DortmundRadkulturVerwaltung

Amtsleiterin bestätigt: Wer Radinfrastrukturen plant, sollte diese auch nutzen

Der bald sein Amt abgebende Oberbürgermeister der Stadt Dortmund lies kürzlich eine Pressemitteilung veröffentlichen, in der verkündet wird, die Stadt Dortmund sei ohne substanzielle Veränderungen auf dem Weg zum Kopenhagen Westfalens beim Radverkehr. Das ist eine Botschaft, von der bisher keine weiß, wie man diese mit der Dortmunder Realität in Verbindung bringen soll.

Die Leiterin des Dortmunder Tiefbauamtes, Sylvia Uehlendahl, geht hingegen den umgekehrten Weg raus in die Realität und konfrontierte sich im Rahmen von Stadtradeln mit der Realität des Alltagsradverkehr.

Fest vorgenommen hat sie sich aber auch, die persönlich gewonnenen Erkenntnisse über einige Radfahr-Probleme mitzunehmen und im Tiefbauamt konkret nach Lösungen zu suchen. […] Auch, wenn es wieder ein Schild mehr ist, das [mit den Führung des Radverkehrs bei Baustellen] werde ich mit meinen Kolleg*innen definitiv besprechen!“

Pressemitteilung der Stadt
(Bild: Stadt Dortmund)

Auch die anderen in der Pressemitteilung zum Stadtradeln geschilderten Erfahrungen zeigen, dass sie wortwörtlich erfahren hat, wovon Menschen wie ich seit Jahren reden, und welchen Einfluss sie auf die Situation des Alltagsradverkehrs hat – wenn sie nicht durch Politik, Dezernent und/oder OB ausgebremst wird. Spürbare Veränderungen gibt es bei dem Thema leider noch nicht in Dortmund zu beobachten, dafür war die Zeit seit dem Stadtradeln zu kurz. In Zeiten neoliberaler Austeritätspolitiken und den damit einhergehenden Personalabbauorgien im Öffentlichen Dienst muss man leider geduldig sein, bis die engagierten Mitarbeiter Zeit finden.

Dennoch ist es von großer Bedeutung, dass eine Person aus den oberen Ebenen einer Großstadt sich getraut hat, die eigene Arbeit öffentlich mit dem Rad auszuprobieren und den erkennbaren Problemen öffentlich ins Auge zu sehen. Wenn man weiß, dass Uehlendahl vor Jahren noch in führender Position an der Verwirklichung des aus der Zeit gefallenen Stadtautobahnbaus in der Elberfelder City beteiligt war (Döppersbergumbau), zeigt sich hier den Wille, dazuzulernen, und, dass ihr dies auch gelingt. Von nun an müssen sich alle anderen Verantwortlichen der Gretchenfrage stellen lassen: „Und, wie nutzt du deine selbstverantwortete Radinfrastruktur.“

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar (Testphase) über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert