Eine andere Möglichkeit zum Austausch der Radmasse untereinander wäre die Organisation einer schul- oder stadtteilweiten Fahrradbörse, etwa im Rahmen eines Schulfestes. Das Problem der zu kleinen und zu großen Räder hat doch jede Familie.

2) Radfahren kann doch jedes Kind. Falsch – nicht im Ruhrgebiet. Entweder liegt das an sozioökonomischen Faktoren oder Radfahren ist im jeweiligen Herkunftsland einfach kein Thema bzw. ein Kinderfahrrad wirklich nicht die erste Sorge einer geflüchteten Familie.

Wir thematisieren offen, dass nicht jeder Radfahren kann und ermuntern dazu, sich zu outen und uns zu besuchen oder laden per Elternbrief gezielt ein. Immer das Ziel vor Augen habend, dass alle SchülerInnen genau so Radfahren wie Schwimmen können sollten. Schulen haben einen großen und verkehrsfreien Pausenhof, auf dem man am Nachmittag ohne fremde Blicke üben kann. Zum Radfahrunterricht, auch für Erwachsene, gibt es Ratschläge und Leitfäden im Internet. Besonders schnell geht es aber oft, wenn SchülerInnen der AG den Gästen das Radfahren intuitiv zeigen.

Selbst SchülerInnen, die sagen, dass sie gut fahren können, fehlt oftmals die Ausdauer für Alltagswege. Schulen sollten zum Radfahren einladen und beispielsweise auch den Aufwand nicht scheuen, Exkursionen mit dem Rad statt dem Bus anzubieten. Das Geschick und die Geläufigkeit auf dem Rad sind oft zu gering, um in Verkehrssituationen schnell und unfallfrei anzuhalten oder sich auf Verkehrsregeln zu konzentrieren. Hier muss dringend angesetzt werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Um die Balance gerade bei niedriger Geschwindigkeit zu fördern, gibt es unendlich viele Ideen für Spiele und Parcours im Internet, die wir parallel zur Werkstatt anbieten. Wer sich als helfendes Elternteil oder Nicht-Sportlehrer nicht traut, dem sei der weiter unten erwähnte Trainerschein empfohlen.

3) Das typische Kinder- und Jugendrad ist durch mehrere Generationen gegangen und abgenutzt. Bremsen lassen sich bis zum Lenker durchziehen, Reifen sind porös und oft platt, Schaltungen sind überflüssiger Luxus und da Kinder nicht im dunklen fahren dürfen, ist auch die fehlende Lichtanlage vermeintlich nicht wichtig. Dass die Bremsen funktionieren müssen weiß jedes Kind, doch dass man viel mehr Spaß hat, wenn man nicht im dritten Gang der Dreigangnabe den Hügel hoch muss, ist schon Expertenwissen. Kinder dürfen in der Dämmerung nicht Radfahren – ein Henne-Ei-Problem, denn mit guter und moderner Beleuchtung eigentlich eine sichere Sache.

Der Kern des Rad-Teams am Leibniz-Gymnasium ist unsere Selbsthilfewerkstatt. Zu uns kann jeder jeder Mensch, auch schulfremd, kommen und erhält das nötige Wissen, Spezialwerkzeug und oftmals gebrauchte aber auch neue Ersatzteile, um das Rad wieder fit zu bekommen. Unsere regelmäßigen AG-Mitglieder haben inzwischen einen guten Blick für die ganzen Fehler an einem Rad, die den Besitzern neben dem platten Reifen gar nicht aufgefallen sind. Deren Rad hatte z.B. ja auch noch nie eine funktionierende Schaltung – woher sollte man es wissen. Die Elterngeneration weiß häufig nicht mehr, wie man einen Schlauch flickt, was zu enormer Materialverschwendung und auch für überflüssige Werkstattkosten sorgt. Bei uns lernt es jedes Kind, wie leicht und sicher Flicken funktionieren.

Das Wissen zur Reparatur bringen die verschiedenen Mitglieder und Ehrenamtler selbst aus ihrem Hobby mit ein und verbreiten es, lesen es sich an oder recherchieren im Netz dazu. Ein Fahrrad lässt sich mit gesundem Menschenverstand und ein wenig Erfahrung in fast allen Aspekten sicher durch Laien reparieren. Ein funktionierendes Rad trägt maßgeblich zu Sicherheit und Spaß beim Radfahren bei, das man sonst in grauseliger Erinnerung behalten wird.

Wenn man es nicht schaffen sollte, an seiner Schule direkt eine ganze Werkstatt aufzubauen, so wäre zumindest die Vermittlung der grundlegenden Wartungsschritte leicht zu schaffen: Eine Standpumpe mit Druckanzeige sorgt für Reifendruck nach Angabe des Herstellers auf der Reifenflanke. So passieren weniger Platte Reifen mit weniger Rissen in den Seitenwänden und das Rad steht stets bereit. Eine rostfreie, geölte Kette kostet ebenfalls fast nichts und sorgt für weniger Reibung und flüssige Schaltvorgänge. Doch wer einmal angefangen hat zu basteln…

4) Bei unseren Abenden in der Fahrradwerkstatt aber auch bei den (noch zu) wenigen Gelegenheiten, ein Ziel in der Stadt mit Schülern auf dem Rad zu erreichen, fällt immer wieder auf, wie stolz Kinder auf ihre Leistung sind. Mechanische Probleme zu verstehen und selbst zu beheben oder Orte zu erreichen, die man bisher nur im Auto der Eltern oder per U-Bahn kannte, sind ein AHA-Erlebnis, das eine riesige Portion Selbstvertrauen pflanzt. Dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist für alle andere Lebensbereiche enorm wichtig.

Wie unklar es vielen Kindern ist, wie ein Werkzeug heißt, wie man es sicher benutzt und in welcher Drehrichtung eine Schraube gelöst wird, stärkt unsere Rolle und Bedeutung enorm. Die dazugehörigen Erfahrungsräume existieren für viele nicht (mehr). Eine Reparaturwerkstatt in einer Schule sorgt nicht nur bei zukünftigen Ingenieuren für die sogenannten Basics. Sie hilft dabei, grundlegende Reparaturfähigkeiten, Motorik und Handkraft aber auch Neugierde und Ehrgeiz zu stärken. Diese werden in Zeiten knapperer Ressourcen wieder eine größere Rolle spielen, da nur mit der Idee der Reparatur ein Ausweg aus der Wegwerfgesellschaft möglich ist. Die Universität Oldenburg lehrt und Forscht zum Thema Reparieren an Schulen.

Ein eigenes Fahrrad bekommt man erst, wenn es komplett repariert ist. Ich erlebe viele SchülerInnen, die dadurch plötzlich in Sachen Geduld und Ausdauer über sich hinauswachsen. Da die Funktion eines Bauteils selbst zeigt, wann es repariert ist und wann man noch mehr investieren muss, handelt es sich bei defekten Rädern auch um wunderbar selbstregulierende Aufgaben, bei denen niemand eine Aufforderung durch einen Lehrer braucht, um am Ball zu bleiben.

Das einfache Fahrradwissen ist bei vielen (Erwachsenen) Gästen unserer Werkstatt nicht vorhanden. So geben oftmals schon SchülerInnen ihre Kenntnisse über den Wechsel von Bremsgummis oder das Flicken von Reifen an bekannte oder auch fremde Menschen allen Alters weiter und das oftmals mit erstaunlich wenig Scheu. Dieser natürliche Wissenstransfer ist eine willkommene Abwechslung zum schulischen Lernen und stärkt ebenfalls die Persönlichkeit.

Radfahren ist eine relativ gelenkschonende Sport- oder Fortbewegungsart, die sich sehr positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel auswirken kann. Während einige wenige Kinder aufgrund ihres Gewichtes mit vielen Aufgaben aus dem gewöhnlichen Sportunterricht schon überfordert sein dürften, bietet sich für sie gerade das Alltagsradfahren an. Wir hatten bereits radsuchende SchülerInnen bei uns, die aus dem Wunsch nach mehr Bewegung ein eigenes Rad haben wollten und das so selbst artikulierten.

Aus unserer Sicht ist der größte Nebeneffekt die Steigerung des Radverkehrsanteils an einer Schule und damit in einem ganzen Quartier. Eine Fahrrad-AG mit oder ohne Werkstatt sorgt für ein fahrradfreundliches Schulklima. Mindestens eine Lehrperson fährt als Rollenvorbild voran, Radfahren wird thematisiert und automatisch werden auch Verbesserungsideen in Sachen Radabstellanlagen, Luftpumpen oder Notfall-Flickset beim Hausmeister durchgespielt. Mehr funktionierende Räder sorgen für mehr SchülerInnen auf dem Rad. Verschiedene Aktionen, wie Pausenspiele oder kleine Belohnungen für RadfahrerInnen oder andere Aktionen aus der Fahrradszene, die man in die Schule bringen kann, erzeugen positive Emotionen. Mit der Thematisierung und der Verbesserung der Infrastruktur an einer Schule werden auch mehr KollegInnen zum Radfahren animiert und so steigt insgesamt schon der Radverkehrsanteil. Doch da der Mensch gern nachahmt, sorgen mehr große und kleine Vorbilder auch im ganzen Stadtteil für mehr Radverkehr.

5) Wie fängt man es an, wie gründet man eine Fahrrad-AG? In Altenessen waren es die Oberstufenschüler selbst, die auf einen radfahrenden Lehrer zugingen und ihn animierten, genau wie dieser Bericht anregen soll. Grundsätzlich ist es denkbar und effektiv, von Eltern- oder Schülerseite eine Initiative in Sachen Fahrrad an der eigenen Schule anzustoßen. Wie immer in der komplexen Kommunikationsstruktur einer Schule ist es mehr als hilfreich, wenn man einen radbegeisterten Kollegen direkt ansprechen und ins Boot holen kann. LehrerInnen könnten bei der AG-Gründung auf Ängste vor dem Radfahren mit Kindern in Ruhrgebietsstädten oder auf die gefühlt geringe Relevanz des Themas stoßen und können sich am Steinbruch der obigen Argumente bedienen.

Wir hatten das große Glück, durch einen einmaligen Preis zur Energie- und Verkehrswende gefördert zu werden und durch einen eigenen Etat enorm motiviert und ermächtigt zu werden. Auch ohne Förderpreis sind Luftpumpen und Flickzeug als erste Schritte für jeden schulischen Förderverein schaffbare Ausgaben. Mit den Argumenten der Verkehrswende kann man gezielte Anschaffungswünsche auch in Richtung der lokalen Politik, der Bezirksbürgermeister oder des städtischen Umweltamtes richten. Schön wäre es natürlich, wenn für die wichtiges Aufgabe von Fahrradgruppen an Schulen generell Etat zur Verfügung stehen würde.

Wer ebenfalls kein Sportlehrer ist, aber rechtlich abgesichert mit Schülern Bewegungstraining auf dem Fahrrad durchführen möchte, dem sei der Lehr-Trainer-Schein beim Sportbund Bielefeld ans Herz gelegt. Er gilt für Schulen in ganz NRW und qualifiziert zu allen Fahrradaktionen. Initiiert wird er durch die Initiative Aktion fahr Rad, wo man rechtliche Auskünfte und für schulen vergünstigte Artikel großer Hersteller erwerben kann.

Wer Respekt vor der Reparatur von Rädern hat, kann sein eigenes Handwerkszeug zunächst selbst in Selbsthilfewerkstätten wie der Velokitchen in Dortmund auffrischen oder beim örtlichen ADFC nach Mitstreitern suchen. Will man ein regelmäßiges Angebot schaffen, ist die Einbindung eines zweiten Kollegen oder von Ehrenamtlern generell anzuraten.

Damit kommen wir zum größten Hemmschuh für die schnelle und landesweite Verbreitung der Fahrrad-AGs an Schulen – die Arbeitsbelastung der Lehrer. Der Lehrberuf ist zeitlich nicht so entspannt, wie manches alte Klischee noch immer verbreitet und selbst bei gutem Willen kann es faktisch einfach an der Arbeitsbelastung scheitern.

Wenn die enorme Bedeutung der Fahrrad-Arbeit mit Schülern für die zukünftige Verkehrswende von der Politik erkannt wird, gäbe es potentiell verschiedene Möglichkeiten, wie die Verwaltung des Landes diese Aufgabe fördern könnte. Der Königsweg wäre etwa eine festgelegte Entlastungsstundenzahl für Lehrkräfte mit dieser Sonderaufgabe. Reizvoll wäre auch der vom ADFC und dem Bildungsministerium gemeinsam zu entwickelnde Titel der „Fahrradfreundlichen Schule“, analog zum Fahrradfreundlichen Arbeitgeber, den es in NRW so noch nicht gibt.

6 Gedanken zu „Die Verkehrswende muss mit den Kindern beginnen

  • Alfons Krückmann

    Ja, sehr sinnvoll sowas!

    Nur die Überschrift führt komplett in die Irre:
    Die Verkehrswende muss keinesfalls mit den Kindern beginnen, dazu fehlt doch ganz offensichtlich das Zeitfenster.
    Wir müssen endlich und sehr zügig mit der drastischen Reduktion des Autoverkehrs BEGINNEN!
    Begleitende Massnahmen wie Fahrrad-AG’s machen dann narürlich Sinn.
    Bleibt der Autoverkehr so hoch wie jetzt, oder steigt gar (wie in den ‚Vorbildern‘ NL und DK) weiterhin stark an, dann brauchen wir keine Fahrrad-AG’s mehr für unsere Kinder, sondern Ruderkurse!

    Antwort
    • Norbert Paul

      Es gibt in Dortmund m. W. n. bereits mehr Angebote Rudern und Kanufahren zu lernen als Fahrrad fahren zu lernen – wenn man vom Fahrradführerschein in den Grundschulen absieht. Auch mehrere (weiterführenden) Schulen bieten Rudern an. Dortmund ist also für die Zukunft gerüstet, wenn dann irgendwann die Pumpen ausfallen, die als Ewigkeitslast das durch den Bergbau abgesackte Ruhrgebiet bewohnbar halten.

      Antwort
    • Jan Meier

      Lieber Alfons,
      ich sehe dein Argument. Kinder sind aber in ihrer grundsätzlichen Offenheit und mit ihrem Problembewusstsein auch ein Schlüssel in genau die Familien, die wir sonst aus den genannten Gründen nicht / noch nicht erreichen.
      Es ist ein Aspekt, gerade um das angesprochene Zeitfenster noch mit möglichst allen Teilen der Gesellschaft zu erreichen.

      Antwort
      • Alfons Krückmann

        Ja, volle Zustimmung.
        Ich schrieb ja auch dass das sehr sinnvoll ist.

        Antwort
        • Alfons Krückmann

          Ergänzung:
          bin selbst im Ruhrgebiet aufgewachsen und weiss wie problematisch es ist eine fast versiegte ‚Radkultur‘ wieder zu beleben.
          Subkulturelle ‚Radblasen‘ allein reichen da nicht, sondern es braucht vielfache Basisarbeit in den ‚Radfahr-fernen‘ Schichten.
          Also: Hut ab!

          Antwort
  • Andreas Kewes

    Ich finde den Text super! Instruktiv und zugleich positiv in der Grundhaltung. Vielen Dank!

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert