ADFC fördert nun aktiv die Autonutzung [mit Update]
Nachdem der ADFC in der Vergangenheit schon die Schwächung des Bahnverkehrs unterstützt hat, indem er durch eine Kooperation seine Mitglieder in Fernbusse locken wollte, kommt nun die nächste Überraschung. ADFC-Mitgliedern wird nun der Einstieg in die Autonutzung vereinfacht, indem nun Mitglieder bei der Anmeldung bei einem deutschen cambio-Unternehmen nur 50 Prozent der Anmeldegbühr sparen können. Auch dies ist wieder mal ein fragwürdiges Angebot von dem vor allem der Kooperationspartner was hat. Wie auch Fernbusse ist Car-Sharing verkehrspolitisch umstritten und kann viele Nebenwirkungen haben. Da die Anmeldung nur einmalig anfällt, ist der Spareffekt eher gering. Aber das ist egal, wenn man versucht möglichst viele Mitglieder zu werben, indem man auf Botschaften wie „Mitglieder sparen“ setzt. Das zieht Rabattjäger und Co. an, die aber auch schnell wieder weg sind und die den ADFC nicht mehr als Interessensvertretung wahrnehmen. Und die will de Bundesverband auch nicht zu schnell verschrecken mit klaren Positionen wie „Autoverkehr deutlich unattraktiver machen“. Bei dem ganzen macht der ADFC die Fehlern des ADAC, der verschiedene Funktionen zu sehr vermischt hatte und damit kräftig Schaden genommen hat vor ein paar Jahren. Wie immer bekommt de Kooperationspartner auch noch Ehrenamtliche Promoter. In einer Aktiven-Info, die VeloCityRuhr.Net vorliegt heißt es:
Alle Aktiven können für Infoläden und Veranstaltungen direkt bei cambio Werbematerial bestellen (solange der Vorrat reicht) und ab sofort mit dem neuen Mitgliedervorteil werben. Es stehen Flyer im Aufsteller, Pixi-Hefte zum Thema Carsharing, Einkaufswagen-Chips aus Holz (FSC-zertifiziert), sowie kleine Traubenzucker-Tütchen zur Verfügung.
Ergänzung 27. 07. 2017 12:35
Neben cambio CarSharing und DB Flinkster gibt es für die Mitglieder des ADFC ab dem 01. August 2017 auch bei stadtmobil 50 % Rabatt auf die Anmeldegebühr und 100 % bei DriveNow. DriveNow ist einer der umstrittenen Freefloating-Anbieter.
Der ADFC fokussiert -nach eigenen Angaben- halt nicht auf die „starken und furchtlosen“, sondern vor allem auf die „interessierten aber besorgten“ Bürger. Und die fahren halt „auch Rad“, also vornehmlich Auto. Von daher nur konsequent weitergedacht.
Wenn der Autovermieter jetzt noch Fahrradträger in sein Programm aufnimmt, kann man das sicherlich als weitere Förderung des Radverkehrs schönreden.
Wird das SUV mit Fahrradträger auf dem Parkplatz vor dem „Fünf-Sterne-welcher-Fluss-auch-immer-Radweg“ zukünftig als neues Logo für den ADFC tauglich ? Ich hoffe nicht.
Dass die nicht Radfahren liegt nicht an tatsächlich mangelnder Bereitschaft dazu sondern allein an fehlenden Plastikpöllern. Sobald die überall an den Radwegen stehen, verkaufen die „Ich fahre ja auch Rad“-Radler*innen umgehend ihr SUV und alles wird gut. Müssen wir jetzt nur fest dran glauben. 😀
Norbert, dein Optimismus und deine lebensbejahende Begeisterung ist manchmal unerträglich…
Journalismus soll nicht Meinungen bestätigen …
Ich sehe dass schon etwas positiv und optimistisch.
Es wäre ein guter Ansatz für Leute, die zwar im Grunde überwiegend das Rad nehmen, aber auf ein Auto nicht gänzlich verzichten wollen.
Ich machte hier gut 90% mit dem Fahrrad, aber es bleiben 10% Auto.
Meine Frau fährt nicht gerne Rad und will daher ein Auto vor der Tür haben, dass aber fast nie genutzt wird, kostet trotzdem Geld auch beim rumstehen.
Und hier kann so ein System greifen.
Man schafft das Auto ganz ab, und in den Fällen, wo man mal eines braucht nutzt man Carshering.
Gut, meine Frau würde ich zu so etwas leider nicht bekommen, zumal hier in Castrop-Rauxel auch das praktische Angebot an zur Verfügung stehenden Autos gering wenn nicht gar null ist.
Wenn es so laufen würde, wäre alles gut, ja. 🙂
Du weißt doch, wer sich auf dem Weg nach Utopia verfährt findet bestenfalls noch das Nirvana.
Oder… die Hoffnung stirbt zuletzt.