DortmundRadkultur

E-Bike-Festival-Teilnehmer für bessere Erreichbarkeit der City mit dem Auto

Mit dem E-Bike-Festival tut die Stadt Dortmund der eigenen Wahrnehmung nach richtig viel für den Radverkehr. In Wirklichkeit ist es eine Verkaufsveranstaltung, auf der die Stadt auch präsent ist. Am Samstag hatte der Veranstalter zu einem Forum: „Miteinander statt Gegeneinander – wie können wir gemeinsam für eine bessere (Rad-)verkehrsplanung kämpfen? Allgemein ist es hilfreich, Leute einzuladen, die tiefer im Thema sind als die Besucher. Nun, es wird ein Geheimnis des Veranstalters bleiben, welche besondere Kompetenz ein Vorort-Auto-Tuner aus Dortmund in der Frage hat. Mit Dirk Krüger vom ADAC Westfalens gäbe es in Dortmund einen super geeigneten Teilnehmer. Fragwürdiger ist nur noch, dass den Ruhr Nachrichten schon das Offensichtlichste nicht mehr auffällt in dem Artikel in der morgigen Ausgabe. Stattdessen lobt sie die Diskussion und bedauert das geringe Publikumsinteresse. Am Ende bedauert sie aber, dass die Frage des Podiums unbeantwortet geblieben sei. Wie soll man bei einem komplexen Thema mit einem Klopfer markiger Sprüche vorankommen? Neben ihm saßen noch der Leiter der Mobilitätsplanung und einer ADFC-Vertreterin auf dem Podium, die zum Besten gegeben habe. es ginge nicht darum, den Autofahrern was wegzunehmen. Das ist der gleiche Verein, der sonst Flächenumverteilung fordert. Und ohne was wegzunehmen, solle die Bevorzugung ändern.

Erhellend über das Publikum der Verkaufsveranstaltung ist die Information, dass der Tuner Szeneapplaus für die Aussage bekommen hat, dass es so fürchterlich unattraktiv sei, mit dem Auto nach Dortmund zu fahren. Er sei schon zwei Jahre nicht mehr in der Innenstadt gewesen. Offen bleibt, womit er zur Podiumsdiskussion in die City gekommen ist. Müsste demnach ja fast ohne Auto gewesen sein oder es war doch nicht so schlimm. Der Radfahrer werde auf einen Thron gehoben (von wem auch immer) und im Übrigen würden Radfahrer keine Steuern zahlen. Irgendwie macht die Personalabteilung bei mir also was falsch. Repräsentativ ist das Publikum für alle Kaufinteressenten sicherlich nicht, eher überdurchschnittlich am Radverkehr interessiert.

Der Vorort-Tuner, so wissen die Ruhr Nachrichten zu berichten, stellte fest, dass die Gleichberechtigung zu Lasten des Autoverkehrs ginge. Gähn. Danach lief der Vorstadt-Tuner zu analytischen Hochform auf, indem er einen Zusammenhang zwischen zukünftig wegfallenden Parkplätzen und dem Niedergang des Ostenhellwegs in den letzten Jahren herstellte. Mit dem Boom des von der Stadt Dortmund massiv geförderten Online-Handels (z. B. Ansiedlung von Amazon in Dortmund) hat das sicherlich  nichts zu tun. Aber auch hierzu fällt den Ruhr Nachrichten nichts ein. Man könnte glauben, Journalisten sollten ein Gespür für Argumentationen haben und die Simulation von Argumenten erkennen können.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

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