Im Zusammenhang mit dem Unfall, bei dem ein 11-jähriger Radfahrer getötet worden ist, wurde Werner Blanke, Vorsitzender des ADFC Dortmund, mit der Feststellung zitiert, dass Radwege an Hauptstraßen nur eine trügerische Sicherheit böten.1 Genau das erlebte nun einer Radfahrer aus Dortmund, als er in Lünen auf der Brechtener Straße mittags in südliche Richtung unterwegs war. Wie man bei Google sieht, entspricht der Radweg den Forderungen nach Separation, die gerade aktuelle Mode ist2. Ein Grünstreifen trennt den Radweg von der Fahrbahn. Ob der Autofahrer aus Dortmund einfach seine Pflichten vernachlässigt hat oder ob die bauliche Gestaltung dazu verleitet, davon auszugehen, dass es dort keinen Radweg gibt, und der Autofahrer seine Pflichten vernachlässigt hat, kann man sicherlich diskutieren.
Anstatt klar zu schreiben „er nahm dem vorfahrtberechtigten Radfahrer die Vorfahrt“ heißt es bei der Polizei lapidar, dass er ihn übersah. Das klingt immer so ein wenig, als ob es ein unabwendbares Schicksal war. Kann halt mal passieren. Solange die Infrastruktur nicht so gebaut ist, dass schlicht keine Sichtbeziehung besteht, sollten diese Unfälle durch langsames Fahren und ausreichend genaues Schauen vermeidbar sein. Und in gewohntem Polizei-Jargon heißt es dann auch noch: „Es kam zu einem Zusammenstoß, in dessen Folge der Radfahrer stürzte und sich verletzte. “ Selbstverletzendes Verhalten liegt hier nicht vor. Richtig wäre hier z. B.: „Weil er umgefahren wurde, stürzte der Radfahrer und erlitt dabei Verletzungen.“Das würde hier den Sachverhalt korrekter darstellen, da der Radfahrer nicht die Verantwortung trägt und damit nicht der aktiv handelnde ist.
Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net
2 Gedanken zu „Radwegnutzender Radfahrer wurde in Lünen leicht verletzt – Polizei spricht von selbstverletzendem Verhalten“
Ja, solche Formulierungen der Polizei kenne ich sehr gut, auch diese der Staatsanwaltschaft.
Hier wird wohl immer einfach geschrieben, dass ein Radfahrer halt mal übersehen wurde und sich beim Zusammenstoß verletzte.
Zu der Örtlichkeit.
Ich bin gebürtig aus Brambauer, ein paar Meter von der Unfallstelle wohnt noch heute mein Bruder und wird jede bis jede zweite Woche von mir befahren.
Auch wenn da ein kleiner Grünstreifen ist und ein paar Bäume stehen, so kann man doch als Autofahrer sehr gut sehen ob da Radfahrer fahren oder nicht.
Zudem war man so schlau, die Bepflanzung mit Bäumen nicht komplett bis zur Kreuzung zu machen, so dass vorher ein paar Meter freie Sicht sind.
Ja, solche Formulierungen der Polizei kenne ich sehr gut, auch diese der Staatsanwaltschaft.
Hier wird wohl immer einfach geschrieben, dass ein Radfahrer halt mal übersehen wurde und sich beim Zusammenstoß verletzte.
Zu der Örtlichkeit.
Ich bin gebürtig aus Brambauer, ein paar Meter von der Unfallstelle wohnt noch heute mein Bruder und wird jede bis jede zweite Woche von mir befahren.
Auch wenn da ein kleiner Grünstreifen ist und ein paar Bäume stehen, so kann man doch als Autofahrer sehr gut sehen ob da Radfahrer fahren oder nicht.
Zudem war man so schlau, die Bepflanzung mit Bäumen nicht komplett bis zur Kreuzung zu machen, so dass vorher ein paar Meter freie Sicht sind.
Nicht nur die Polizei hat so ihre Mühen.
Quelle: Newsletter Stadtumbau Hörde Nr. 25