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Blinken im Kreisverkehr wichtig für Verkehrssicherheit

(Kuratorium für Verkehrssicherheit) Jährlich ereignen sich in Österreich auf Kreisverkehrsanlagen etwa 300 Unfälle mit Personenschaden – damit sind diese wesentlich sicherer als andere Kreuzungsformen. Um zu eruieren, welche Risiken und Konflikte im Kreisverkehr dennoch lauern, hat das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) rund 1.900 Fahrzeuge beobachtet. Das Ergebnis: Jeder 3. Lenker verzichtet beim Verlassen des Kreisels auf das Blinken.

Jahr für Jahr werden auf Österreichs Straßen anstelle von regulären Kreuzungen immer mehr Kreisverkehrsanlagen errichtet. Der Grund: Sie gelten als sicherer und leistungsfähiger als andere Kreuzungen. Die Zahl der Kreisverkehrsunfälle in Österreich stagniert seit dem Jahr 2013 bei etwa 300 Unfällen mit Personenschaden pro Jahr – das entspricht etwas mehr als 2 Prozent aller Kreuzungsunfälle. „Dass das Unfallrisiko an Kreisverkehren deutlich geringer ist, liegt vor allem an der geringeren Anzahl an Überschneidungspunkten der Verkehrsteilnehmer, aber auch am verringerten Geschwindigkeitsniveau“, erklärt Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Um feststellen zu können, welche Risiken im Kreisverkehr dennoch auf die Verkehrsteilnehmer warten, hat das KFV eine österreichweite Beobachtung an Kreisverkehrsanlagen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass etwa 34 Prozent der Lenker beim Verlassen des Kreisverkehrs nicht blinken, weitere 9 Prozent blinken zu spät. Männer sind der Beobachtung zufolge etwas „blinkfauler“ als Frauen: Rund 47 Prozent der Männer sind Nicht- bzw. Spätblinker, bei den Frauen sind es 38 Prozent. Personen, welche während dem Lenken des Fahrzeugs eine ablenkende Tätigkeit durchführen, blinken zudem deutlich häufiger, als nicht abgelenkte Personen. Fehlendes bzw. zu spätes Blinken beeinflusst den Verkehr zweifach. Da der einfahrende Lenker erst sehr spät erkennt, ob ein konkretes Fahrzeug den Kreisverkehr verlässt oder nicht, können Lücken zwischen Fahrzeugen nicht optimal genutzt werden. Deshalb sorgen Spät- bzw. Nichtblinker für eine geringere Leistungsfähigkeit des Kreisverkehrs. Vor allem erhöht sich dadurch aber auch das Konfliktpotenzial: im Rahmen der KFV-Beobachtung wurden insgesamt 155 Konfliktsituationen registriert, wobei es in Situationen, bei welchen nicht bzw. zu spät geblinkt wurde, deutlich häufiger zu Konfliktsituationen kam.

Gefährdet sind im Kreisverkehr vor allem junge, einspurige Verkehrsteilnehmer: der Anteil der verunglückten Jugendlichen ist hier bedeutend höher als bei anderen Kreuzungstypen. Durchschnittlich ein Viertel aller im Kreisverkehr verunglückten Personen ist nicht älter als 19 Jahre, mehr als 80 Prozent von ihnen ist zum Unfallzeitpunkt mit dem Moped unterwegs. Doch auch andere einspurige Verkehrsteilnehmer sind in Kreisverkehrsanlagen besonders häufig in Unfälle verwickelt. Das liegt unter anderem darin begründet, dass Moped- und Motorradfahrer kleinere Kreisverkehre nahezu gerade durchfahren können und zudem die Geschwindigkeit weniger reduzieren müssen, als die Lenker eines mehrspurigen Fahrzeuges.

Beim Einfahren in den Kreisverkehr wird nicht geblinkt, beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr ist das Blinken dafür umso wichtiger. In Österreich wird der Kreisverkehr gemäß der Straßenverkehrsordnung wie eine normale Kreuzung behandelt. Allerdings wird bei den meisten Kreisverkehrsanlagen der an sich bestehende Rechtsvorrang durch eine entsprechende Beschilderung – Verkehrszeichen „Vorrang geben“ – aufgehoben. Wer in den Kreisverkehr einfährt, muss also warten. Achtung: An Kreisverkehrsanlagen ohne „Vorrang geben“ Schildern gilt weiter der Rechtsvorrang des Einfahrenden. Auch wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer anwesend sind, sollte beim Ausfahren aus dem Kreisverkehr der Blinker gesetzt werden. Denn einerseits kann es vorkommen, dass andere Verkehrsteilnehmer übersehen wurden und andererseits wird das Blinken so schnell zur Gewohnheit.

Pressemitteilung

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