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Dortmund startet Masterplan Mobilität 2030-Prozess

Symbolbild zur Lage des Radverkehrs (Foto: Norbert Paul)
Symbolbild zur Lage des Radverkehrs (Foto: Norbert Paul)

(Stadt Dortmund) Die Stadt Dortmund erarbeitet vor dem Hintergrund einer bedarfsgerechten Verkehrsplanung in einer wachsenden Stadt einen neuen Masterplan Mobilität. In einem ersten Schritt wird bis Ende 2017 ein Leitbild erarbeitet, über das der Rat entscheidet. Der projektbegleitende Arbeitskreis, der die Entwicklung des neuen Masterplans Mobilität kontinuierlich begleitet, hat nun zum ersten Mal getagt.

Leitbild und Teilkonzepte

Der Masterplan Mobilität Dortmund 2030 ist ein städtisches Planwerk, das die Leitlinien und Weichen für die Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung Dortmunds bis zum Jahr 2030 vorgibt. Im Masterplan definiert die Stadt Ziele und Strategien, mit denen sie sich auf die aktuellen und die zukünftigen Veränderungen im Mobilitätsgeschehen einstellen kann. Der Masterplan bleibt dabei immer Orientierungsrahmen. Die Konkretisierung von Maßnahmen erfolgt in nachfolgenden Projekten/Konzepten.

Der Prozess zur Erarbeitung des Masterplans ist zweistufig angelegt: In einer ersten Stufe wird innerhalb von einem Jahr ein Leitbild zur Mobilität in Dortmund bis ins Jahr 2030 erarbeitet. Darauf bauen in einer zweiten Stufe inhaltliche Teilkonzepte auf.

Die etwa 30 Mitglieder des Arbeitskreises vertreten die Interessenlandschaft der Stadtgesellschaft. Ein professioneller Moderator vom Büro IKU_Die Dialoggestalter führt durch die Sitzung. Neben Vertretern der Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung und dem Gutachter Planersocietät, der für die verkehrsplanerisch fachliche Begleitung beauftragt wurde, beteiligen sich zahlreiche Institutionen und Organisationen am Interessenaustausch: ADAC, ADFC, Behindertenpolitisches Netzwerk, Beirat Nahmobilität, Beirat der Unteren Landschaftsbehörde, DSW21, Handelsverband, Handwerkskammer, IHK, Integrationsrat, Jugendring, Polizei, Runder Tisch zur Prävention von Kinderunfällen, Seniorenbeirat und VCD.

Kommentar
Es soll um Fußverkehr gehen und wer ist nicht eingeladen worden: FUSS Fachverband Fußverkehr. Auch Pro Bahn vermisse ich in der Liste. Was hingen Behindertenpolitisches Netzwerk, Beirat der Unteren Landschaftsbehörde, Handelsverband, Handwerkskammer, IHK, Integrationsrat, Jugendring und Seniorenbeirat mehr an Kompetenzen mitbringen ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Aber für die Einladungsliste gibt es eine einfach Erklärung: Man greift auf bewehrte Institutionen zurück, bei denen man weiß, dass nichts kommt, was den Weiter-So-Trott in den Behörenfluren stören könnte. Sinn und Zweck von Beteiligung sollte sein, dass man Input bekommt als Behörde, und nicht, dass man sie möglichst geräuschlos über die Bühne bekommt. Wenn das schon so startet, darf man von den s. g. Dialogveranstaltungen auch nicht mehr erwarten als ein Infoveranstaltung und vom Masterplan 0 % Visionäres und 100 % Weiter-So. Dortmund überrascht dich nicht, sondern steht verkehrspolitisch am Abgrund. (Norbert Paul)

Bürgerbeteiligung ausdrücklich erwünscht

Aufgabe des Arbeitskreises ist, in Visionen zu denken und eine gemeinsam getragene Empfehlung für die Dortmunder Verkehrspolitik an die verantwortlichen Entscheidungsträger der Stadt zu geben. Der Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen, Stadtrat Ludger Wilde, leitet den Arbeitskreis und hat in der Auftaktsitzung die Teilnehmenden des Arbeitskreises motiviert: „Lassen Sie uns gemeinsam einen verbindlichen Fortschritt in der Dortmunder Verkehrspolitik entwickeln.“ Ziel ist, aufzuzeigen, welche neuen Qualitäten für Fußgänger und Radfahrer, für Familien, Mobilitätseingeschränkte und Mobilitätsaktive, für Güterverkehre, für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erreicht werden können. Der Arbeitskreis tagt in regelmäßigen Abständen bis Ende des Jahres 2017 voraussichtlich noch fünfmal.

Es ist ausdrücklich erwünscht, dass sich auch Bürger mit ihren Ideen und Wünschen melden und ihre Anregungen in den Masterplan Mobilität einbringen. Dafür sind im nächsten Jahr unter anderem zwei Dialogveranstaltungen geplant. Die bis dahin erarbeiteten Ansätze des Arbeitskreises werden allen Interessierten öffentlich vorgestellt und besprochen. Am Montag, 20. Februar 2017, findet im Rathaus die erste öffentliche Dialogveranstaltung statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Auch im Internet auf der Webseite der Stadt Dortmund unter www.dortmund.de werden Informationen veröffentlicht. Dort wird auch eine Kontaktmöglichkeit eingerichtet, die von Bürgern für ihre Anregungen genutzt werden kann.

Verkehrsplanung für die nächsten 10 bis 15 Jahre

Der Masterplan Mobilität dient der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik als Richtschnur für die Ziele der Verkehrsplanung für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Die Erarbeitung des Masterplans Mobilität beantwortet folgende Fragen: Wie wollen wir uns zukünftig fortbewegen? Wie wollen wir den begrenzten städtischen Raum für Verkehr unter den unterschiedlichen Verkehrsarten Fußgänger, Radfahrer, Pkw, Motorräder und Lkw aufteilen? Dabei sollen die Vertreter der verschiedenen Interessensgemeinschaften im Konsens eine Leitlinie, eine gemeinsame Strategie, entwickeln.

Bereits in der Vergangenheit wurden Verkehrsstrategien für Dortmund entwickelt. Zuletzt im Jahr 2004. Da hieß die Strategie erstmals Masterplan Mobilität. Viele der Maßnahmen, die aus der Strategie des Masterplans Mobilität abgeleitet wurden, sind bereits realisiert bzw. befinden sich in der Umsetzung. Einige Maßnahmen sind aus heutiger Sicht nicht mehr zielführend und müssen in Anbetracht sich ändernder Rahmenbedingungen neu bewertet und teilweise auch verworfen werden. Denn nicht nur die Verkehrssituation, sondern auch die räumlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten haben sich in der Zwischenzeit verändert: Entgegen damaliger Annahmen nimmt die Einwohnerzahl in Dortmund wieder zu. Die älter werdende Gesellschaft und das stärkere Bewusstsein, Menschen mit Mobilitätsschwächen zu integrieren, haben den Blick auf den erlebten Straßenraum verändert. Auch Umweltthemen wie Luftreinhaltung, Lärmschutz und daraus entstanden das Thema E-Mobilität und Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs beeinflussen die moderne Verkehrsplanung.

Pressemitteilung

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2 Gedanken zu „Dortmund startet Masterplan Mobilität 2030-Prozess

  • Karl-Otto Clemens

    Karl-Otto Clemens, Seniorenbeirat der Stadt Dortmund

    Ich finde die Bemerkung in Ihrem Statement, was denn die Mitglieder des Seniorenbeirates in die
    Diskussion über den Masterplan Mobilität 2030 oder im Beirat Nahmobilität üb.
    erhaupt einbringen
    können abwegig. Vielleicht sollten sie den zweiten Blicke auf die Tatsache einen Augenmerk richten,
    daß der ältere Mensch nicht nur im Schnitt älter wird, sondern, Gott sei Dank, auch länger rüstig bleibt.
    D.h. er hat ein ganz besonderes Interesse daran, von den angebotenen Mobilitätsmöglichkeiten zu provitieren

    Antwort
    • Norbert Paul

      Woraus lesen Sie, dass der Seniorenbeirat nichts einbringen kann? Ich frage mich nur, was die genannten Interessensvertreter mehr qualifiziert sich zum Thema Verkehr zu äußern als die Gruppierungen, die sich hauptsächlich mit Verkehrsfragen beschäftigen. Aus meiner Sicht spricht überhaupt nichts gegen die Beteiligung des Seniorenbeirates. Nur denke ich, dass dann andere erst Recht beteiligt werden sollten.

      Über den Beirat Nahmobilität habe ich gar nichts geschrieben hier. Das muss ein Missverständnis sein.

      Übrings: FUSS z. B. beschäftigt sich auch intensiv mit Senioren und ihren Bedürfnissen:
      http://www.senioren-sicher-mobil.de

      Antwort

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