Karten und NavigationVerwaltung

Tellerrand: Eine Verknüpfung nach Südwestfalen…

16.04.2015: Im Ruhrgebiet passiert sehr viel für den Radverkehr, häufig aber nur sehr punktuell. Aber für ein Radwegenetz ist dabei die Vernetzung von wichtigen Orten entscheidend. Der Radschnellweg Ruhr kann nur als ein Stück eine starken Rückgrat für die Region dienen, entscheidender sind dann die Anbindungen an die zentralen Achsen.

Im Sauerland hat man die Regionale 2013 genutzt einen Schritt weiter zu gehen und einfach mal das belgische bzw. niederländische System mit den Knotenpunkten zu kopieren [3]. Im Hochsauerlandkreis will man in den nächsten Wochen mit den Schildern fertig sein [1].  Kritiker bemängeln öfter, dass es eher ein touristisches Angebot ist. Schaut man auf die Radkarten in den Niederlanden, dann sieht man aber, dass viele Punkte auch an Alltagswege liegen.  Und es gibt kein besseres Argument für den Radverkehr, als das damit z.B. im Tourismus Geld verdient werden kann. Aber auch für die Menschen in der Region ergibt sich eine einfache Möglichkeit neue Wege zu erkunden, ohne Karten zu kaufen, häufig kennen viele Menschen die weitere Umgebung nur durch die Windschutzscheibe.

Das Knotenpunktsystem hat insbesondere im Tourismus zahlreiche Vorteile:

  • Die Tourenplanung wird vereinfacht, verschiedene Attraktionen werden mit eigenem Knotenpunkt angebunden und können damit auch werden
  • Sprachbarrieren entfallen, da nach Zahlen geradelt werden kann
  • Niederländische Gäste kommen auch immer öfter im Sommertourismus, vielen kennen das System von zu Hause aus.
  • Als Notizbuch eignet sich theoretisch sogar ein Handrücken mit einer Zahlenfolge
  • Die Politik wird mit den Punkten gezwungen, ein Netz aufzubauen, dass auch im Alltag brauchbar ist[2].

Für das Ruhrgebiet ergibt sich daraus langsam ein Zwang, da die Umgebenden Landkreise mit ihren Knotenpunktsystemen herrücken. Der Ruhrtalradweg ist damit bis an den Kreis Unna bereits integriert.

  • Aus dem Osten der Märkische Kreis, der Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Kreis Siegen-Wittgenstein und der Kreis Olpe mit dem Radnetz Südwestfalen[9]
  • Aus dem Westen sind die Knoten im Kreis Viersen von der Niederländischen Grenze bis nach Krefeld vorhanden und sind auch im linkrheinischen Düsseldorf bereits angekommen. Der Rhein-Kreis-Neuss ist 2012 gestartet [4] und die ganze RadRegionRheinland soll folgen [5].
  • Südlich von Remscheid beginnt das Knotenpunktland und reicht bald bis nach Hessen.
  • Aus dem Norden reicht das Knotennetz bis Bad Bentheim bzw. Bocholt heran. Und auch im Kreis Wesel [6] und im Kreis Kleve [7] ist die Flächendeckende Einführung in der Umsetzung bzw. in der Diskussion.

Sollte der RVR im Ruhrgebiet ebenfalls nachziehen, dann dürfte das für  NRW eine große Signalwirkung haben. Begeistert ist man dort anscheinend auf jedem Fall, wie die Aussagen von Herrn Tönnies (RVR) aus Wesel vermuten lassen.

Eine genaue Übersicht, welche Kreise schon mitmachen, hab ich leider noch nicht erstellen können. Vielleicht finden sich ja noch ein paar Hinweise auf Artikel oder Beiträge. Für weitere Tipps bin ich immer Dankbar, bei Gelegenheit würfe ich den Artikel nochmal aktualisieren.

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Bisher sind Knoten bekannt:

Märkischer Kreis, der Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Kreis Siegen-Wittgenstein, Kreis Olpe, Städteregion Aachen, Düren, Kreis Viersen (116), Kreis Kleve, Kreis Wesel (in Planung) , Kreis Heinsberg, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Kreis Euskirchen Rhein-Kreis-Neuss, Düsseldorf (teilweise),…

 

1. Aktualisierung 14-07-2015:

Das Bergische Land hat jetzt eine eigene Internetseite zu dem Thema und wird angzeigt im Geodatenportal der Radregion Rheinland. Laut diesem Zeitungsartikel sind es jetzt wohl rund 350 Knotenpunkte. Im Kreis Viersen sind es jetzt 116 Knotenpunkte. Und in Südwestfalen ist ebenfalls ein neues Portal im Aufbau.

 

Quellen:

[1] 09.04.2015 DerWesten -HSK / Brilon 

[2] 03.12.2012 Soester Anzeiger – Kreis Soest

[3] Regionale 2013 – Projektseite

[4] RP Artikel 2012 – Ausbau Rhein-Kreis- Neuss

[5] RadRegionRheinland mit Übersichtskarte

[6] Kreis Wesel prüft die Einführung

[7] Ankündigung des Kreis Kleve

[8] DerWesten – Kreis Wesel

[9] Radnetz Südwestfalen

 

Simon Knur

Planer, Falt- und Liegeradfahrer aus dem Sauerland, wegen der Liebe und dem Job im Ruhrgebiet. Seit 2012 bei VCR und beruflich unterwegs zu den Themen Infrastruktur, Abwasser, Klimaschutz und Klimaanpassung. Blogge mit dem lokalen Schwerpunkt Essen, Radschnellweg und Radkultur.

17 Gedanken zu „Tellerrand: Eine Verknüpfung nach Südwestfalen…

  • Simon Knur

    Naja Norbert also ich hab da weniger Probleme nachts bei. Die meisten Strecken sind schon sehr gut ausgeschildert, besonders wenn man mal den vergleicht sie zu anderen Bundesländern. Und ich persönlich genieße es jedes Mal wieder im Knotenpunkt System unterwegs zu sein.

    Antwort
  • „Im Ruhrgebiet passiert sehr viel für den Radverkehr“.
    Ich kann die Schönfärberei nicht mehr hören. Dortmund investiert 17 Cent pro Einwohner und Jahr (Quelle: Aktuellster „Radverkehrsbericht“; er ist von 2011, allein das sagt alles), die sogenannte Umwelthauptstadt Essen liegt auf demselben Level (Quelle: Bewerbung zur Umwelthauptstadt), während der Nationale Radverkehrsplan rund 10 Euro oder mehr empfiehlt und moderne Städte in NL und DK zwischen 20 und 30 Euro liegen. Ich bin immer dafür, positive Ansätze stärker zu loben als Versagen zu kritisieren, um Anreize für Verbesserungen zu setzen. Aber solange trotz extremer Rückständigkeit nur ein winziger Bruchteil dessen passiert, was in modernen Städten erfolgt und das Ruhrgebiet damit immer weiter zurückfällt und seine Position als fahrradfeindlichste Region der Republik weiter festigt, macht man sich mit diesen ewigen Beschönigungen einfach nur lächerlich.

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    • Simon Knur

      Hey, die von dir kritisierte Floskel ist weder 100% falsch noch richtig, je nach Ort im Ruhrgebiet. Und aufgrund der Förderlandschaft haben viele Städte keinen blassen Schimmer, wieviel sie tatsächlich ausgeben. Fahrbahnerneuerungen wo Infrastruktur neu geschaffen wird wir oft nicht getrennt erfasst. Auch die Ausgaben (im Millionenbereich) des RVR und der Wasserverbände sind Investitionen in den Radverkehr in den Kommunen, die aber nicht als solche im Haushalt auftauchen. Das unter dem Strich zu wenig passiert steht außer Frage, aber in den letzten 10 Jahren hat sich doch vieles verändert. In einigen Ortslagen mehr, in anderen weniger.
      Essen liegt im kommenden Haushalt deutlich drüber, da 500.000€ direkt eingestellt sind, dazu sind weitere 20 Km Radwege (Qualität nicht geklärt) projektiert und diverse weitere Planungen unterwegs. Und es gibt nach unten noch viel Platz, im Sauerland genauso wie in anderen Ballungsräumen z.B. Düsseldorf, Köln Stuttgart, Hamburg oder teilweise auch in Hannover. „Moderne Städte“ gibt im europäischen Vergleich in Deutschland gar nicht, wenn man es genau nickt.
      Unzufriedenheit ist wichtig um etwas zu verbessern, aber Zwischendurch darf man auch mal die (kleinen) guten Leistungen würdigen.

      Antwort
  • Also ich finde das Radroutennetz NRW ganz nett, aber auf die Strecken davon kann man sich nicht verlassen.Ich plane oft Touren mit dem Onlineplaner davon, und komme nicht selten an stellen, wo ich mit dem Kinderanhänger arge Probleme bekomme. Ohne die Strecke auf dem Navi zu haben würde ich das Wegenetz auch nicht weiter nutzen.
    Ein ordentliches System, was ggf Bundesweit greift wäre schon ein Traum. Dann müsste man nicht den Abend vorher am Rechner hocken und ne Strecke zurechtklicken wenn man mal in fremde Gefilde muss.

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    • Simon Knur

      Ja, die Qualität ist manchmal sehr gruselig. Das ist richtig. Trotzdem ist es ein Anfang und die Strecken sind oft aber auch besser als die Alternativrouten. Manchmal aber leider auch totaler Bullshit. Und der Onlineplaner ist aus meiner Sicht sehr gruselig, da nicht mehr aktuell.

      Antwort
  • Dass es ein System gibt, ist sehr gut. Bei vielen Wegen ist es auch vorbildlich. Aber ich habe schon mehrmals bei Strecken (Dortmund – Bochum) sehr negative Erfahrungen gemacht. Zu der Zeit hatte ich kein Handy mit Navigation und an entscheidenden Kreuzungen waren schlicht gar keine Schilder vorhanden, sodass ich einen Umweg von mehr als einer Stunde machen musste. Das hat zur Folge, dass ich jetzt immer bei unbekannten Strecken mit Navigation in der Tasche fahre und überlege mir eine Handy Halterung am Lenker zu installieren.

    Antwort
    • Simon Knur

      Die Knoten sind ja als System erfolgreich erprobt…

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  • @Nico
    Ich habe vor vielen Jahren mal versuch von Castrop-Rauxel nach Düsseldorf zu fahren nach den Schildern.
    Hatte mir nur ein paar Orte gemerkt wo ich durch wollte und dann ab dafür.
    Für den Rückweg hatte ich mir eine Strecke auf mein GPS zurecht gelegt, genau durch die selben Orte. Die Strecken hatten eine Differenz von knapp 30km.

    Antwort
  • Oh! Da hat das Entwicklungsbüro aber schön gleichmäßige Wabenstrukturen in’s Sauerland importiert!? Das passt ja wie angegossen!? Aber wir sind ja gut im Zeitplan. Die Schilder hätten ursprünglich schon im Frühjahr 2013 montiert werden sollen. Was in der Zwischenzeit gemacht wurde, ist auch ziemlich unklar. Aber schön, dass wir jetzt ganz viele Knotenpunkte nah hintereinander haben. Mal eben 70 km eine Bergkette umkreisen die Touristen doch gerne, falls sich mal jemand verfährt!!? Es gibt ja unzählige Leihstationen für E-MTBs!?
    Ein Versuch ist es aber wirklich wert. Es ist auch vergleichsweise günstig für die Kommunen. Es geht ja nur um Beschilderung. Für die, die sich sowieso vor Ort auskennen, gibt es im Gegensatz zum Radroutennetz immer bessere und vor allem optimal fahrbarere Wege.
    Die schöne Seite mit dem hübsch (nein eigentlich doch ziemlich dröge) klingenden Namen kennt ihr bestimmt schon, oder?
    http://www.radeln-nach-zahlen.de/

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    • Simon Knur

      Ist unten verlinkt. Die war im ersten Update noch nicht da. Ja ich war auch gespannt. Grundproblem ist aber auch, das das Wegenetz oft nicht dicht genug ist. Wir werden sehen was passiert.

      Antwort
  • @SimonKnur & Schönfärberei

    Hallo Simon,

    diese sogenannten 500.000 € der sogenannten „Umwelthauptstadt“ Essen zeigen das Problem der fahrradfeindlichen Problemregion Ruhrgebiet doch sehr schön: Der Betrag ist nicht nur ein winziger Bruchteil des Nötigen (88 Cent /Einwohner statt der lt. Nationalem Radverkehrsplan nötigen 8 – 18 € (= 13 € im Schnitt) für rückständige ( = „Einsteiger“-) Städte, also weniger als 7% des Nötigen), sondern es handelt sich eben nicht um tatsächlich investierte Cents, sondern um eine unverbindliche Absichtserklärung, um die Bewerbungskommission zur Umwelthauptstadt zu täuschen. Diese (völlig unzureichenden) Mittel stehen nämlich nicht nur unter „Finanzierungsvorbehalt“ (siehe Bewerbung zur Umwelthauptstadt), sondern finden sich in der Prioritätenliste der Stadt auch auf dem völlig aussichtslosen Platz 250 von 296 (siehe Doppelhaushalt 15/16). Was wir von solchen Absichtserklärungen in Sachen Radverkehr in Essen halten dürfen, wissen wir ja spätestens, seit Essen 1992 die Einrichtung eines Radverkehrshauptnetzes „binnen 10 Jahren“ versprach. Wir warten noch immer, seit nunmehr einem Vierteljahrhundert, und die tatsächlich umgesetzten Teilstückchen sind in weiten Teilen von so fürchterlicher Qualität, dass „keine Radinfrastruktur“ ein dramatischer Fortschritt wäre. Es gibt allerdings einen wesentlichen Unterschied zwischen der gebrochenen Absichtserklärung aus 1992 und dieser aus 2015: Durch den „Finanzierungsvorbehalt“ ist ihre Einhaltung diesmal noch unwahrscheinlicher. Kann es eine vollständigere Bankrotterklärung in Sachen Radverkehr geben, als das, was Politik und Verwaltung in Essen seit 20 Jahren veranstalten? Vermutlich, aber dazu müsste man sich schon ziemliche Mühe geben.

    Deine Auflistung als Beleg dafür, dass es noch „viel Platz nach unten“ gebe, ist hoffentlich nicht ernst gemeint. Hannover kenne ich nicht. Düsseldorf und Köln sind wirklich schlecht, liegen aber in der Qualität der Infrastruktur für den Alltagsverkehr mindestens zwei Klassen über Problemstädten wie Essen, Bochum und Dortmund. Als Folge haben sie Radverkehrsanteile von 11% (D) oder 12% (K) statt 4,x % (E, Bo) oder 6% (Do). Stuttgart hat trotz extrem ungünstiger topografischer Bedingungen riesige Fortschritte gemacht, eine echte Aufbruchstimmung erzeugt und mittlerweile einen deutlich höheren Radverkehrsanteil als die Problemstädte des Ruhrgebiets mit ihrer wesentlich günstigeren topografischen Ausgangslage. Hamburgs Infrastruktur ist (bei allen Problemen) unter dem Strich um mindestens drei Klassen besser als die der Problemstädte des Ruhrgebiets, und in der Folge liegt der Radverkehrsanteil nicht bei 4%, sondern bei 12% (2008, heute eher 15%). In den kommenden fünf Jahren werden in Hamburg 6 Millionen jährlich in den Radverkehr investiert (zzgl. Maßnahmen bei Straßensanierungen!), während in Dortmund 0,1 Millionen und in Essen reale 0,1 Millionen (oder fiktive 0,5 Millionen) fließen.

    Und das soll nun ein Beleg dafür sein, dass es noch „viel Platz nach unten“ gebe? Mit Verlaub, wenn du wirklich bestreiten willst, dass das Ruhrgebiet die fahrradfeindlichste Region der Republik ist, dann kommst du entweder nicht viel herum oder hast eine recht eigenwillige Wahrnehmung.

    Trotzdem sonnige Grüße,
    Pierre

    Antwort
    • Simon Knur

      Keiner behauptet das hier alles rosig, ist aber es gibt schon viele Grautöne. Und es passiert an allen Ecken und Enden etwas, leider nicht in der geschwindigkeit, wie man es sich wünschen würde, keine Frage.

      Das 500.000 € Schlagzeile ist typisch für die Region, aktuell schafft es Essen nichtmal die tatsächlichen Summen selbst festzustellen, die ausgegeben werden. Das hier 25 Jahre verplempert wurden steht auchhh außer Frage, gleichzeitig feiert man neue Zulassungsrekorde.
      Aber aktuell weiß keiner , wieviel Geld direkt und indirekt invetsitiert wird, da ja auch noch EGLV und RVR mitspielen in dem Gefüge, die ebenfalls keine unbedeutende Summen investieren. Wenn 2018 z.B. die Rehinsiche Bahn für 2,5 Millionen eine Brüke bekommt, ist das ein Investition in den Radverkehr, die aber eben nur indirekt in die Stadt fließt und teilweise aber auch durch den Haushalt mitfinanziert wird.

      Dazu kommen noch witzige andere Finanztöpfe z.B. aus der Wiederherstellung aus dem Tiefbau im Abwasserbereich, ebenfalls nicht als Ausgabe in dem Bereich erfasst. Das ist eben nicht so einfach zusammenzustellen.

      ich bin dienstlich ständig in zig Städten unterwegs, es geht vieles deutlich besser, keine Frage. Aber gerad viele Mittelstädte sind eine Katsttrophe, mal in Lüdenscheid oder anderen Städten gewesen? Wer Essen schlimm findet, was ist dann Wuppertal (die NBT mal ausgenommen), Bad Salzuflen, Teiel von Bielefeld. Oder das Bordsteinradmuseum Münster, komfortabel ist das auch nicht. In Deutschland fallen im Vergleich zu echter Infrastruktur alle Städte durch. Aber als ich vor 5 Jahren hierher gezogen bin, war vieles noch mehr im argen als heute. Wir sind weit entfernt von einem Kopenhagen und die meisten Pottstädte planen Radverkehr als Ergänzung „wenn es noch passt“. Keine Frage, das ist die klare Rubrik „noch nix verstanden“.
      Neulich über der Planung des R-Netzes aus den 1990er gestaunt und geschmunzelt, was da seitdem passiert ist in der Region, zentral durch den RVR der in vielen Städten die Gremien vor sich hergetrieben hat. Genauso wie der Emscherumbau mit 1001 Schleichweg, immernoch nicht fertig.

      Und der Blick ist schwer unetrschiedlich, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg haben völlig andere Ausgangslagen und Umsetzungen. Teils trotz leerer Kassen passiert doch was, andernorts wie in Dortmund ist wieder Stillstand eingekehrt. Das war mal anders, vor 10 Jahren passierte da deutlich mehr.
      Und es liegt oft nicht an den Planern, sondern an der Politik die nicht will. Und nochmal zur Erinnerung: Anfang der 1990er waren in Essen Fahrraständer wohl auch eine sehr sehr seltene Erscheinung. Das hier nichts passiert, ist genauso falsch wie das hier extrem viel passiert.

      Wenn die Politik die Prioritäten nicht setzt sind die Planer machtlos. Und das zweite Problem ist auch die AAbschreibung des kommunalen Vermögens: Die Städte dürfen nichtmal eben eine Straße umbauen, wenn sie dadurch auf dem Papier an Wert verlieren und die Straße nicht abgeschrieben ist. Eine sehr großes Problem.

      Aber das soll auch nicht das Thema hier in dem Beitrag sein, was nicht funktioniert wissen wir alle. Spannender finde ich da, was funktioniert und das sogar in Dortmund jetzt Knotenpunkte in der Stadt eingezeichent wurden. Und das sind immer Impulse, die auch die Politik beeinflussen.

      Ja, mir geht es auch zu langsam. Ich kann es aber nicht ändern. Nur über die schönen Dinge berichten, über die ich mich freue, dass sie in Angriff genommen werden…

      Antwort
  • Hallo Simon,

    vielleicht hast du Recht und ich bin einfach zu ungeduldig. Ich werde mich künftig in Geduld üben und auch mal die kleinen Fortschritte loben.

    Und in fünfzig oder sechzig Jahren, wenn Dortmund und Essen in Summe soviel investiert haben wie Hamburg in zwölf Monaten, ziehe ich dann Bilanz und schaue, welcher Ansatz erfolgreicher war 😉

    Sonnige Grüße
    Pierre

    Antwort
    • Simon Knur

      Nicht so, dass ich nicht auch ungeduldig wäre. Aber ich hab mich entschieden einfach mal lieber die guten Sachen zu loben und mich weniger zu ärgern. Jeder bekommt gerne Lob, vielleicht hilft es ja als Motivation. 😉

      Antwort
      • Oben schrieb ich, die sogenannten 500.000 € für den Radverkehr seien trotz Einstellung in den Haushalt nicht viel mehr als eine Absichtserklärung mit aussichtslosem Platz in der Prioritätenliste.

        Wenige Monate später zeigt sich, wie richtig das war. Die Finanzierung des Stadionskandals hat eben höhere Priorität:

        „Danach stellt die Stadt mehr als die Hälfte der Summe, nämlich knapp 6,4 Millionen Euro, als nachträglichen Investitions-Zuschuss bereit – zusammengekratzt aus 25 Einzelpositionen im Bau-Etat. Reserviert war das Geld ursprünglich unter anderem für Radwege an Hauptverkehrsstraßen, für das „Sonderinvestitionsprogramm Schule“ oder die Reparatur von Brücken.“

        http://www.derwesten.de/staedte/essen/stadion-finanzierung-essen-muss-bauprojekte-verschieben-id11326228.html#plx1000337783

        Antwort
  • Interessante Diskussion. Ich kann hier vielem zustimmen. Bloß einer Sache nicht. Er wird hier nicht mehr mitlesen, aber ich denke Pierre hat hier, um seine These „mehr Infrastruktur erzeugt mehr Radfahrer“ zu unterstützen einen deutlichen Bias im Kopf. Ich sehe aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung *keinerlei* qualitativen Unterschiede zwischen der Radwegeinfrastrurktur im Ruhrgebiet, Köln und Hamburg. Im Ruhrgebiet kann ich jedem eine ganze Menge positive Beispiele gut gemachter Radstreifen zeigen, wo praktisch kein Radverkehr ist. Umgekehrt die diversen Hauptstrassen in Köln, die unheimlich viel Radverkehr abwickeln auf kriminell schmalen Bürgersteigradwegen. Genauso soll es in Hamburg sein, wo ich noch mit dem Rad gefahren bin, was aber vielfach im Web als schlechtes Beispiel vorgezeigt wird. Es gibt eben einfach keine direkte Korrelation. Es reicht eben nicht, *nur* Radwege zu bauen. Man muss es auch dem Autoverkehr deutlich schwerer machen. Dieser Faktor korreliert zumindest besser. Stuttgart ist bekanntermaßen dauerverstaut, und wenn man sieht. wie die anderen mit dem Rad auf dem Streifen am Stau vorbei fahren kann, überlegt man es sich vielleicht auch als Autofahrer.

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    • Simon Knur

      Naja, das man Verkehr induzierbar ist, steht außer Frage. Aber natürlich ist das immer mehr als eine Komponente. Aber gute Infrastruktur ist für gewisse Gruppen (Kindern, Mütter oder z.B. Senioren) entscheidend. Längst untersucht und nachgewiesen. Solange überwiegend nur die jungen männlichen Radfahrer auftauchen läuft was falsch. Siehe Köln oder Zürich. Auch Radfahrer sind keine homogene Gruppe.

      Antwort

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