Der Rat der Stadt Dortmund hat eine geänderte Trassenführung für den Radschnellweg Ruhr im Stadtgebiet beschlossen. Durch eine stärkere Anlehnung an die S-Bahn-Linien 1 und 4 soll eine direktere und konfliktärmere Führung als in der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2014 erreicht werden. Dabei soll der Schnellweg teilweise im Bereich der Böschung der Bahndämme und in einem Teilabschnitt sogar unterhalb der aufgeständerten S-Bahn-Linie 1 geführt werden.
Bei Gesamtkosten von 29,5 Mio € soll der Eigenanteil der Stadt bei nur 0,5 Mio € liegen. Ein erster Teilabschnitt im Kreuzviertel soll bereits 2018 gebaut werden – allerdings ohne die Brücken über Hohe Straße und (außerhalb des eigentlichen Kreuzviertels) Ruhrallee, so dass es zunächst nur um einige Fahrradstraßen mit sanierten Oberflächen, geänderter Vorfahrt und etwas weniger Beeinträchtigung durch parkende Autos geht.
Die folgenden Fotos zeigen den Abschnitt von der Stadtgrenze Bochum bis ans Emschertal. Die übrigen Abschnitte folgen in den nächsten Tagen.
Auf den Bildern ist gut zu erkennen, dass das Ziel der geänderten Führung sinnvoll ist: Die Strecke ist schneller, weil sie direkter ist und möglicherweise auch einige zusätzliche niveaufreie Querungen erhält. Durch die straßenunabhängige Führung werden Konflikte mit dem Autoverkehr vermieden, so dass die Strecke schneller und stressfreier befahren werden kann. Und für Kinder, ältere Menschen, Ungeübte und die große Gruppe derer, die bisher im Alltag noch wenig oder gar nicht Rad fahren, ist die stärkere Separierung vom Autoverkehr natürlich wesentlich attraktiver.
Allerdings wird auch deutlich, dass die neue Führung aufwändig und der Platz an der Bahntrasse sehr begrenzt ist. Die weitere Planung wird also spannend: Wird es der Stadt Dortmund gelingen, die Strecke so zu planen, dass die Standards für Radschnellwege auch wirklich eingehalten werden?
In der Vorlage der Verwaltung ist nur ein ungefährer Verlauf zu erkennen. Aus den Beratungen der Bezirksvertretungen kann man weitere Informationen herleiten, aber einiges bleibt unklar. Es kann also sein, dass die dargestelle Strecke Ungenauigkeiten oder Fehler enthält. Wenn Ihr aus den angebotenen Radtouren mit den Bezirksvertretungen oder aus anderen Quellen schon genauere Informationen über den Verlauf habt, dann gebt bitte in den Kommentaren einen Hinweis.
Fazit bis hierher: Die neue Strecke hat eine Reihe von Vorteilen, allerdings wird es nicht leicht, sie in Schnellwegqualität umzusetzen. Es bleibt bis zur Vorlage der Detailplanung spannend.
Peter aus Dortmund schreibt mit der Absicht, auch von jenseits der Stadtgrenzen zu berichten. Interessiert sich für Infrastruktur und die Frage, wie man des Rad als Verkehrsmittel für die große Mehrheit attraktiv machen kann. Ist leider nicht in der Lage, mit Falschparkern auf Radverkehrsanlagen gelassen umzugehen. Per E-Mail erreichbar unter peter.fricke, dann folgt das übliche Zeichen für E-Mails, und dann velocityruhr.net.
4 Gedanken zu „Dortmund beschließt geänderte Trasse für den RS1: Radschnellweg mit Dach“
Fazit bis hierher: Die neue Strecke hat eine Reihe von Vorteilen, allerdings wird es nicht leicht, sie in Schnellwegqualität umzusetzen. Es bleibt bis zur Vorlage der Detailplanung spannend.
Sehe ich auch so. Interessant wird z. B. die Beschilderung werden. Nehmen wir die 1. Karte: Der RS 1 könnte da als abknickende Vorfahrt von der Bestandsstraße abbiegen. Aber Dortmund will ja überraschen.
Eine besondere Herausforderung sehe ich da bei einer Sache. Du schreibst:
Und für Kinder, Senioren, Ungeübte und die große Gruppe derer, die bisher im Alltag noch wenig oder gar nicht Rad fahren, ist die stärkere Separierung vom Autoverkehr natürlich wesentlich attraktiver.
Im Dunkeln ergibt sich daraus aber eben das Problem „Abgeschiedenheit“, was ganz viele Menschen von der Nutzung abhalten wird. Dem muss baulich (Beleuchtung etc.) und Unterhalt (Grünschnitt) begegnet werden. Du erwähnst die Pfeiler als Problem. Genau wegen denen würde ich vermutlich nachts dann lieber durch den Ortskern fahren, weil ich keinerlei Einblick habe, was hinter den nächsten eng beieinander stehenden Pfosten los ist.
Wenn Ihr aus den angebotenen Radtouren mit den Bezirksvertretungen oder aus anderen Quellen schon genauere Informationen über den Verlauf habt, dann gebt bitte in den Kommentaren einen Hinweis.
„Im Dunkeln ergibt sich daraus aber eben das Problem „Abgeschiedenheit“, was ganz viele Menschen von der Nutzung abhalten wird. Dem muss baulich (Beleuchtung etc.) und Unterhalt (Grünschnitt) begegnet werden“
Die Probleme mit der fehlenden sozialen Sicherheit bei eigenständiger Führung lassen sich nie ganz lösen, sondern nur abmildern mit Licht&Co. Wichtig ist in solchen Fällen die Verfügbarkeit von Alternativen. Zwischen den Haltepunkten Kley und Oespel ist das mit der alten Führung gegeben (also sind die Pfeiler in dieser Hinsicht kein Problem), westlich von Kley dagegen nicht. Die südliche Alternative ist einsam und finster, die nördliche eine vierstreifige Straße mit Autobahnauffahrten, teils ohne Radverkehrsanlagen, teils mit in grausamer Qualität samt Benutzungspflicht. Für keine Nutzergruppe attraktiv. Das ist eben die Kehrseite des großen Vorteils dieses Abschnitts: Er bringt großen Zeitgewinn, weil es kaum Parallelstraßen gibt, aber man kann ihn nur schlecht umfahren. Die Probleme mit der sozialen Sicherheit hat man aber auf allen eigenständigen Abschnitten des RS1, und ein Nachteil der neuen Führung ist es auch nicht, denn die verläuft im Problembereich fast identisch. Nur am Tönnishof ist die alte Führung in dieser Hinsicht besser: Zugeparkte Straße statt Wald.
Wenn rund um die Uhr ausreichend Radverkehr ist, ist das Problem gelöst, wenn das nicht gerade dann nachts nur Leute sind, denen man nicht begegnen möchte. Entlang der Bahn finde ich – vorausgesetzt das Grünzeug wuchert nicht bis an den Rand – z. B. nicht so schlimm wie unter der S-Bahn. Da kann man weit vorausschauen. Kann aber auch anders sein hinterher, weil neben der S-Bahn ja Häuser stehen in Rufweite. Mir ist nur wichtig, dass das Thema diskutiert wird und man sich nicht nur auf Visualisierungen mit Sommerwetter-Touristen beschränkt. Was die Sicherheit angeht, sehe ich wie du keine fundamentalen Unterschiede zwischen den beiden Alternativen.
Wichtig ist in solchen Fällen die Verfügbarkeit von Alternativen. Zwischen den Haltepunkten Kley und Oespel ist das mit der alten Führung gegeben (also sind die Pfeiler in dieser Hinsicht kein Problem),
Jein, weil die Alternative Ortskenntnisse voraussetzt. Es bräuchte eigentlich wie bei Autobahnen ausgeschilderte Umleitungen – gerade auch, wenn die teilweise weit weg führen wie du ja für das Stück westlich davon schreibst.
Sehe ich auch so. Interessant wird z. B. die Beschilderung werden. Nehmen wir die 1. Karte: Der RS 1 könnte da als abknickende Vorfahrt von der Bestandsstraße abbiegen. Aber Dortmund will ja überraschen.
Eine besondere Herausforderung sehe ich da bei einer Sache. Du schreibst:
Im Dunkeln ergibt sich daraus aber eben das Problem „Abgeschiedenheit“, was ganz viele Menschen von der Nutzung abhalten wird. Dem muss baulich (Beleuchtung etc.) und Unterhalt (Grünschnitt) begegnet werden. Du erwähnst die Pfeiler als Problem. Genau wegen denen würde ich vermutlich nachts dann lieber durch den Ortskern fahren, weil ich keinerlei Einblick habe, was hinter den nächsten eng beieinander stehenden Pfosten los ist.
Ich war nicht in der BV I-Ost. Da gab’s ja einige Anträge in der letzten Sitzung.
„Im Dunkeln ergibt sich daraus aber eben das Problem „Abgeschiedenheit“, was ganz viele Menschen von der Nutzung abhalten wird. Dem muss baulich (Beleuchtung etc.) und Unterhalt (Grünschnitt) begegnet werden“
Die Probleme mit der fehlenden sozialen Sicherheit bei eigenständiger Führung lassen sich nie ganz lösen, sondern nur abmildern mit Licht&Co. Wichtig ist in solchen Fällen die Verfügbarkeit von Alternativen. Zwischen den Haltepunkten Kley und Oespel ist das mit der alten Führung gegeben (also sind die Pfeiler in dieser Hinsicht kein Problem), westlich von Kley dagegen nicht. Die südliche Alternative ist einsam und finster, die nördliche eine vierstreifige Straße mit Autobahnauffahrten, teils ohne Radverkehrsanlagen, teils mit in grausamer Qualität samt Benutzungspflicht. Für keine Nutzergruppe attraktiv. Das ist eben die Kehrseite des großen Vorteils dieses Abschnitts: Er bringt großen Zeitgewinn, weil es kaum Parallelstraßen gibt, aber man kann ihn nur schlecht umfahren. Die Probleme mit der sozialen Sicherheit hat man aber auf allen eigenständigen Abschnitten des RS1, und ein Nachteil der neuen Führung ist es auch nicht, denn die verläuft im Problembereich fast identisch. Nur am Tönnishof ist die alte Führung in dieser Hinsicht besser: Zugeparkte Straße statt Wald.
Wenn rund um die Uhr ausreichend Radverkehr ist, ist das Problem gelöst, wenn das nicht gerade dann nachts nur Leute sind, denen man nicht begegnen möchte. Entlang der Bahn finde ich – vorausgesetzt das Grünzeug wuchert nicht bis an den Rand – z. B. nicht so schlimm wie unter der S-Bahn. Da kann man weit vorausschauen. Kann aber auch anders sein hinterher, weil neben der S-Bahn ja Häuser stehen in Rufweite. Mir ist nur wichtig, dass das Thema diskutiert wird und man sich nicht nur auf Visualisierungen mit Sommerwetter-Touristen beschränkt. Was die Sicherheit angeht, sehe ich wie du keine fundamentalen Unterschiede zwischen den beiden Alternativen.
Jein, weil die Alternative Ortskenntnisse voraussetzt. Es bräuchte eigentlich wie bei Autobahnen ausgeschilderte Umleitungen – gerade auch, wenn die teilweise weit weg führen wie du ja für das Stück westlich davon schreibst.
Was so alles auf „schön gelegenen“ Radwegenp passieren kann:
https://web.de/magazine/panorama/radfahrer-zusammenstoss-wildschwein-not-32568018