DortmundInfrastruktur

Mittelfristig keine Taster mehr an Dortmunder Bettelampeln

Aktuell läuft in Wien ein interessanter Pilotversuch zur Ablösung der Druckknopf-Ampel.  Das neue System soll erkennen, ob eine Person tatsächlich die Fahrbahn queren möchte oder dort warten möchte. Getestet wird das von der Stadt Wien und der TU Graz entwickelte System an einer geheimen Kreuzung in Wien, damit die Fußgänger*innen sich wie gewohnt verhalten. Das System erkennt die Fußgänger*innen und mit einem Algorithmus soll bestimmt werden, ob diese Grün brauchen. Ziel ist es, dass das System in jedem 200. Fall versagt.

Nach aktuellem Kenntnisstand der Dortmunder Stadtverwaltung ist der Pilotversuch bisher erfolgreich mit einer Erfassungsgenauigkeit von über 99 Prozent tagsüber. Wenn der Bereich ausgeleuchtet ist, ist die Genauigkeit auch bei Dunkelheit ähnlich gut. Die Stadt Dortmund verfolgt das Pilotprojekt, da sie schon länger am Thema der automatischen Fußgängererfassung interessiert ist, berichtet Stadtsprecherin Heike Thelen gegenüber VeloCityRuhr.Net:

Die Stadt Dortmund hat in einer Umfrage im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums bereits weiteren Forschungsbedarf hinsichtlich der automatischen Fußgängererkennung an Lichtsignalanlagen angeregt. Über mögliche Forschungsergebnisse in Deutschland liegen uns aber keine Erkenntnisse vor. Die Markterkundung der Stadt Dortmund zu automatischen Fußgängererfassungssystemen hatte bisher nur zu einem Detektor eines britischen Herstellers geführt, der nicht in Serie ging und auch nicht marktreif war.

Wenn das System verfügbar ist, wird es sicher in Dortmund eingesetzt werden, kündigt Thelen an. Das System bedeutet aber weiterhin, dass Fußgänger*innen Grün anfordern müssen, wenn auch nicht mehr ein Knopf gedrückt werden muss. Der untergeordnete Stellenwert des Fußverkehrs an vielen Ampeln bliebe also bestehen. Die Qualität für den Fuß- und Radverkehr wird  auch jetzt schon bei der Inbetriebnahme von Ampeln geprüft von der Verwaltung, so Thelen.

Während dessen beteiligt sich Dortmund auch an der Weiterentwicklung der Verkehrstechnik. Im Forschungsvorhaben school des BMVI werden bis 2020  Verkehrsmanagement-Strategien erforscht.

Das Ziel von SCHOOL ist es, durch Nutzung vernetzter Technologien, den Verkehr in Ballungszentren umweltfreundlich und leistungsfähig zu gestalten. Dazu werden – verkehrsträger-übergreifend – neuartige Verkehrsmanagement-Strategien entwickelt und prototypisch umgesetzt. Erstmals sollen neuartige, nicht-monetäre Ansätze von „Gamification“ und „Incentivierung“ integriert werden, um die Verkehrsteilnehmer zu einem geänderten Verhalten zu motivieren. Damit adressiert das Projekt sowohl einen verbesserten Datenzugang für alle Akteure des Verkehrsmanagements als auch die Entwicklung datenbasierter Anwendungen und Services für Endkunden.

Bis 2019 läuft das Vorhaben InVerSiV („intelligente Verkehrsinfrastruktur für sicheres vernetztes Fahren in der Megacity“) des Landes zum autonomen Verfahren innerorts.

Norbert Paul

Norbert Paul ist per PGP-Schlüssel erreichbar (Testphase) über die E-Mail-Adresse norbert.paul@velocityruhr.net

2 Gedanken zu „Mittelfristig keine Taster mehr an Dortmunder Bettelampeln

  • Mahlzeit,

    dann haben wir also nicht einfach nur „Bettelampeln“, sondern auch noch welche, bei denen wir drauf hoffen müssen, dass diese uns auch erkennen…..
    Ich verstehe auch nicht, wieso scheinbar alles mögliche durch möglichst viel Technik verkomplieriert werden muss. Denn ich bin der Meinung, dass zu viel Technik oft auch mit mehr Problemen einhergeht.

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    • Norbert Paul

      Wenn jetzt schon die Erkennungsrate > 99 % ist, dann ist die Technik doch genauso zuverlässig wie die Druckknöpfe.

      Ich fände es schon gut, wenn man nicht mehr an unsensiblen Knöpfen rumdrücken muss, wo man nie weiß, wer da vorher was weiß ich hinterlassen hat.

      Antwort

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