Landkreis Göttingen fördert regelwidriges Verhalten
Im Landkreis Göttingen gibt es viele land- und forstwirtschaftliche Wege, die nach Ansicht des Kreises auch aus touristischer oder sportlicher Motivation heraus mit dem Rad befahren werden (von Alltags- und Berufsverkehr ist in der Pressemitteilung keine Rede).
Beides zusammen trägt zur hohen Lebensqualität in der Region bei. Unter dem Motto „Rücksicht macht Wege breit“ machen Schilder darauf aufmerksam, dass die gemeinsame Nutzung auch gegenseitiges Verständnis erfordert. Mehr als 300 dieser Schilder werden derzeit von den Realgemeinden als Eigentümerinnen der Wege in den Feldmarken installiert. Der Landkreis Göttingen stellt sie im Rahmen des Masterplans Zukunftsfähiger Radverkehr den Landwirten kostenfrei zur Verfügung. Koordiniert wird die Installation vom Landvolk Göttingen sowie dem Landvolk Northeim-Osterode. „Die Nutzung der Feldwege für den Radverkehr ist gute Praxis und gelebte Partnerschaft von Landvolk und Landkreis“, erklärt Erste Kreisrätin Christel Wemheuer. „Sie lebt vom gegenseitigen Verständnis. Deshalb ist beiderseitige Rücksichtnahme so notwendig wie selbstverständlich. Das zeigen wir mit diesen Schildern“, fügt sie hinzu.
Warum muss man Schilder aufstellen, die auf etwas selbstverständliches hinweisen? Was ist das für ein Masterplan Radverkehr, den Landwirte umsetzen sollen? Und vor allem: Was ist das für ein Motto?
Wenn ein Kreis soetwas als Radverkehrsförderung in den Masterplan aufnimmt und dazu auch noch eine Pressemitteilung herausgibt – die natürlich ungeprüft auf der Seite des Nationalen Radverkehrsplan weiter verbreitet wird – sollte man seine Erwartungen nicht allzu hoch hängen. Dann ist man auch nicht mehr überrascht, wenn das Bild aus Pressemitteilung einen Weg zeigt, auf dem kein Radfahrer fahren darf, der nicht zum land- und fortstwirtschaftlichen Verkehr zählt. VZ 250 <Verbot für Fahrzeuge aller Art> verbiet wie der Name schon sagt, allen Fahrzeugen die Durchfahrt.
Damit kommuniziert der Landkreis, man dürfe da Rad fahren und fördert damit regelwidriges Verhalten, dass durchaus ein Knöllchen einbringen kann.
Typischef Fall von „man weiß doch, was gemeint ist“.