Schnettkerbrücke im Winterdienst geräumt
Heute gegen 10 Uhr war die Schnettkerbrücke geräumt. Da scheint die Berichterstattung der Ruhr Nachrichten Ende letzten Jahres doch Wirkung gehabt zu haben.
Dass die Strecke genutzt wird, sieht man an den anschließenden Strecken, die im Rahmen der Dortmunder Strategie zur Förderung des Radverkehrs nicht geräumt waren.
Irgendwo unter 2-3 Zentimeter Neuschnee liegt vielleicht auch das Radwinterdienstkonzept begraben, dass für Ende letzten Jahres angekündigt war. Vielleicht passiert da auch erst etwas, wenn die Ruhr Nachrichten groß berichten. Während dessen schreibt die Stadt Karlsruhe ihr Fahrradwinterdienst für die Zeit 15. 10. 2017 bis 15. 04. 2020 mit der Option auf Verlängerung um ein Jahr aus. Dabei werden klare Qualitätskriterien definiert:
Während der jährlichen Winterdienstsaison wird im Rahmen der Wahrnehmung von städtischen Vorgaben zum Streuen und Räumen eines in Absprache mit dem Stadtplanungsamt und den Radfahrverbänden erarbeitetes „Hauptradwegenetz“ ausgeschrieben. Nach heutigem Stand wird es eine Räumstreckenlänge von ca. 180 km umfassen und in einer Priorität bearbeitet werden. Nach Erbringung der Streu- und Räumleistungen müssen die Flächen verkehrssicher benutzt werden können. Die jährliche Winterdienstsaison geht vom 15. Oktober des aktuellen Jahres bis zum 15. April des darauffolgenden Jahres. Die Einsatzbereitschaft des Auftragnehmers ist täglich in der Zeit von 3 bis 22 Uhr zu gewährleisten. […] Der Einsatz wird vom Winterdienstleiter der Stadt Karlsruhe ausgerufen. Die Arbeitsaufnahme vor Ort muss innerhalb von 45 Minuten erfolgen. […] Geschuldet ist dabei nicht die Leistungserbringung als Dienstleistung, sondern die Herbeiführung des Erfolgs. Sämtliche Flächen sind damit so verkehrssicher zu räumen und streuen, dass die geltenden Verkehrssicherungspflichten nach den gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden.
Karlsruhe hat 315.349 Einwohner (3. Quartal 2016). Dortmund hat also fast doppelt so viele Einwohner*innen. Bei bevölkerungsäquivalenter Betrachtung, müsste Dortmund also grob 350 km Winternetz ausschreiben. Wenn man das flächenäquivalent betrachtet (Karlsruhe: 173,46 qm, Dortmund: 280,71 qm), wären es in Dortmund 291,3 km Winterdienstnetz. Öffentlich genannt werden Zahlen um die 100 km.
Jaaaa der Winterdienst, immer wieder ein dankbares Thema mit dem sich die Verschiedenartigkeit der Welten darstellen läßt, welche unsere tägliche Realität zerteilen. Wer kennt sie nicht, die Radwege welche ab/bis Stadt-/Kreisgrenzen geräumt/ungeräumt sind und ab dort dann ungeräumt/geräumt weiterführen? Und das auch noch mehrere Tage nach dem Ende des Schneefalls…
Bei der gezeigten Brücke frage ich mich spontan wer dort wohl zuständig ist. Die Stadt Dortmund vermutlich eher nicht, oder?
Ist übrigens auch ein Thema welches mich in Bezug auf den RS1 immer wieder beschäftigt. Den Weg anzulegen ist die eine Sache, ihn aber auch ganzjährig in Ordnung und sicher befahrbar zu halten, was ja auch eines der vorab per „Blutschwur“ (<- meine Umschreibung) immer als festgeschrieben dargestellt worden ist, ist dann eine ganz andere Sache.
Wer wird wohl für den Unterhalt und eben auch den Winterdienst verantwortlich sein? Die Städte durch die er jeweils führt? Und wie leistet man auf über 100km für den begleitenden Fußweg diesen Winterdienst? Der Fußweg, wir erinnern uns, dieser zumeist maximal 1m breite geschotterte Weg…
Es gibt da eine Modellstrecke. Da kann man sich das bei Schnellfall mal anschauen. 😉
Wie soll man auf wassergebundenen Decken Winterdienst machen? Da werden die Leute auf den geteerten Bereich ausweichen, so wie sie es auch bei Regenwetter oder Trockenheit machen werden.
Das Tiefbauamt sagt, sie hätten einen Vertrag mit der EDG geschlossen, dass diese den Winterdienst im Auftrag der Stadt Dortmund machen müssen.
„Wie soll man auf wassergebundenen Decken Winterdienst machen? “
Rüchtüüüsch! Und es ist ja auch nicht nur der Winterdienst das Problem, sondern auch der ganz normale Unterhalt in Form von sagen wir Scherben beseitigen.
Und nun nur noch ein klitzekleinwenig weiterdenken und neben die famose Route schauen, am besten auf die diversen Zubringerwege, welche durchaus auch aus mal zu 100% aus wassergebundenen Wegen bestehen. Und schon bekommt man eine ungefähre Vorstellung von dem tatsächlichen Potential der RS1-Idee, wenn man es weiterhin so halbgar durchzieht, wie das bis jetzt der Fall ist.
Die Sache kann nur dann funktionieren, wenn man auch an den umgebenden Rahmenbedingungen zeitnah, also jetzt(!) beginnt wirksam zu arbeiten. Ein „Leuchtturm“ allein reicht da nicht, vielmehr braucht es einen generellen Leuchtturmzustand, oder sagen wir eine „leuchttürmige“ 😀 Region.
Wenn es drumherum übel ist, dann verlagert sich der Radverkehr in den Protected Bikelane RS 1, man kann einen Zuwachs dort messen und misst den Rückgang im Umfeld nicht und alles sieht gut aus. Und es sieht nach Erfolg aus und die Straßen sind sogar freier für den Autoverkehr. Du malst hier also unnötig den Teufel an die Wand. 😀
Nein, ich meinte nichts was irgendwie parallel stattfindet, sondern die Zuführungen ZUM RS1!
Kleines Beispiel:
Im Artikel „Jahresrückblick und Jahresausblick aus Sicht der Städte“ vom 31.12.16 hast Du die Reaktionen der verschiedenen Städte auf deine Anfrage gepostet. Hamm hat dort u.a. die neuen Brücken aufgeführt. Diese sind unmittelbare Zuführungen zum RS1, wenngleich mit Sturkturausgleichmitteln geplant (Stillegung des letzten Bergwerks Heinrich Robert, zuletzt unter Verbundbergwerk Ost bekannt) als noch niemand was von dem Projekt RS1 ahnen konnte, aber egal. Sie verbinden die Stadtteile Hamm-Herringen mit Bockum-Hövel. Auf Herringer Seite ist soweit alles einigermaßen in Ordnung, aber auf der nördlichen… tja, schauen wir uns doch mal repräsentative Bilder an.
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Der direkte Weg nach Bockum-Hövel führt größtenteils über das ehemalige Gelände des Ende der 80er Jahre stillgelegten Kohlebergwerks Radbod. Wege die mit einem Minimum an Aufwand im vergangenen Jahr fertiggestellt worden sind und wo nach meiner derzeitigen Kenntnis auch nichts weiter mehr geplant ist. (Ich war aber baff erstaunt, als ich den Graben, der auf dem vierten Bild mit groben Schotter verfüllt ist, auf einmal doch als sozusagen befahrbar vorfand.)
Was nützt ein netter Verbindungsradweg Hamm-Werne/Bergkamen (für alle anderen Destinationen taugt es bereits nicht mehr), wenn man, um überhaupt auf einem direkten=kurzen Weg dort hingelangen möchte, sich zuerst durch das Gelände kämpfen muss?
Ja, die teils nicht alltagstauglichen Zuführungen sind nicht nur in Hamm ein Problem.
Selbst wenn Witten die vorerst nicht geförderte Trasse Emscher Ruhr asphaltiert hätte, wäre der Nutzen des Wegs für den Alltagsverkehr dadurch stark eingeschränkt worden, dass der bereits bestehende Abschnitt am Rüpingsbach in Dortmund mit seiner wassergebundenen Decke und teils umwegreichen Führung nur sehr bedingt alltagstauglich ist. Wäre sonst eine gute Zuführung für den RS1.
Richtung Norden zeichnet sich ab, dass Dortmund den Fehler wiederholt (Artikel folgt).
Oder Essen: Die direkte und topografisch günstige Strecke durchs Hexbachtal, die eine optimale Anbindung an den RS1 für Frintrop, Dümpten und Teile Oberhausens sein könnte, ist leider unter der Überschrift „Wege zum Wasser“ (Talroute) als Schotterpiste verunglückt.
Es gibt Dinge, die kann man sich nicht ausdenken, die können nur die Realsatirewelt entstehen.
Diesmal: Die von mir erwähnte Zuwegung zum geplanten RS1, genauer hier die neue Lippebrücke auf den Mitteldamm, sie ist jetzt gesperrt worden. Weshalb? Wegen anhaltendem Frost. Wie, die Brücke verträgt keinen Frost? Nein! Nicht die Brücke hat mit Frost ein Problem, sondern irgendwelche Vögel bei der Verwaltung die die Auflagen für die Genehmigung des Bauvorhabens gemacht haben.
Ich habe im Moment leider mein Passwort für Flickr verlegt und kann daher jetzt kein Foto von dem Artikel verlinken und muss den Inhalt, nein den Irrsinn, kurz mit eigenen Worten wiedergeben.
/ Durch den anhaltenden Frost sind die Altarme der Lippe bzw. die Oberflächengewässer jener Ecke gefroren und die Wasservögel weichen deswegen auf die praktisch immer eisfreie Lippe aus. Und damit diese Wasservögel auf der Lippe nicht gestört werden, hat man die Nutzung der Brücke nun solange unmöglich gemacht, bis die Oberflächengewässer wieder aufgetaugt sind und die Vögel dann irgendwann wieder zurückgewandert sind [inhaltliche Ergänzung von mir: und nur die Wasservögel auf der Lippe zurückbleiben, die ohnehin immer dort sind]. Das sein eine der Auflagen die man im Gegenzug für die Genehmigung der Brücken erfüllen müsse. /
Nun muss man wissen, die Lippe ist in dem Abschnitt zwischen Hamm Innenstadt und Werne-Stockum durchgehend begradigt, sie verläuft eng neben dem Datteln-Hamm Kanal und bis auf einen kurzen Abschnitt führt ein öffentlicher Weg auf dem südlichen Lippeufer/-damm bis zur Nordherringer Brücke entlang, der ganzjährig von Radfahrern, Spaziergängern mit und ohne Hund und von Joggern genutzt wird. Dieser Weg ist nicht gesperrt. Und der Mitteldamm soll ja mal den RS1 aufnehmen und dieser wird auf einem Abschnitt dann auch unmittelbar am Lippeufer entlang führen.
Muss ich jetzt noch irgendwie erklären weshalb diese Brückensperrung für mich einen Inbegriff von schwachsinnig darstellt? Ich werde den Sachverhalt gleich noch zusammenfassen und an Extra3 schicken, für den Irrsinn der Woche.
Oops! Zu schnell abgeschickt. Es geht hier ja um winterdienst. Der Knackpunkt mit der Sperrung ist jetzt auch, wenn man im Winter ja ohnehin sperren muss, braucht man sich natürlich auch keine Gedanken über Winterdienst für Radfahrer zu machen, die zum RS1 fahren wollen würden oder von diesem weg…
Im Winter kann man doch eh nicht fahren, oder?
Danke für die Geschichte.
So eine Peinlichkeit! Jetzt muss ich mich zum zweiten Mal hier ergänzen.
Ich hab nun auch das Foto zum oben erwähnten ARtikel genauer betrachtet. Dachte das wäre nicht so wichtig, aber das Gegenteil ist der Fall. Das Foto zeigt einen Gitterzaun der eine Brückenzufahrt absperrt und an Zaun ein schriftlicher Hinweis auf die zeitweise Sperrung der [fett unterstreichend]Lippe[/]-Brücke.
Das Ding ist jetzt aber folgendes: Die gezeigte und gesperrte Zufahrt führt zur [b]Kanal[/b]-Brücke und damit zunächst einmal auf den Mitteldamm. Der Mitteldamm der als Trasse für den RS1 fest eingeplant ist. Man hat also auch die Kanal-Brücke gesperrt, obwohl nur die Lippe-Brücke betroffen sein soll.
Gut, jetzt habe ich noch weiter oben ja gesagt, daß die Zuwegungen von Bockum-Hövel zu den Brücken und damit zur RS1-Trasse ja ohnehin deutlich minderwertig sind. Aber hier hat man die gut benutzbare Zuwegung von Herringen zum Mitteldamm und damit dem zukünftigen(?) RS1 dicht gemacht!
So, einen Tag später könnte mein letzter Kommentar zu der Sperrung der Kanal-Brücke direkt wieder weg. War ein Irrtum des „Bautrupps“, wo man entweder nicht lesen, oder nicht mitdenken kann, oder beides, oder noch viel schlimmeres. Jedenfalls wurde wohl noch mehr Druck deswegen gemacht und die fahrradfreundliche Stadt hat ihre Spezialisten erneut losgeschickt und die Sache korrigieren lassen. Jetzt ist als „nur“ die Brücke über die Lippe nicht benutzbar.