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RS1 – Warten auf die politischen Weichenstellungen im Essener Eltingviertel…

So, wir haben es wohl geschafft, dass viele Leute uns anschreiben, Fragen stellen und mit Informationen versorgen. In der Zischenzweit wurde der RS1 als Musterbeispiel in der ARD bei W wie Wissen vorgestellt, wir hatten uns bemüht das Fernsehteam nach Essen zu holen.

Aktuell scheint die Verwaltung zu prüfen, was geht und was nicht und wie man den Wallabriss am besten verkauft. Ob und wann die Brücke über die Gladbecker Straße gebaut werden kann, ist weiterhin unklar, angeblich wartete Straßen.NRW zuletzt auf die Stadt Essen, wo diese angedockt werden soll. Falls da jemand weitergehende Infos hat, einfach mir fix eine Email schreiben. Danke.

Nachdem ja auch noch Proteste aus der Standortgemeinschaft kamen, wurde es zuletzt verdächtig ruhig. Die Zeit habe ich einfach mal genutzt, um den die Variante 4 mal möglichst Maßstabgetreu mit einer Dammabtragung dazustellen. Das Ergebnis ist ein Ärgernis für die Polizei, die mir neulich am Niederfeldsee schon im Gespräch bestätigte, dass so Rampen keine intelligente städtebauliche Lösung aus Unfallsicht wären. Den Punkt hatte ich bisher noch nicht aufgeführt, aber die Polizei hat definitiv besseres zu tun als an städtebaulichen Fehlplanungen Unfallmeldungen zu kartieren.

Beim Blick auf die bestehende Situation wird schnell deutlich, dass die Absenkung, die ja nach Angaben der Stadtspitze im Januar noch undenkbar war, auch hier keine kluge Lösung darstellt. Genauso wie am Niederfeldsee ist es der Barrierefreiheit wenig zuträglich und die „Altendorfer Straße“ ist im schlimmsten Fall sogar ein Kollisionspunkt mit dem  Autoverkehr. Zu überwinden wären nervige ca. 5 m Höhenunterschied auf nicht einmal 300 m bevor es wieder über die Schützenbahn geht. In der Skizze fehlen aber noch die vorgeschriebenen Podeste in regelmäßigen Abschnitten der Rampen, die diese nochmal verlängern würde. Der Einfachheit halber habee ich nur die maximale Steigung dargestellt.

CC BY-SA
Rampen ohne Plattform (CC BY-SA)

Eine Brücke über die Gladbecker Straße nicht zu bauen, wäre ebenfalls keine kluge Idee, da niemand eine zweite Situation wie aktuell noch am Bertholt-Beitz-Boulevard braucht, wo bei gutem Wetter die Mittelinsel für den Andrang öfters zu klein ist. Zumal die Gladbecker Straße mit dem dichten Autoverkehr keine zusätzliche für die Radschnellwegstandards notwendige Ampelanlage brauchen kann, dass will hoffentlich niemand den Autofahrern ernsthaft an der Stelle zumuten.  Eine Verschwenkung ist mit Blick auf die Karte ohne einen Gebäudeabriss auch nicht so einfach möglich.

Aber es schlummert ja noch die Radwegnulllösung als vergiftetes Geschenk, in der Form der Intercityroute, im Giftschrank der Stadt. Die mehrfachbeampelte Führung über die Mittelinsel an der Viehhofer Straße wäre ein katastrophales Provisorium, dass dem Eltingviertel den Radschnellweg als städtebaulichen Impuls rauben würde. Zusätzlich würde dann eine weitere kleine Grünfläche in der Hitzeinsel nördlichen Innenstadt zerstört.

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Was und wie am Ende entschieden wird, bleibt spannend und auch, welche Lösung die Stadtspitze mit oder gegen die Politik durchsetzt. Es ist für mich relativ unklar, wer welche Interessen verfolgt, aber der Radschnellweg hat in der CDU und SPD offensichtlich weder Fans noch einen ernsthaften Rückhalt. Der RVR forderte zuletzt auch ein klares Bekenntnis von der Stadt zum Weiterbau.

Posse am Rande: Statt sich mit den kritisierten Inhalten auseinanderzusetzen, werde ich sogar bei Twitter unsachlich von Einzelpersonen aus der Politik angegriffen, ein interessantes Selbstverständnis von politischen Volksvertretern.

Zum Glück aber eine peinliche Ausnahme, andere Politiker sind und waren im Gespräch dagegen sehr aufgeschlossen und interessiert.

Sobald neue Informationen auftauchen, werden wir diese analysieren. Bis dahin erfreuen wir uns an der Lokalpolitik in Dortmund die den Engpass  im Kreuzviertel angehen und über Bochum, die mit demnächst tolle Akzente setzen werden. Die rote Laterne des RS1 droht weiterhin im Eltingviertel mit einer internationalen Blamage des Wirtschaftsstandortes Essen. Ich hoffe wirklich, die Politik wendet diese Imagekatastrophe noch ab.

Achja, es gibt übrigens demnächst wohl auch wieder neue Dreharbeiten.

 

 

Simon Knur

Planer, Falt- und Liegeradfahrer aus dem Sauerland, wegen der Liebe und dem Job im Ruhrgebiet. Seit 2012 bei VCR und beruflich unterwegs zu den Themen Infrastruktur, Abwasser, Klimaschutz und Klimaanpassung. Blogge mit dem lokalen Schwerpunkt Essen, Radschnellweg und Radkultur.

2 Gedanken zu „RS1 – Warten auf die politischen Weichenstellungen im Essener Eltingviertel…

  • Norbert Paul

    Die Rampen werden noch deutlich länger durch die vorgeschriebenen Zwischenpodeste.

    Antwort

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