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Mensch sein

#cyclingunites
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Tag für Tag pendeln viele Menschen von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsplatz. Zur Zeit mache ich das von Dortmund nach Düsseldorf. Dabei durchquere ich sozusagen jedes Mal sehr große Teile des Ruhrgebiets. An diesem Morgen warte ich -wie jeden Tag- am Hauptbahnhof in Dortmund auf den RE1 nach Aachen über Bochum, Wattenscheid, Essen, Mülheim an der Ruhr, Duisburg, Düsseldorf Flughafen und schließlich Düsseldorf Hauptbahnhof.

Als ich nun also am Dortmund Hbf auf den Zug warte, höre ich ein nettes Gespräch mehrerer Menschen, welches nicht zu überhören ist. Zunächst begrüßen sich die Menschen sehr herzlich. Schließlich kommt die Frage: „Woher kennt Ihr Euch denn?“ „Aus dem RE1!“ „Ach was, Ihr auch?“. Ein herzliches Lachen, der Zug fährt ein und in mir kommt ein riesiges Gefühl der Freude und des Glücks auf.

Ist das ein Phänomen, das sich nur auf Bahnfahrten beschränken lässt? Zum Glück nicht!

Vor kurzem wohnte ich für zwei Monate in Berlin und hatte selbstverständlich mein Fahrrad mitgenommen. Nunja, die Fahrradkultur ist in Berlin eine völlig andere als hier und man ist rund um die Uhr bei Wind und Wetter niemals allein mit dem Fahrrad unterwegs. Über eine längere Strecke folgte mir, selbst nach vielem Abbiegen, eine Radfahrerin und wir kamen ins Gespräch während der Fahrt. Ist das nicht toll, einfach Menschen, die zufällig zur gleichen Zeit auf der selben Strecke fahren, kennenlernen zu dürfen?

Auch gerade bei einer Critical Mass (wir waren im Februar in Berlin bei Minusgraden etwa 450 Teilnehmende) kann man mit den verschiedensten Menschen während der Fahrt ins Gespräch kommen. Bei mir hat sich daraus sogar eine Freundschaft entwickelt 🙂

Aber auch in Dortmund kommt es des Öfteren vor, dass man bei längeren Fahrten den Windschatten der oder des Vorfahrenden nutzt und sich später dafür bedankt, einen schönen Tag wünscht oder sogar einen kurzen Plausch hält. Danach trennen sich die Wege und man ist zumindest ein bisschen glücklicher als vorher. Also lohnt sich jede Fahrt zum Hbf, wenn ich dort aufgrund anderer Menschen ein bisschen glücklicher bin als vorher und ja vielleicht die anderen Menschen, die ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad sehe, für ein Lächeln gewinnen kann.

Freunde zufällig zu treffen und sich auf dem autofreien Weg minutenlang nach langer Zeit wieder zu unterhalten, ist ein echt schönes Gefühl!

Dieses Phänomen ist auch während des zu Fuß Gehens möglich. Wichtig ist, dass man (draußen) zu Fuß unterwegs ist.

Ich kann Euch nur empfehlen, diese Erfahrungen ebenfalls zu erleben. Schottet Euch nicht durch Blechkäfige ab, sondern lebt mit den Menschen und nicht gegen sie. Nehmt die Menschen und die Umwelt um Euch herum mit vollen Sinnen wahr. Nehmt den öffentlichen Raum, jeden Weg und jede Straße (und die öffentlichen Verkehrsmittel) als das wahr, für das dieser Raum bestimmt ist:

für Menschen! <3

 

 

P.S.: Seid Ihr schon mal niederländisch geradelt?

2 Gedanken zu „Mensch sein

  • Simon Knur

    In Copenhagen vermuten Sozionlogen, dass das Radfahren jeden Tag für hunderte Geschäftsanbahnungen sorgt duch zufälligen Erstkontakt.

    Wie viele Leute da auch die Liebe des Lebens kennen lernen? Man weiß es nicht…

    Antwort
  • Danke für diesen wirklich schönen Aufruf, der durchaus zum Nachdenken anregt.

    Ganz ehrlich – wenn wir alle, vor allem im Verkehr, ein bisschen freundlicher zueinander sind, macht das Leben doch gleich doppelt so viel Spaß!

    Antwort

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