Bochum baut aus Sicht des Bochumer ADFC Unfallfalle
In einem Leserbrief an die WAZ kritisiert Klaus Kuliga, Vorsitzender ADFC Bochum, aktuelle Planungen der Stadt Bochum, den wir hier im Wortlaut mit seiner Erlaubnis dokumentieren.
Die Kreuzung, an der jetzt der Unfall passiert ist, gehört zu den problematischsten in Bochum. Indem die Stadt Bochum auf dem Harpener Hellweg Radfahrstreifen angelegt hat, die genau vor dem Kreuzungsbereich enden, hat die Stadt Bochum die Situation nicht verbessert, sondern eine regelrechte Radfahrerfalle aufgebaut. (Siehe Foto. Wenn ein vorausfahrendes Kfz den rechten Teil verdeckt, kann der Radfahrer nicht mehr rechtzeitig erkennen, wie er fahren muss!)
Niemals darf der rechte Fahrstreifen unmittelbar in eine Rechtsabbiegespur übergehen. Das zwingt den Radfahrer in einer
unübersichtlichen und fehleranfälligen Situation zu einem ungeschützten Spurwechsel in Richtung Fahrbahnmitte. Für die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) sind solche Verkehrsführungen ein Unding:ERA S. 37: „Wegen ihrer Konfliktträchtigkeit sind folgende Situationen bzw. Entwurfselemente zu vermeiden:
…
– Durchgehende Fahrstreifen, die unmittelbar in Rechtsabbiegestreifen übergehen und den Radverkehr zum ungesicherten Wechsel auf den links angrenzenden Fahrstreifen zwingen.“„Für geradeaus fahrenden Radverkehr ist ein Schutzstreifen oder Radfahrstreifen in der Knotenpunktzufahrt insbesondere dann wichtig, wenn für den rechts abbiegenden Kraftfahrzeugverkehr ein eigener Fahrstreifen existiert“ (S. 50)
Der Radfahrstreifen hätte unbedingt über den Kreuzungsbereich hinaus weitergeführt werden müssen. Die Stadt Bochum hat diesen Unfall aufgrund des Konstruktionsfehlens höchstwahrscheinlich selbst zu verantworten.
Im Gespräch mit VeloCityRuhr.Net beklagt er, dass die Situation 500 m weiter an der Kreuzung mit dem Castroper Hellweg mindestens genauso schlimm sei. Da gibt es einen benutzungspflichtigen Radweg, der extrem schmal sei. genauso wie der Gehweg.