DortmundVerkehrspolitik

„DoNight“: unfertige Planungen und erfolgreiche PR

Stadtbahnwagen mit Ziel Do-Wickede S der Linie U43 in der Dämmerung
(Foto: DSW 21)

Mit dem Fahrplanwechsel letzte Woche wurde der Nachtverkehr in Dortmund teilweise neu organisiert. Auf der Seite der DSW 21 heißt es hierzu:

Mit DOnight verbinden [sic!] wir unsere Stadtbahnen in das Nachtangebot, damit ihr rund um die Uhr in Dortmund mobil seid.

Von Rund-um-die-Uhr ist in den Pressemitteilungen und der Ratsvorlage keine Rede gewesen. Aber auch in diesen Darstellung von DSW 21 und Stadt hört sich das nach mehr an, als es tatsächlich ist, wie VeloCityRuhr.Net berichtete. Die hauptberuflich betriebenen Ruhr Nachrichten haben sich mehr als eine Woche mehr Zeit gelassen und berichten heute:

Am 21. August 2024 ist DSW21 mit einem neuen Angebot für die Nacht gestartet: „Donight“ soll Fahrgästen zu nächtlicher Stunde ein größeres Angebot machen. So fahren sowohl Buslinien als auch viele U-Bahnen am späten Abend ab sofort eine Stunde länger.

Immerhin hat es für eine Presseanfrage an DSW 21 gereicht, mit der herausgefunden wurde, dass die U49 nicht das Nachfragepotenzial für einen längeren Betrieb hat. Das ist angesichts der fehlenden Verlängerung nach Wellinghofen eine große Überraschung, man könnte auch sagen offensichtlich.

Aus den bisherigen Meldungen war klar, dass weitere Änderungen folgen sollen, ohne dass das Ziel näher benannt wurde:

So kann der Einstieg in die Optimierung des nächtlichen Stadtbahn- und Bus-Angebotes (»DOnight«) bereits mit der turnusmäßigen Fahrplanänderung nach den Sommerferien erfolgen.

Dies konkretisiert der Artikel hinsichtlich der U47 nach Aplerbeck:

Dass hier aktuell das Angebot noch nicht verändert worden sei, habe damit zu tun, dass bei der Linie U47 die Strecke der Stadtbahn und die der nur teilweise parallel fahrenden Linie 4 des Nachtexpresses zu unterschiedlich seien. Deshalb sei hier eine aufwändige Neuplanung notwendig. Um das neue Nachtnetz jedoch bereits zum Sommer 2024 starten zu können, habe DSW21 in Abstimmung mit der Stadt Dortmund beschlossen, diesen Bereich im ersten Schritt auszusparen.

Stadt und DSW 21 gehen also mit einem unfertigen Konzept an den Start, beschränken sich vorerst vor allem auf Umschichtungen, denken sich den gewohnt dümmlichen Begriff (Ich sag nur „öffeln“) „DoNight“ aus, machen aus Verlängerung des Stadtbahnverkehrs bis 1 Uhr zu Lasten des NE-Verkehrs mit ein paar Folgeanpassungen im Busverkehr das Narrativ von „eine Stunde länger bei fast allen Stadtbahnen und vielen Buslinien“. Das mag vielleicht eine grobe langfristige Zielvorstellung sein, hat mit den aktuellen Anpassungen aber nichts zu tun. Zu den Zielen heißt es auf der Webseite der DSW 21:

Deswegen wird unsere Stadtbahn in das Nachtangebot integriert und als erster Schritt das Angebot in den Randstunden erweitert. Und das mit dem Ziel, zukünftig einen durchgängigen Betrieb in den Wochenendnächten zu sichern. Für ein besseres Zusammenspiel wird hierfür auch das NachtExpressnetz angepasst. Das Nachtangebot mit erweiterten Fahrplänen und neuer Linienführung sorgt für eine bessere Vernetzung zum Regional- und Fernverkehr zu jeder Uhrzeit.

Soll also das NE-Bus-Angebot mehr oder weniger abgeschafft werden? Klarheit geht anders.

Andern als diesem kleinen journalistischem Nischenangebot fällt die Differenz wischen PR und Realität dem letzten Lokalverlag nicht auf. Der ebenfalls aus Idealismus betrieben Seite Nordstadtblogger, als einzige relevante Alternative zum Lensing-Verlag, ist es auch nicht aufgefallen. Dem Bericht der RN nach gibt es gar kein fertiges Konzept, von dem man die erste Stufe umgesetzt hat. Wenn man ein neues Nachtangebot einführt mit eigenem Namen, würde ich erwarten, dass man, auch wenn man es in Stufen umsetzt, vorher ein Konzept hat.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

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